Basale Stimulation

Das erste war auf das Schamgefühl geschoben.

Und zu der Raumdeko denke ich, das sieht wahrscheinlich jeder anders. Nur denke ich, ein schön und farblich gut dekorierter Raum gehört auch zur visuellen Wahrnehmung. Sicher beschreibt die Basale Stimulation die Wahrnehmung, aber es geht innerhalb der Basalen auch daran, wie gehe ich mit den Menschen um?! Also es fängt schon beim Umgang bei der Pflege an, dass habe ich gelernt. Gerade auf diesem Bereich durfte ich im Rahmen meiner Basalen Weiterbildung Erfahrung sammeln. Ich musste in einer Hausarbeit nur meine Beobachtungen aufschreiben, unter anderem auch, wie mit Bewohnern umgegangen wird. Aber ich bin auch der ähnlichen Meinung wie du, das es sich bei der Raumgestaltung auch mit dem Snoezelen vermischt, aber das sagt ja auch niemand, dass es so sein kann. Verbindungen finden und Brücken schaffen, ist doch auch völlig in Ordnung.

Sicherlich gehört eine empathische Einstellung zur Basalen Stimulation dazu, aber es ist nich automatisch Basale Stimulation, wenn ich jemanden empathisch begegne...
Und mit Körperwahrnehmung meine ich die propriozeptive und taktile Wahrnehmung. So habe ich es in der Fortbildung gelernt und so macht es für mich auch Sinn. Das ist unser größter Wahrnehmungsbereich und der am meisten vernachlässigte bei schwer Kranken und Bettlägerigen.
Sachen zu kombinieren ist sicherlich bei dem ein oder anderen auch angebracht, aber trotzdem gibt es ja schon auch Unterschiede. Und die sollten auch klar gemacht werden, damit eben nicht alles Mögliche als Basale Stimulation abgehakt wird.

Hi,
ich gebe dir ja auch recht, das diese beiden Dinge einen Stellenwert in der Basalen Stimulation ein. Jedoch geht die Basale eigentlich auf alle Sinne ein. Sie unterteil die Sinne auch nochmal in Körpernahe Sinne ( somatisch, vestibulär und vibratorisch ) und körperfernen Sinne ( gustatorisch, olfaktorisch, visuell, taktil haptisch und auditiv ).
Und sicher ist nicht alles was man macht direkt Basale Stimulation. DAs ist mir auch klar, nur denke ich, es ist einfach ein Konzept, wo man auch mal seiner kreativität freien Lauf lassen kann. Und klar gebe ich auch zu, nicht jedes Tastbrett geht als Basale Stimulation durch. Wenn ich nur mal eine Handmassage oder so mache, ist das auch nicht gleich Basale Stimulation, also taktile Wahrnehmung anregen. Zum einen kommt es für mich immer darauf an, wie setze ich etwas ein und wie führe ich es durch.

Nur das finde ich an dem Konzept ja auch so spannend. Es gibt mir nicht vor, was ich jetzt in einer Einheit machen kann. Ich kann es zum einen auch über die Einheit hinaus anwenden, zum anderen kommt es auf das gesamte drum herum an in meinen Augen.
Ich versuche auch gerade, wenn ich es an Kollegen weitergebe, zu vermitteln, das nicht immer alles Basale Stimulation ist. So wie du schon sagst, nicht jedes emphatische ist gleich Basal. Aber es befasst sich in meinen Augen einfach mit vielem. Und unsere Wahrnemung ist nunmal umfassend. Der Körper will auch auf tieferen Ebenen angesprochen werden als nur mal eben taktil oder mal eben was schmecken lassen. was ich gerade bei Bettlägerigen wichtig finde. Die benötigen schonmal tiefere Ebenen.

Ich finde es erstaunlich, dass in der Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen immer nur von "Basaler Stimulation" gesprochen wird. Hat sich eigentlich schon einmal jemand damit befasst, dass vor der "Basalen Stimulation" vielleicht auch SI angebracht wäre. Die demenziell erkrankten Menschen suchen sich doch ab mittlerem Stadium ständig sensorische Inforamtionen durch ihr Tun. Sie schieben schwere Stühle, sie rücken Schränke von den Wänden, sie schieben mit Vorliebe Schränke von den Wänden usw. Hier sollten wir als Ergotherapeuten Unterstützung geben. Übrigens bezieht sich Andreas Fröhlich, der die Basale Stimulation entwickelt hat, ständig auf Jean Ayres, die als erstes sich mit der Wahrnehmung beschäftigt hat. Basale Stimulation ist sehr wichtig für immobile demenziell erkrankte Menschen und dort müssen wir auch als Ergotherapeuten ansetzen, aber vorher geht es vor allem um SI.
Gugs

@Gugs

Gugs schrieb: Hat sich eigentlich schon einmal jemand damit befasst, dass vor der "Basalen Stimulation" vielleicht auch SI angebracht wäre.

Ich 
Aber du weißt ja wo für es keinen Schein gibt ist für MDK und Heimleiter uninteressant. Die fragen nach der BS und die muss auch aus der Dokumentation hervorgehen 

Warum fragt keiner nach SI und der Verankerung im Konzept, besonders dann wenn nen Ergo im Haus angestellt ist... Nicht mals durch die Neuerungen in den Richtlinien hat sich in die Richtung was verbessert.

Brauchen wir jetzt dann auch noch nen extra Schein für SI bei Demenz, damit qualifizierte Arbeit offensichtlicher wird. Denn wenn ich dem Heimleiter ne Demenzergoausbildung vorschlagen würde, würde ich nur ein lächeln Ernten und die SI Inhalte wären weder für ihn noch dem MDK offensichtlich.

LG Nadja

Hallo, liebe Nadja,
ich glaube, Du hast nicht ganz verstanden, worum es mir ging. Es geht nicht um ein Papier, sondern um unsere Arbeit und das Verständnis für die demenzielle Erkrankung. SI beinhaltet die aktive Suche nach Reizen, wie es demenziell erkrankte Menschen tun - siehe mit den Händen nesteln, wischen etc. schwere Stühle schieben usw. Jean Ayres beschreibt das sehr schön und wenn wir die kranken Menschen beobachten finden wir ganz viele Verhalten wieder. Hier müssen wir bei noch motorisch aktiven dementiell erkrankten Menschen einsetzen. Danach bei Immobilität kommt die eigentliche Basale Stimulation. Ich glaube, dass wir den kranken Menschen verantwortlich sind und nicht nur schauen dürfen, was der MDK oder die Heimleitung sagt.
Herzliche Grüße
Gugs