Hallöchen,
ich finde Sichtstunden in Alten- und Pflegeheim generell schwierig. Besonders wenn es Gruppen sind, die einfach "Unterhaltungs-Charakter" haben. Es muss doch aber auch Gruppen geben, die ein bestimmtes Ziel haben (sonst könntest du da eigentlich kein Praktikum machen, bzw. hättest du dich dann frühzeitig um eine andere "ergotherapeutischere" Stelle bemühen sollen). Gruppen mit Gymnastik, Gedächtnistrainine, Biographiearbeit, Demenz-Gruppen - irgendwie müsst ihr das doch aufteilen - und dann findet sich immer ein Ziel!
Ich hatte damals das "Glück" eine Dementen-Gruppe zu machen, aber es lief trotzdem alles nicht so prima. Eine solche Gruppe ist einfach mit zuvielen Unsicherheitsfaktoren - für eine Sichtstunde. Du kannst dich prima vorbereiten, ein Top-Thema haben - und dann ist irgendein Querschläger dabei, oder die neue Situation, dass jemand Fremdes dabei sitzt (dein Lehrer) und es läuft nichts mehr.
Gehe mit keinem hohen Anspruch daran, das stresst dich einfach sehr - und du hast (egal bei welchem Thema) dann in der Sichtstunde super Stress, wenn etwas nicht so läuft, wie es auf deinem Plan steht.
Also bei uns war es so, dass die Sichtstunde an sich nicht SO wichtig war - d.h. sie muss nicht perfekt laufen - das ist eh kein Alltag. Es ist für dich sogar fast besser, wenn etwas anders läuft und du improvisieren musst.
Wichtig ist, dass du einen guten Bericht vorher abgibst (sowas mussten zumindest wir machen). Er muss gut begründet sein - und du musst dich wahrscheinlich auch auf eine Person fokussieren (im Bericht).
Versuch dich dann in der Sichtstunden locker zu machen (leicht gesagt, ich weiß), halte dir ein paar Alternativen bereit, sei auf ein Stocken vorbereitet. Hauptsache du bekommst es einigermaßen gut über die Bühne ohne das irgendwas blödes passiert.
Denn wichtig ist hinterher - und damit kannst du echt voll was rausreißen, dass du eine gute Reflektion machst. Benenne was dein Plan war, warum es nicht geklappt haben könnte, warum du vom Thema abgewichen bist. Das etwas nicht nach Schema F klappt, ist einfach ergotherapeutischer Alltag. Wichtig ist, wie du darauf reagierst (und das lernt man einfach mit der Zeit im Berufsalltag - wenn du ein gutes Bauchgefühl hast, verlass dich darauf). Wichtig ist auch, dass du ruhig bleibst in der Situation.
Und niemals vergessen (so schade es auch ist):
1. Eine Sichtstunde ist für jeden Patienten und Therapeuten eine "Ausnahmesituation", alles ist irgendwie anders.
2. Die Bewertung deiner Arbeit, der Berichte, der Reflektion durch deinen Anleiter und Lehrer ist und bleibt subjektiv. Wenn du einen Lehrer hast, dem deine Nase nicht passt, hast du es wahrscheinlich eh schwer und musst dich noch mehr ins Zeug legen.
3. Nehm mit, was du an Infos und Erfahrungen bekommen kannst, bring deine Ausbildung halbwegs gut über die Bühne - und freu dich dann aufs Berufsleben, denn DAS ist wichtig - und DORT fängt das Lernen an, wenn du dazu bereit bist dich kontinuierlich weiterzuentwickeln.