Hallo, liebe Mitstreiter (allzu oft wohl im wahrsten Sinne der Bedeutung),
nachdem ich vor einiger Zeit diesen Thread eröffnet habe, wollt ich mich noch ma dazu äußern..
Also, das mit der Bezeichnung "Präsenzkraft" wird wohl vielerorts ganz untershciedlich gehandelt - bei uns sind es die "ausgebildeten" BT-Kräfte, so wie ich.
Auch bei uns sind mittlerweile etliche, sagen wir mal unterstützende Krafte dazu gekommen, wie z.B. §87bler und 1-Euro-Jobber.
Auf meinem WB betreuen meine ET-Kollegin und ich in Wechselschicht 40 überwiegend scwerst dementiell veränderte BW, dabei unterstützen uns tw. ein 87b-Mitarbeiter (nur bestimmte BW), eine 1€-Dame und (m)eine Ergotherapie-Praktikantinnen (jeweils für 3 Monate)
Das ist ein Schlüssel, mit dem man leben kann, vorausgesetzt, Leitung und die PK ziehen mit
Wie also "vergemeinsamt" man die Arbeit aus verschiedenen Berufsgruppen für ein gemeinsames Klientel, ohne die Arbeit der Anderen mitzumachen oder zu verachten oder zu ignorieren... ??? ?
Wie ich euch erzählt habe, war mein Weg ein verflucht steiniger! Irgendwann aber, anscheinend, sind einige Knoten geplatzt, und es ist für mein Empfinden fast ein Idealzustand auf meinem WB erreicht, was diese ZUsammenarbeit betrifft. Woran lag das?
Hm. Soweit es mich betrifft, glaube ich, mussten erstzmal Ansprüche an mich und meine Kollegen herabgeschraubt werden. Ich lebe jetzt ganz gut damit, dass manche Kollegen nicht vollends durchscbauen, was ich mit meiner Arbeit bezwecke, vor allem DASS ich überhaupt was bezwecke. Ich habe mich gefragt, ob ich nicht manchmal im Gegenzug die Arbeit der PK ähnlich pauschal und undiferenziert betrachte(te), wie sie die meine...
Wat machen die denn schon, ausser (`tschuldigung) Hintern abwischen und Essen anreichen und möglichst schnell und viel rauchen?
Ich habe rausgefunden, wie engagiert manche Kollegen sich auf einzelne BW einlassen, trotz Zeitdruck (den unsere PK manchmal, ich selten habe)zugewendete und unterstützende Grunbdpflege durchführen, sich imer wieder Gedanken um eine bessere Versorgung, medikamentöse Interventionen, Wohlfühl-Aspekte der BW... und und und... machen, dabei selten oder nie gelobt werden, weil das alles so selbstvertändlich ist. Lob gibts vor allem für eine "rasche und reibungslose" grundpflegerische Versorgung, sowohl aus den eigenen Reihen, als auch von WBL`s o.ä.
Und last not least: Grundpflege sieht von aussen ja nun noch mehr danach aus, als könne jeder Hansel das durchführen, als die "Beschäftigung", finde ich.
AP ist ein Job, wo jeder sofort sagt "Oh Gott, das könnte ich nicht!" Und was meint er damit? Das er nicht fremden, alten Leuten den Hintern abwischen könnte. (s.o.)
Ein weiterer Aspekt ist mir klarer geworden: Wir machen im Gegensatz niemals etwas mit oder für den BW, was dieser nicht mag! Und die Pflege?
Tja. Und irgendwie, je mehr mir das klar wurde, desto weniger unverständlich fand ich die Haltung der PK manchmal. Desto mehr Respekt konnte ich vor einzelnen Kollegen empfinden.
Viele dieser Gedanken kamen mir, als ich mich mehr mit den Problemen des Zusammenarbeitens und deren Schnittstellen beschäftigt habe, weil ich eine "Flucht nach vorne" initiiert habe: Ich habe interne Fortbildungsangebote erarbeitet und meiner Leitung angeboten. Zielgruppe waren vor allem PK-Schüler und neuerdings auch 87b ler und sonstige Interessierte. Da ich eine F.O.T.T.- Weiterbildung habe und aus dem neurologischen Bereich komme, habe ich vor allem zum Thema "Essen" Fobis gehalten, sowie zu eher alltagsunterstützenden Maßnahmen (dazu gehört dann auch Essen anreichen aus ET-Sicht
, Selbstversorgung etc.)
Die Beschäftigung habe ich dann ganz konkret anhand von ganz klaren modifizierbaren Spielen und HLT vorgestellt, ohne auf die speziellen Gruppenangebote der ET bei Demenz im Einzelnen einzugehen. Wozu auch? Das ist ja unsere Arbeit, die soll weder von PK`s noch von un- opder angelernten Leuten angeboten werden. (Und kann sie in der Qualität ja auch nicht!)
Ich glaube, manchen meiner Kollegen ist durch dies Fobis und meine Haltung zum ganzen nicht klarer geworden, WAS"ET bei Demenzerkrankungen" ist, WAS ich WARUM mache, aber sie haben gemerkt, das ich wohlüberlegte Absichten habe. Und - tja eigentlich reicht das ja auch. Es reicht dazu, dass ich nun ab und zu (zunehmend) zu Themen gefragt werde (...,"meinst du, wir sollten Herrn M. jetzt doch mal einen Löffel in die Hand geben und ihn unpüriert anbieten?") und meine Kollegen mir Raum und Zeit zugestehen - für was auch immer ich da mache. Der feste Plan mit meinen Angeboten (Gymnastik, Klönschnack, Rätselrunde - was ich dann im einzelnen da mache, ist ja wurscht. Also den PK wurscht, klar.) Hauptsache wir alle wissen: Montag 12.30 - 11.30 "Klönschnack"
Und das ist fast so unumstößlich wie z.b. "nach dem Essen Toilettengänge".
Huch, da habe ich ja ganz schön lang geplaudert...
Es gab ja noch die Frage nach der "Stellenbeschreibung" - die gibts immer noch nicht konkret, aber ich würde sagen in meinem Falle wären das im wesentlichen folgende Aufgabenbereiche:
- alle tagesstrukturierende Angebote (Planung, Durchführung, Dokumentation)
- Anleitung und Koordination der Angebote von andern in dem Bereich arbeitenden Personen (Praktikanten, Zivis, 87b, 1-Euro-Jobber u.ä.) und
- Organisation und Durchführung spezieller Festivitäten,
- Angehörigenarbeit in Form von Gesprächsangeboten, Einbeziehung in ADL-Angebote
- Organisation und Durchführung von jahreszeitlichen Dekorationen
Milieu - und Wohnraumgestaltung
- spezielle Einzeltherapien (Snoezelen, basale Stimulation, Mobilisation....), bzw. ggf. das Vereanlassen von speziellen Therapieformen durch andere oder externe Mitarbeiter (KG, ET, LOgo)
- Ausbildung von ET-Schülern
So. Danke für eure Aufmerksamkeit.
Zum Schluß habe ich noch eine FRage - denn das ist ein Thema, das in meinem Unternehmen njicht zufriedenstellend - um nicht zu sagen so gut wie nicht vorhanden ist - Dokumentation.
Wir haben so eine Art Ankreuzzettel für Akivitäten, der keinen Raum für Bemerkungen lässt. Eigentlich nur ein Nachweis über erfolgte Leistungen.
Ich komme da mit meinen Interventionen irgendwie nicht weiter - wie ist das bei euch?
Vielleicht gibts dazu auch ein eigenen Thread, habe ich noch nicht geguckt.
Ihr Lieben, ich freue mich über weitere "Lageberichte", vielleicht hat der eine oder andere ja auch nach Durststrecken erfreulicheres zu berichten?
Jeedenfalls wünsche ich uns allen eine gute Zeit, schönen Restsommer und spannendes, befriedigendes Arbeiten
Liebe Grüße Mie