Ergotherapeutin: Präsenzkraft

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06 Aug. 2009 12:06 #6571 von Spielerin13
Spielerin13 antwortete auf Ergotherapeutin: Präsenzkraft
Hallo an alle,
ich arbeite als WBL auf einem WB für Menschen mit Demenz. Wir haben 14 Bewohner. Bei uns gibt es jetzt im 3. Jahr 2 Präsenzkräfte. Die beiden haben eine 4 monatige Schulung bei der ESTA in Lippstadt absolviert und sind eine wahre Bereicherung für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter der Pflege. Konzept für Aufgabenbereiche liegt vor, reiche ich noch nach.

Die Kommunikation läuft bei uns sehr gut.

Mit freundlichen Grüßen Jutta

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07 Aug. 2009 21:26 #6573 von robins
robins antwortete auf Ergotherapeutin: Präsenzkraft
Ihr sprecht/schreibt mir alle aus der Seele. Ich arbeite in einem Wohnküchenkonzept und habe alleine um die 20 Dementen zu betreuen.
Ihr könnt euch ja vorstellen, was das für einen Stress bedeutet.
Zur gleichen Zeit arbeiten 2 PK auf Station.Für mich heißt das..Demente in den Wohnbereich, Tür zu...damit die PK ja keinen Stress haben.Oft werden mir von anderen Stationen noch BW gebracht, die ich gar nicht kenne.Jeder Versuch meinerseits es zu ändern scheiterte.

Die PK machen was sie wollen, haben von Beschäftigungstherapie keine Ahnung, platzen in meine Stunde und und... 0 Respekt vor unserer Arbeit sag ich nur.Wahrscheinlich meinen sie , wir sind nur zum Essen anreichen da und wie Mia treffend schrieb.Lustige Basteltanten die für zuviel Geld all die einfachen Sachen machen.Ich könnte manchmal heulen.So habe ich mir meine Arbeit in der Dementenbetreuung nicht vorgestellt.Und da man an sich selbst den Anspruch hat Qualität zu liefern, ist man ständig unter enormen Druck allen gerecht zu werden.

Zitat von Mie:
Aaaber! Die andre Seite! Ein Heer von PK, die den Eindruck haben, die THerapeuten, ETs, BTs, Präsenzkräfte(die in unserem Haus GOTTSEIDANK!! auschließlich mit ausgebildeten Ergos oder Sozialpädagogen, Heilerziehern und gerontopsychiatrischen Fachkräften besetzt sind!) sind lustige kleine Basteltanten, die für viel zuviel Geld all die lustigen und einfachen Sachen machen und dann auch noch immer rummaulen.

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08 Aug. 2009 01:56 #6574 von kiwigelb
kiwigelb antwortete auf Ergotherapeutin: Präsenzkraft
hy, hab hier lang nichts geschrieben, und der thread ist ja auch schon etwas älter. Aber robins spricht mir schon auch aus der Seele... Allerdings bin ich für 50 demente Bewohner zuständig...(bzw. meine Kollegin+ich gemeinsam für 100!!!)- und es geht so oft um Kleinigkeiten, die -natürllich ein bissl mehr Zeit kosten. Was kämpfen wir mit den  PK's - es ist frustrierend...Wir sind zwei wirklich penetrante wahre Helden- im Einzel-Duo-Kampf Quatsch/Basteltante gegen Pflegekräfte...Es gibt auch tolle, aber die meisten müßten nur mal div. Zigaretten weniger rauchen, dann hätten sie gleich viel mehr Zeit für die Bewohner! Wie traurig- dabei sollte es doch eigentlich allen um das Wohlbefinden der Bewohner gehen,oder!?
Aber ich galub die Frage ging um Präsenskräfte. Das sind wir nicht. Bei uns gibts noch mal extra Präsenskräft- für hauswirtschaftlicht Tätigkeiten (unterstehen der Pflege), dann MAE-Kräfte für soziale Betreuung (unterstehen uns+werden von uns angeleitet), und im optimalen Falle irgendwann auch noch die § 87 b Leute, die dann ja eigentlich eigenständig eine eigene Betreuung für 25 schwer demente Bewohner vornehmen (was für eine Vorstellung- prinzipiell toll- aber könnt ihr euch vorstellen, wie eine minimal ausgebildete Person 25 schwer demente eigenständig täglich betreuen soll- effektiv????mit Doku, Therapieplan und allem drum &dran? Das schaff ich ja nicht und bilde mir ein, eine wirklich gute Ausbildung gehabt zu haben).
Ich weiß nicht, ob meine Aussagen genau was mit der Ursprungsfrage zu tun haben, aber äußern wollt ich's eh mal!,
Gruß kiwi

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09 Aug. 2009 09:48 #6577 von Mie
;) Hallo, liebe Mitstreiter (allzu oft wohl im wahrsten Sinne der Bedeutung),
nachdem ich vor einiger Zeit diesen Thread eröffnet habe, wollt ich mich noch ma dazu äußern..

Also, das mit der Bezeichnung "Präsenzkraft" wird wohl vielerorts ganz untershciedlich gehandelt - bei uns sind es die "ausgebildeten" BT-Kräfte, so wie ich.
Auch bei uns sind mittlerweile etliche, sagen wir mal unterstützende Krafte dazu gekommen, wie z.B. §87bler und 1-Euro-Jobber.
Auf meinem WB betreuen meine ET-Kollegin und ich in Wechselschicht 40 überwiegend scwerst dementiell veränderte BW, dabei unterstützen uns  tw. ein 87b-Mitarbeiter (nur bestimmte BW), eine 1€-Dame und (m)eine Ergotherapie-Praktikantinnen (jeweils für 3 Monate)
Das ist ein Schlüssel, mit dem man leben kann, vorausgesetzt, Leitung und die PK ziehen mit 8)

Wie also "vergemeinsamt" man die Arbeit aus verschiedenen Berufsgruppen für ein gemeinsames Klientel, ohne die Arbeit der Anderen mitzumachen oder zu verachten oder zu ignorieren... ??? ?
Wie ich euch erzählt habe, war mein Weg ein verflucht steiniger! Irgendwann aber, anscheinend, sind einige Knoten geplatzt, und es ist für mein Empfinden fast ein Idealzustand auf meinem WB erreicht, was diese ZUsammenarbeit betrifft. Woran lag das?

Hm. Soweit es mich betrifft, glaube ich, mussten erstzmal Ansprüche an mich und meine Kollegen herabgeschraubt werden. Ich lebe jetzt ganz gut damit, dass manche Kollegen nicht vollends durchscbauen, was ich mit meiner Arbeit bezwecke, vor allem DASS ich überhaupt was bezwecke. Ich habe mich gefragt, ob ich nicht manchmal im Gegenzug die Arbeit der PK ähnlich pauschal und undiferenziert betrachte(te), wie sie die meine...
Wat machen die denn schon, ausser (`tschuldigung) Hintern abwischen und Essen anreichen und möglichst schnell und viel rauchen?
Ich habe rausgefunden, wie engagiert manche Kollegen sich auf einzelne BW einlassen, trotz Zeitdruck (den unsere PK manchmal, ich selten habe)zugewendete und unterstützende Grunbdpflege durchführen, sich imer wieder Gedanken um eine bessere Versorgung, medikamentöse Interventionen, Wohlfühl-Aspekte der BW... und und und... machen, dabei selten oder nie gelobt werden, weil das alles so selbstvertändlich ist. Lob gibts vor allem für eine "rasche und reibungslose" grundpflegerische Versorgung, sowohl aus den eigenen Reihen, als auch von WBL`s o.ä.
Und last not least: Grundpflege sieht von aussen ja nun noch mehr danach aus, als könne jeder Hansel das durchführen, als die "Beschäftigung", finde ich.
AP ist ein Job, wo jeder sofort sagt "Oh Gott, das könnte ich nicht!" Und was meint er damit? Das er nicht fremden, alten Leuten den Hintern abwischen könnte. (s.o.)
Ein weiterer Aspekt ist mir klarer geworden: Wir machen im Gegensatz niemals etwas mit oder für den BW, was dieser nicht mag! Und die Pflege?

Tja. Und irgendwie, je mehr mir das klar wurde, desto weniger unverständlich fand ich die Haltung der PK manchmal. Desto mehr Respekt konnte ich vor einzelnen Kollegen empfinden.
Viele dieser Gedanken kamen mir, als ich mich mehr mit den Problemen des Zusammenarbeitens und deren Schnittstellen beschäftigt habe, weil ich eine "Flucht nach vorne" initiiert habe: Ich habe interne Fortbildungsangebote erarbeitet und meiner Leitung angeboten. Zielgruppe waren vor allem PK-Schüler und neuerdings auch 87b ler und sonstige Interessierte. Da ich eine F.O.T.T.- Weiterbildung habe und aus dem neurologischen Bereich komme, habe ich vor allem zum Thema "Essen" Fobis gehalten, sowie zu eher alltagsunterstützenden Maßnahmen (dazu gehört dann auch Essen anreichen  aus ET-Sicht  ;) , Selbstversorgung etc.)
Die Beschäftigung habe ich dann ganz konkret anhand von ganz klaren modifizierbaren Spielen und HLT vorgestellt, ohne auf die speziellen Gruppenangebote der ET bei Demenz im Einzelnen einzugehen. Wozu auch? Das ist ja unsere Arbeit, die soll weder von PK`s noch von un- opder angelernten Leuten angeboten werden. (Und kann sie in der Qualität ja auch nicht!)
Ich glaube, manchen meiner Kollegen ist durch dies Fobis und meine Haltung zum ganzen nicht klarer geworden, WAS"ET bei Demenzerkrankungen" ist, WAS ich WARUM mache, aber sie haben gemerkt, das ich wohlüberlegte Absichten habe. Und - tja eigentlich reicht das ja auch. Es reicht dazu, dass ich nun ab und zu (zunehmend) zu Themen gefragt werde (...,"meinst du, wir sollten Herrn M. jetzt doch mal einen Löffel in die Hand geben und ihn unpüriert anbieten?") und meine Kollegen mir Raum und Zeit zugestehen - für was auch immer ich da mache. Der feste Plan mit meinen Angeboten (Gymnastik, Klönschnack, Rätselrunde - was ich dann im einzelnen da mache, ist ja wurscht. Also den PK wurscht, klar.) Hauptsache wir alle wissen: Montag 12.30 - 11.30 "Klönschnack"
Und das ist fast so unumstößlich wie z.b. "nach dem Essen Toilettengänge".

Huch, da habe ich ja ganz schön lang geplaudert... :o
Es gab ja noch die Frage nach der "Stellenbeschreibung" - die gibts immer noch nicht konkret, aber ich würde sagen in meinem Falle wären das im wesentlichen folgende Aufgabenbereiche:

- alle tagesstrukturierende Angebote (Planung, Durchführung,    Dokumentation)
- Anleitung und Koordination der Angebote von andern in dem Bereich arbeitenden Personen (Praktikanten, Zivis, 87b, 1-Euro-Jobber u.ä.) und
- Organisation und Durchführung spezieller Festivitäten,
- Angehörigenarbeit in Form von Gesprächsangeboten, Einbeziehung in ADL-Angebote
- Organisation und Durchführung von jahreszeitlichen Dekorationen
  Milieu - und Wohnraumgestaltung
- spezielle Einzeltherapien (Snoezelen, basale Stimulation, Mobilisation....), bzw. ggf. das Vereanlassen von speziellen Therapieformen durch andere oder externe Mitarbeiter (KG, ET, LOgo)
- Ausbildung von ET-Schülern

So. Danke für eure Aufmerksamkeit.
Zum Schluß habe ich noch eine FRage - denn das ist ein Thema, das in meinem Unternehmen njicht zufriedenstellend - um nicht zu sagen so gut wie nicht vorhanden ist - Dokumentation.
Wir haben so eine Art Ankreuzzettel für Akivitäten, der keinen Raum für Bemerkungen lässt. Eigentlich nur ein Nachweis über erfolgte Leistungen.
Ich komme da mit meinen Interventionen irgendwie nicht weiter - wie ist das bei euch?
Vielleicht gibts dazu  auch ein eigenen Thread, habe ich noch nicht geguckt.
Ihr Lieben, ich freue mich über weitere "Lageberichte", vielleicht hat der eine oder andere ja auch nach Durststrecken erfreulicheres zu berichten?
Jeedenfalls wünsche ich uns allen eine gute Zeit, schönen Restsommer und spannendes, befriedigendes Arbeiten  :D
Liebe Grüße Mie

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