Blick in die Zukunft

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24 März 2008 17:24 #3225 von majati
Blick in die Zukunft wurde erstellt von majati
Veränderungen prägen unser Leben.

Ein deutliches Beispiel ist für mich der Wandel der Lebenssituationen.

In letzter Zeit frage ich mich öfter, wie wohl die ergotherapeutische Demenzbetreuung in ein paar Jahrzehnten aussehen wird.

Das Handwerk schwindet, die Lebensarbeitszeit verkürzt sich ( z. B. durch Arbeitslosigkeit ), die Freizeitgestaltung entwickelt sich.

Mir ist auch aufgefallen, dass junge Praktikanten kaum noch Allgemeinwissen haben, geschichtliche Zusammenhänge logischerweise nur aus Büchern kennen , wenig handwerkliche Fähigkeiten besitzen, kaum Liedgut kennen; also grundlegende Voraussetzungen fehlen, um mit älteren Menschen in Kontakt zu treten.

Wie sieht Ergotherapie bei Demenz also in einigen Jahren aus?

Woran kann man dann anknüpfen, wenn nicht mehr an alte Handwerke, weil die "ausgestorben" sind?

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24 März 2008 17:49 - 24 März 2008 22:21 #3226 von kinava
kinava antwortete auf Blick in die Zukunft
indem es z.b. ein ganz anderes bild über die ursachen einer demenz (ich meine weniger die körperliche sondern die seelischen aspekte einer demenz) geben wird und daran gearbeitet wird?

oder weniger das handwerkliche sondern das menschliche, die zuwendung, aufmerkamkeit und langsamkeit in alltäglichen dingen umgesetzt wird? sind das dann die grundlegenden voraussetzungen, wie sie es heute eigentlich auch schon sein sollten.
oder mehr die selbstversorgung bis zum schluß in wg `s (wird es überhaupt noch altersheime in der HEUTIGEN form geben?) mit erhalt der größtmöglichen selbständigkeit - wo es nicht nur auf dem papier steht?

wozu allgemeinwissen im altersheim, wenn ich mich (demenzerkrankte) eh schon vom leben und der welt zurückziehe. außerdem steht alle wissen doch im internet.

ein umdenken im ergobereich ist sicher notwendig. also aufruf an alle jungen ergos oder die mit kindern arbiten. was sind eure interessen?

vielleicht könnte man schon mal hypotetisch sammeln und schauen, was kann man für demenzerkrankten daraus machen, wie kann ein einsatz erfolgen!

und es wird sicher eine anpassung an die nächste generation der alten geben müssen - playstation und internetkabinet im altersheim  ;D

feinmotorik, konzentration, ausdauer und bewegung (mit diesen neuen bewegungs-playstation-spielen) ist doch schon mal drin  ;D

VG

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24 März 2008 18:33 #3227 von majati
majati antwortete auf Blick in die Zukunft
Ich meinte das fehlende Allgemeinwissen von einigen jungen Praktikantinnen, die dadurch kaum in der Lage sind, mit Älteren zu kommunizieren. Ich erlebe das momentan...


Und ich meinte nicht Handwerk in der Ergotherapie sondern altes Handwerk der Menschen ( Waschen früher, backen früher, Landwirtschaft früher etc.....)


Sicher ist Anpassung gefragt, keine Frage.

Dennoch interessiert mich, wie die Zukunft dahingehend aussehen könnte.


P.S. Den Link kann ich leider nicht öffnen.

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24 März 2008 19:04 - 24 März 2008 22:21 #3228 von kinava
kinava antwortete auf Blick in die Zukunft
ich finde FÜR MICH, dass ich nicht unbedingt viel allgemeinwissen benötige, um mit alten menschen zu kommunizieren. kommunikaion ist vielschichtig und man kann nicht nicht kommunizieren ;D .
auch im geschichtlichen bereich habe ich so meine defizite, kann mich aber trotzdem super mit den menschen unterhalten.

vielleicht liegt die fehlende passende kommunikation der praktikanten an anderen dingen? z.b. desinteresse, unerfahrenheit und unsicherheit gegenüber dieser gruppe (z.B. was können die mir schon erzählen, außerdem habe die doch alles vergessen - mal zugespitzt geschrieben), fehlendem wissen über die krankheit oder anderen dingen, um mit den alten leutchen in kontakt zu treten.  wissen über die eigenarten der krankheit, ein heranführen, mutmachen und entsprechendem umgang mit dem vor- und nachmachprinzip könnte vielleicht helfen? manche praktikanten sind auch einfach nicht für die umgang mit älteren auserwählt, diese haben ihre stärken sicher in anderen bereichen.

also wie gesagt, ich finde, man kann auch ohne allgemeinwissen gut kommunizieren. Ich lerne jedenfalls jeden tag viel von den alten leuchten :)

warum sollte man waschen von früher noch kennen, wenn es doch die waschmaschine gibt? warum sollte ich wissen wie ein feld bestellt wird, im garten arbeite o.ä., wenn ich in der großstadt aufgewachsen bin?

und kochen und backen gehört vielleicht später mal genauso zum unterricht wie peddigrohr und pappe und papier?

ich glaube, von den alten sachen müssen wir eher weg, die generation gibt es bald nicht mehr, sondern schauen, womit die kids von heute aufwachsen. (darum mein aufruf zum sammeln von ideen, den ich ernst meinte, um mal zu schauen, wo es hingehen kann - last und visionen haben  :o )

irgendwann wird es dann vielleicht so sein, dass man in einem "So war es damals film" sich anschauen kann, wie man früher gewaschen hat oder die landwirtschaft betrieben hat (nur als beispiele)

also was ich so mitbekomme, gehören später playstation und internet auf alle fälle ins altersheim oder die alten-WG  ::)

LG

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24 März 2008 19:37 #3229 von majati
majati antwortete auf Blick in die Zukunft
Konnte den Artikel nun lesen. Danke!


Grundsätzlich finde ich den Artikelinhalt sehr interessant.
Er bestätigt einige bereits existierende Ansätze und auch meine vagen Vermutungen über Demenzentstehung.

Jedoch finde ich es unangemessen, eine vorbeugende psychotherapeutische Behandlung zur Demenzvermeidung als Absolution anzusehen.

Leider reduziert die Autorin ergotherapeutische Behandlung auch auf Basteln, Spielen und Gedächtnistraining.

Das kann ich als ganzheitlich denkender Mensch so nicht stehen lassen!


Ich stimme zu, dass emotionale Zuwendung lebenswichtig ist für die gesunde Entwicklung und auch, wenn eine Demenz ausgebrochen ist.


Und vielleicht hab ich mich unglücklich ausgedrückt mit dem "Allgemeinwissen" bei Praktikanten.
Ich meinte eher willentliches Einlassen auf den alten Menschen, die Bereitschaft, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen, den Zugang über körperliche und psychische Zuwendung zu finden. Das fehlt mit heute ein wenig.

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26 März 2008 09:27 #3240 von lamkat
lamkat antwortete auf Blick in die Zukunft
Wissen um geschichtliche Ereignisse; Allgemeinwissen finde ich unentbehrlich in der Arbeit mit Demenzerkrankten. Es sind prägsame Ereignisse gewesen, die uns bis heute nicht in Ruhe lassen. Schau doch mal in deine eigene Biografie- das lässt sich nicht wegdenken. Es kann Verhalten (Ängste, Gewohnheiten....) erklären- natürlich nicht immer. Nicht umsonst gehören existenzielle Erfahrungen in die Pflegeplanung.
Bildung ist auch in der Arbeit mit Menschen unentbehrlich- Alltagsplaudereien über das Wetter???? Aber zum größten Teil scheinen Desinteresse und mangelnde Motivation Ursache zu sein.
Wohin die Arbeit uns führen wird?- Noch keine Ahnung. Vielleicht an den Computer und an die Waschmaschine? Gehe mal tief in mich...

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27 März 2008 16:04 #3246 von Jana
Jana antwortete auf Blick in die Zukunft
Hallo!

Ich habe eure Diskussionspunkte durchgelesen und muss sagen, dass ich ein gutes Allgemeinwissen sehr wichtig finde. Ich stimme Kinava zu, dass Kommunikation (verbal oder nonverbal) auch ohne gutes Allgemeinwissen möglich ist, aber dennoch denke ich, dass ein gutes Allgemeinwissen eine Grundlage bildet, um flexibel auf demente Bewohner reagieren zu können und eventuelle Gedankensprünge aufgreifen zu können. Der Rahmen in dem man sich mit dem dementen Bewohner kommunikativ bewegt, wird durch umfangreiches Allgemeinwissen sehr erweitert.
Majati: Von welchem Artikel schreibst du???

Bezüglich der Zukunft muss ich sagen, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen, wenn ich daran denke, später eventuell Einzeltherapie durchzuführen, in der Playstation gespielt wird... ??? ?  :-\

Liebe Grüße!
Jana

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27 März 2008 16:25 #3247 von majati
majati antwortete auf Blick in die Zukunft

Jana schrieb:
Majati: Von welchem Artikel schreibst du???

Liebe Grüße!
Jana


Kinava hatte im Anhang einen Artikel beigefügt, der jedoch vom Admin entfernt wurde ( weiß leider nicht warum...).

Grob erklärt ging es dabei um die Vermeidbarkeit von Demenz.
Schreib doch kinava mal direkt an, vielleicht kann sie dir dazu mehr sagen.


Und ja: auch ich hab gemischte Gefühle bei Playstation- Stunden. Jedoch wird das ja eher erst Ergo- Generationen nach uns betreffen.  ;)

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27 März 2008 17:44 - 27 März 2008 21:38 #3248 von kinava
kinava antwortete auf Blick in die Zukunft
der artikel wurde entfernt, weil er von jemand anderen verfasst war und dieses hier nicht veröffentlicht werden darf, außer der/ diejenige hat zugestimmt - ich glaub so ähnlich war es.

hier könnt ihr bei interesse den artikel für 3 eur in pdf format käuflich erwerben
oder hier kostenlos auf der Homepage der Autorin lesen

und auch hier findet sich ein interessanter artikel zum thema ergotherapie bei demenz und einem eventuell neuen zukünftigen ergo-ansatz z.b. wenn ein umdenken in punkto ursache des krankheitsbildes erfolgt ?!

auch wenn majati bestimmt alles andere in diese richtung wollte und ich alles andere eher vorziehe, als eine therapie vor der playstation, so finde ich, ist ein gucken in ALLE richtungen notwendig, um diese Fragen beantworten zu können:

Majati schrieb: Wie sieht Ergotherapie bei Demenz also in einigen Jahren aus?
Woran kann man dann anknüpfen, wenn nicht mehr an alte Handwerke, weil die "ausgestorben" sind?


aber so richtige visionäre, unabhängig von meinen links, scheint es unter uns noch nicht zu geben :-\

schade, denn wie ich finde, sind das überaus berechtigte und interessante fragen

lg kinava

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01 Apr. 2008 16:39 #3296 von Gugs
Gugs antwortete auf Blick in die Zukunft
Hallo,
habt Ihr eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, dass es sich um eine neurologische, bzw. neuro-degenerative Erkrankung handelt, die fortschreitet? Sicher ist das biographische Arbeiten und das Wissen um die aktive Lebenszeit der kranken Menschen wichtig, aber bedenkt Ihr auch, wie sich die Krankheit im schweren Stadium anfühlt? Immobil, Körperwahrnehmungsstörung usw. Hier geht es nicht mehr um Backen, Geschichten aus der Vergangenheit erzählen etc..  Das wird auch in Zukunft so bleiben, so dass diese Frage, wie man die Biographie einbringt, nur sehr bedingt und vorübergehend wichtig ist. Arbeiten wir denn bei Parkinson- und Schlaganfallpatienten auch nur über die Biographie? Natürlich muss man den Menschen in seiner Persönlichkeit und seinem bisherigen Leben ernst nehmen, aber ob da die Frage nach Allgemeinbildung der Therapeuten so im Mittelpunkt steht, ist für mich die Frage.
Gugs

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