psychosoziales Ergotherapie-Praktikum im Altersheim

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08 Okt. 2011 12:07 #11007 von LittleMe
Hallo zusammen,


ich mache zur Zeit mein psychosoziales Praktikum in einem Altenheim! Ich habe dort gestern zum ersten mal eine Gedächtnistraining-Gruppe durchgeführt, bei der mein Anleiter jedoch noch bei war. Zunächst habe ich die Bewohner einige Sprichwörter ergänzen lassen, dann sind wir auf das Thema Schule gekommen und ich habe die Bewohner gefragt welche Streiche sie z.B. früher gespielt haben und welche Gedichte sie lernen mussten...die Gedichte haben wir dann auch zusammen aufgesagt.
Nach der Stunde hat mein Anleiter mir die Rückmeldung gegeben, dass es eher wie ein Abfragen war also quasi wie ein Lehrer in der Schule. Ich soll die "Übungen" also mehr in Gespräche packen... Nun habe ich das Problem das ich nicht weiß, welche Gedächtnistraining-übungen ich dann machen kann, da ich es bei den meisten Sachen die man zu Gedächtnistraining im Internet so findet schwierig finde dies in ein Gespräch zu verfassen. Da die meisten Sachen nur sowas ist wie: Nennen Sie Obst mit dem Anfangsbuchstaben B...oder Wie heißene die Sprichwörter richtig... oder Gegensätze von Wörtern finden usw... diese Übungen sind ja aber alle eher ein Abfragen....
Kann mir jemand Tips geben wie ich Gedächtnistraining am Besten in Form eines Gesprächs machen kann? Oder ein Paar Beispiele für Übungen nennen mit denen das gut geht?

Vielen Dank schonmal im Vorraus 
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08 Okt. 2011 15:39 #11008 von Parapluie
Hallöchen,

ich denke das man jedes Thema nutzen kann um ein Gespräch aufzubauen.
Das entscheidende ist meiner Meinung nach weniger das Thema, sondern sind die Menschen und das Drumherum.
- Wie sieht die Biographie der Menschen aus; Gibt es Parallellen?
- Wie fit sind deine Gruppen-Mitglieder, ist die eigene Biographie noch präsent?
- Verstehen sich die Menschen untereinander; Wollen sie was presigeben?
- Wie ist die aktuelle Stimmung?
- Gibt es vielleicht andere Themen, die gerade wichtiger wären?
- Wie groß ist die Gruppe, vielleicht zu groß?
- Können alle gut genug hören um an einem Gespräch überhaupt teilzunehmen?

- Wie gut kennen sie dich, als Gruppen-Anleiterin; Nehmen sie dich ernst?
- Wie ungewohnt ist diese Situation mit dir überhaupt, denn es ist etwas Neues, dein Anleiter sitzt dabei, das ist einfach eine komische Situation.

Das sind unheimlich viele Faktoren, die es schwierig machen.
Nun war ich in deiner Gruppe nicht dabei und weiß nicht wie genau es gelaufen ist. Aber ich denke, dass ein ein sich-verselbstständigtes Gespräch oder eine angeregte Diskussion, wo du in den Hintergrund trittst seltene Highlights sind.
Dafür braucht man viel Fingerspitzengefühl um die richtigen Leute zu interessieren und zu aktivieren. Mit der Zeit kennst du deine "Pappen-Heimer" auch besser, das brauch einfach Erfahrung und Zeit.

Du kannst deinen Anleiter ja bitten eine ähnliche Gruppe, vielleicht sogar das gleiche Thema zu machen um zu beobachten und Unterschiede festzustellen. Dann nochmal darüber reden.

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06 Nov. 2011 12:43 #11148 von LittleMe
Danke für die Antwort! Mir fällt es immernoch etwas schwer alles so in Gespräche zu verfassen, dass sich die Bewohner nicht abgefragt fühlen! Oft kommt es auch auf das Interesse der Bewohner an...an manchen Tagen entsteht ohne Probleme ein Gespräch und dann ist es wieder total schwierig und mühsam ein Gespräch entstehen zulassen. Jetzt habe ich das Problem, dass ich bald meine Sichtstunde habe und ich nicht weiß was ich im der stunde machen soll :( es soll eine gruppentherapie sein, da das vom Haus vorgegeben ist! Ich habe nur Angst das dann genau an dem Tag die Bewohner eben nicht so viel reden wollen und das ganze dann so stockt! Hat jemand Ideen was ich in der Stunde machen könnte und wie man das ganze auflockern kann bzw. die Bewohner motivieren kann!? Finde es in dem Altenheim auch schwierig den Therapeutischen Hintergrund der Angebote zu erkennen, da es für mich eher wie lediglich Beschäftigung vorkommt, ohne das Ziele verfolgt werden! Und in meiner Sichtstunde muss aber eben genau dieser therap. Hintergrund deutlich werden... Echt schwierig wie ich finde :(

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06 Nov. 2011 16:31 #11150 von Parapluie
Hallöchen,

ich finde Sichtstunden in Alten- und Pflegeheim generell schwierig. Besonders wenn es Gruppen sind, die einfach "Unterhaltungs-Charakter" haben. Es muss doch aber auch Gruppen geben, die ein bestimmtes Ziel haben (sonst könntest du da eigentlich kein Praktikum machen, bzw. hättest du dich dann frühzeitig um eine andere "ergotherapeutischere" Stelle bemühen sollen). Gruppen mit Gymnastik, Gedächtnistrainine, Biographiearbeit, Demenz-Gruppen - irgendwie müsst ihr das doch aufteilen - und dann findet sich immer ein Ziel!

Ich hatte damals das "Glück" eine Dementen-Gruppe zu machen, aber es lief trotzdem alles nicht so prima. Eine solche Gruppe ist einfach mit zuvielen Unsicherheitsfaktoren - für eine Sichtstunde. Du kannst dich prima vorbereiten, ein Top-Thema haben - und dann ist irgendein Querschläger dabei, oder die neue Situation, dass jemand Fremdes dabei sitzt (dein Lehrer) und es läuft nichts mehr.
Gehe mit keinem hohen Anspruch daran, das stresst dich einfach sehr - und du hast (egal bei welchem Thema) dann in der Sichtstunde super Stress, wenn etwas nicht so läuft, wie es auf deinem Plan steht.

Also bei uns war es so, dass die Sichtstunde an sich nicht SO wichtig war - d.h. sie muss nicht perfekt laufen - das ist eh kein Alltag. Es ist für dich sogar fast besser, wenn etwas anders läuft und du improvisieren musst.

Wichtig ist, dass du einen guten Bericht vorher abgibst (sowas mussten zumindest wir machen). Er muss gut begründet sein - und du musst dich wahrscheinlich auch auf eine Person fokussieren (im Bericht).

Versuch dich dann in der Sichtstunden locker zu machen (leicht gesagt, ich weiß), halte dir ein paar Alternativen bereit, sei auf ein Stocken vorbereitet. Hauptsache du bekommst es einigermaßen gut über die Bühne ohne das irgendwas blödes passiert.
Denn wichtig ist hinterher - und damit kannst du echt voll was rausreißen, dass du eine gute Reflektion machst. Benenne was dein Plan war, warum es nicht geklappt haben könnte, warum du vom Thema abgewichen bist. Das etwas nicht nach Schema F klappt, ist einfach ergotherapeutischer Alltag. Wichtig ist, wie du darauf reagierst (und das lernt man einfach mit der Zeit im Berufsalltag - wenn du ein gutes Bauchgefühl hast, verlass dich darauf). Wichtig ist auch, dass du ruhig bleibst in der Situation.

Und niemals vergessen (so schade es auch ist):
1. Eine Sichtstunde ist für jeden Patienten und Therapeuten eine "Ausnahmesituation", alles ist irgendwie anders.
2. Die Bewertung deiner Arbeit, der Berichte, der Reflektion durch deinen Anleiter und Lehrer ist und bleibt subjektiv. Wenn du einen Lehrer hast, dem deine Nase nicht passt, hast du es wahrscheinlich eh schwer und musst dich noch mehr ins Zeug legen.
3. Nehm mit, was du an Infos und Erfahrungen bekommen kannst, bring deine Ausbildung halbwegs gut über die Bühne - und freu dich dann aufs Berufsleben, denn DAS ist wichtig - und DORT fängt das Lernen an, wenn du dazu bereit bist dich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

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06 Nov. 2011 20:16 #11151 von LittleMe
Danke für die Antwort! :)
Ja es gibt Gedächtnistraining... Und auch Biographiearbeit... allerdings dienen die Gruppen auch eher der Beschäftigung... Es werden dort nicht die Gedächtnistraining Übungen gemacht die man zb. auch im Internet findet oder die man aus der Schule kennt, sondern eher so in gesprächen mal zwischendurch Sprichwörter mit einbeziehen oder nach dem Datum fragen umd sowas! Da es auch gemischte Gruppen sind, also leicht demente und mittelschwer Demente Bewohner ist es auch schwierig da Übungen zu finden die allen gerecht werden und es soll ja eben kein abfragen werden! Was mich auch stört oder fehlt in diesem Heim ist die Befundung! Also es werden einfach alle gefragt ob sie an der Gruppe teilnehmen möchten... es wird aber nicht geschaut welche Fähigkeiten ich bei den Bewohnern erhalten oder verbessern möchte sondern es wird einfach das geplante Angebot durchgeführt...also quasi ohne Ziel bzw. mit dem Ziel die Bewohner eine Stunde zu beschäftigen! Aber genau diese Befundung und Zielsetzung  muss ich für meine Sichtstunde ja machen...und das ist dann eben schwierig!  Nunja finde es echt schwierig in diesem Heim Gruppen zu leiten!
Aber ich werde mich an deine Tips halten und versuchen meinen Bericht gut zu schreiben und versuchen in der Reflektion dann noch was rauszuholen wenn die Sichtstunde nicht so gut verläuft!
Muss das Praktikum mit einer 4 bestehen... Ist nur deprimierend wenn man sofort im ersten Praktikum solche Erfahrungen macht und eben so wenig ergotherapeutisch arbeiten kann!
Aber Danke für die Tips!! Ist gut mal andere Erfahrungen zu lesen! :)

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06 Nov. 2011 21:00 #11154 von Parapluie
Hast du mit deinem Anleiter schon einmal darüber gesprochen, wie du die Gruppenaufteilung siehst? Oder gefragt, warum es so "unsortiert" und relativ "ziellos" organisiert ist?

Befundsysteme in Altenheime sind grundsätzlich Mau - da gibt es von Leitung und PDL kaum Interesse für, geschweige denn Verständnis, dass du dir Zeit für so etwas rausnimmst. Das ist leider Realität.

Wie gesagt, wichtig bei einem schwierigen Praktikumsplatz ist, dass du mit der Schule in Kontakt gehst, damit die Bescheid wissen und du nicht nachher als Dumme darstehst. Frag dort auch nach Befundsystemen, wir hatten in der Schule einige durchgenommen, bzw. war es für jeden Fachbereich vorgeschrieben was wir befunden sollen. Dann richtest du dich danach. Wenn das alles nicht so gut ist, ist halt auch die Frage, ob das als Praktikumsplatz geeignet ist - langfristig. Auch wenn jede Schule froh ist über jeden Platz den sie anbieten können.

Meine Erfahrung ist, dass ich mich nicht auf die Praktikumsliste der Schule verlassen konnte - Erfahrung aus meinem ersten Praktikum - und ich habe mich für die nächsten Praxis-Phasen selbst darum gekümmert, gut untergebracht zu sein.
Was du in den Praktikas nicht siehst, lernst (wo wie ich leider Pädiatrie!) kannst du kaum wieder aufholen und es macht sich schwer für dich später, wenn du nen Job suchst.

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07 Nov. 2011 12:00 #11159 von Raupe
Hallo in die Runde,
das klingt ja wirklich nicht gut! Ich bin auch dafür das du nochmal mit deinem Mentor sprichst, dass ihr für die Zeit des Praktikums miteinander auskommt und du möchtest es ja auch "gut" machen!

Mein Vorschlag wäre, die "Fragen" bzw. "Aufgaben" so zu formulieren, das die Bewohner nicht nur Wörter antworten können! Also nicht "Nennen sie.." wie bei Aufzählungen! Gedächtnistraining und Biografiearbeit kannst du ja auch verbinden?
Wir haben bei uns im Heim "Aktivierungsboxen" zu vielen verschiedenen Themen, mit Gegenständen aus der Zeit der Bewohner! Somit kommt man oft schnell ins Gespräch und man kann Früher und Heute vergleichen!
Beispielsweise zum Thema Haushalt, aber auch die die jeweilige Jahreszeit kannst du z.Bsp. nehmen!

Liebe Grüße

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07 Nov. 2011 18:59 #11165 von Fergo
Hallo Little!
Für die Sichtstunde solltest du schauen was für ein Klientel du hast. Arbeitest du z.B. vorwiegend mit dementen Bewohnern so ist ein klassisches Gedächtnistraining gar nicht so sinnvoll.
Da geht es dann mehr um Erinnerungsarbeit, bei der die Bewohner sich an ihr Leben und somit auch einen Teil ihrer Identität erinnern können.
Mit entsprechenden biografieorientierten Themen kannst du z.B. Identität, Selbsbewußtsein, Selbstwertgefühl und Kommunikation fördern.
Eigentlich sollte dein Anleiter dir schon verdeutlichen, bzw. mit dir erarbeiten was Ziele in so einer Gruppenstunde sind. Immerhin Grobziele sollte man sich als Therapeut ja schon setzten und auch klar machen, denn manchmal verfolgt man sie doch eher unbewußt und zufällig.
Feinziele wirst du dann  ja entsprechend für einen Bewohner aufstellen und die basieren ja dann auch auf den Grob- und Richtzielen.
Was Gespräche übrigens auch super in Gang bringt sind Dinge zum anfassen. Die können dann erstmal rumgegeben werden, und auch dementere Bewohner die vielleicht nicht mehr so viele kommunikative Fähigkeiten haben könne dann aktiv teilnehmen.
Im Altenheim ist Therapie schon etwas anders, es geht nicht darum dass der Bewohner Leistung erbringt. Für den Bewohner gehört die Aktivität mit zu seiner Freizeitgestaltung und du als Therapeut kannst durch gezielte Angebote die Selbstständikeit und auch die Zufriedenheit und vieles andere mehr fördern.
Lg Fergo

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09 Nov. 2011 07:56 #11169 von LittleMe
Guten Morgen zusammen :)
Ja ich habe meine Schule schon informiert, aber die sagen ich soll das beste draus machen und es als Herausforderung sehen, da es jetzt auch zu spät ist zu wechseln... Bin ja nur noch ca. 6 Wochen da!! Werde einfach versuchen das Beste daraus zu machen und meine Sichtstunde so gut wie möglich durchzuführen! Habe schon überlegt vielleicht Vertellekes zu spielen in der Stunde... Da kann man ja ziemlich viel mit fördern und es ist Gedächtnistraining, Biographiearbeit usw alles mit drin!
Ich hoffe einfach das ich die letzten Wochen jetzt noch gut rum bekomme und das ich meine Sichtstunde bestehe! Das nächste Praktikum wird dann sicher besser :)

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15 Nov. 2011 13:27 #11187 von LittleMe
Hallo zusammen,

habe nächste Woche meine Zwischensichtstunde...ich soll da eine "Offene Runde" machen...also kann da alles reinmachen egal ob lieder oder was zum vorlesen oder gedächtnistraining...in der gruppe kann alles kombiniert werden. Hatte überlegt die Runde zum Thema Advent zu machen da den Sonntag danach ja der 1. Advent ist. Habt ihr viell. noch Ideen oder material zum Thema Advent?
Schonmal Danke im Vorraus :)

Und meine richtige Sichtstunde die dann auch benotet wird habe ich Mitte Dezember. Meint ihr Vertellekes ist gut für eine Sichtstunde? Fand Vertellekes ganz gut, da das ganze dann vielleicht nicht so schnell ins stocken geraten kann, da wenn man merkt das es stockt ja einfach der nächste weiterwürfeln kann!
Was haltet ihr von der Idee? Oder habt ihr eine bessere Idee für eine Sichtstunde?

Vielen Vielen Dank für eure Hilfe und für die ganzen Antworten :)

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