Hallo Ruth,
danke für deine Antwort. Ich finde nicht, dass du vom Thema abschweifst. Wenn wir uns nicht erklären können, dann wird unsere Arbeit billig eingekauft und nicht wertgeschätzt. Ich habe auch immer weider das Problem, dass ich nicht kurz und knapp erkklären kann, was mein Beruf ist!!! Die Definition vom DVE ist den meisten zu lang und nicht zwingend verständlich.
Das was Außenstehende sehen unterscheidet sich nicht so viel von der Arbeit der 87b Kräfte, Ich biete eine Kochrunde an und die 87b Frauen auch, das wird gesehen, aber der inhaltliche Unterschied nicht.
Manchmal denke ich, dass gerade der Alltagsbezug es so schwierig macht mein Tun transparent zu machen. Würde ich Geräte nehmen, dann ist jedem Außenstehenden offensichtlich: die beübt was. Eine Dame sagte beim Seidentuch anfertigen (auf dem Tisch Abbindetechnik): du machst mit mir Gymnastik und nichts Kreatives, muss mich ja bewegen, nun hast du mich aber ausgetrickst
. Sie hatte Spass am Tun und vergass dabei dann auch die körperliche Anstrengung. Anschließend bügelte sie für alle Teilnehmer die Tücher (sie war zur Kurzzeitpflege und Haushalt war eben auch Thema). Jemand der vorbeigeht sieht: die basteln... Wer nimmt sich dann die Zeit um zu hinterfragen? Die Äußerungen der Frau brachten bei der Pflege dann mehr als lange Worte von mir. Aber dazu muss mich ein Heim ja erstmal eingekauft haben...
Dann kommt hinzu, dass unsere Bewohner in der Regel nicht mehr heilbar im kurativen Sinne sind. Also könnenn wir keine offensichtlichen Erfolgserlebnisse vorweisen. Dass eine schwer demente, überwiegend bettlägerige Person auf Basale Stimulation anspricht, reagiert, das sieht niemand.
Wieder kommt die Pflege ins Spiel, die bemerken kann, dass jemand eventuell ruhiger ist, wacher oder beweglicher. Dass die Beweglichkeit besser ist, wenn wir jemanden mobilisieren. Also denke ich, dass gerade die Pflege auch unsere Mitstreiter sind, die quasi Werbung für uns machen,, da sie unser Tun unmittelbarer erleben und im Gegensatz zu den meisten Bewohnern auch darüber reden können. So ist in unserem Heim die Akzeptanz auch für die ambuante Ergo gestiegen und die Ärzte werden direkt angesprochen...
Dazu biete ich immer wieder Schuluingen im Haus an zu diversen Themen den verschiedenen Berufsgruppen an. (Ich habe das Glück, dass PDL und Heimleitung meine Arbeit durchaus differenziert betrachten und hinter mir stehen).
Natürlich gibt es auch KollegInnen, die meinen ich bastel und mache nur tralala. Aber eben auch andere, die meine Arbeit wertschätzen.
Dass Ärzte nur nuch ihr Budget im Kopf haben kenne ich auch!!! Da schlage ich ihnen KG für einen Bewohner vor, der eigentlich zur Kurzzeitpflege bei uns ist, noch Restfähigkeiten zum Laufen hat, aber eben das Training, Kraft und Ausdauer fehlt. Und das können die Pflege & ich allein nicht leisten. Abgelehnt. Budget. Bringt nichts mehr. Hm, da spart also der Arzt, jemand bleibt im Heim und kostet der Pflegekasse Geld. Nettes System!! (von der Lebensqualität und den möglichen Folgeerkrankungen des einzelnen mal abgesehen).
Nun erstmal genug.
Gruss Sophia