Diskriminierung von Menschen mit Demenz durch Trennwand?

Habe auf der Arbeit ein PProblem, zu dem ich gern Eure Meinung wüßte. Wir haben einen großen Speisesaal, in dem sowohl gegessen als auch die Gruppen abgehalten werden. Der Bereich für die Dementen liegt dabei auf der einen Seite , die fitten Bewohner sitzen auf der anderen Seite. Man kann beide Bereiche durch eine Schiebewand abtrennen. Dies habe ich vor einigen Wochen mal ausprobiert, wobei der Dementenbereich nicht ganz zugesperrt , sondern nur halt die Hälfte durch die Wand abgetrennt ist .Zum einen bietet es m.E.mehr Ruhe im Dementenbereich, weniger Störung durch das Küchenpersonal, die während der Therapie immer schon eindecken(und das alles schön laut...), außerdem werden teilweise die dementen BW von den fitten BW in einer Art gemaßregelt, daß ich es einfach schrecklich finde , Außerdem stören sich manche fitte BW am Husten, Sabbern und sonstigen Eßgewohnheiten in meinem Bereich. Nun habe ich erfahren, daß sich in der Pflege die WBLeiter darüber unheimlich aufgeregt haben, daß die Wand zu ist, weil sie meinen, damit werden die Dementen diskriminiert und ausgegrenzt. Und wer es nicht ertragen kann, die Eßgewohnheiten im Dementenbereich zu sehen, soll auf dem Zimmer essen. Leider glaube ich, daß man in dem Alter der BW nicht mehr soviel Toleranz von den BW erwarten kann, die ändern ihr Verhalten nicht. Ich finde es auch schrecklich, wenn die Dementen wegen ihres BEwegungsdrangs oder dem Anfassen von Dingen in unserer Schrankwand von den Fitten angemotzt werden. Wahrscheinlich auch, weil sie ja immer den eventuellen eigenen Werdegang täglich vor Augen haben...
Was meint Ihr dazu?
Gruß Lusinchen

Hallo Lusinchen!

Ich hatte das Problem (Motzen der fitten BW über die Essgewohnheiten der Dementen usw.) auch schon des öfteren. Ich finde es sehr belastend, weil ich mich in beide Seiten hinein versetzen kann. Ich verstehe die fitten BW, die in dem Verhalten der Dementen ihre "Zukunft" sehen und oft auch aus Angst davor so ungerecht reagieren. Andererseits sind mir die Verhaltensweisen der Dementen vertraut und man kann ja froh sein, wenn sie noch essen - und wenn das nun mit den Fingern ist statt mit Besteck, was soll`s??? Ich habe häufig einen Dementenfrühstückskreis durchgeführt und die Stimmung war ganz anders, als bei einem gemeinsamen Essen mit fitteren BW. Ich befürworte deshalb eigentlich eine Trennung, wenn ein gemeinsames Essen nur zu Diskussionen führt und sich keiner beim Essen mehr wohlfühlt. Ich hoffe, du kannst den WB - Leiter vom Sinn deiner Maßnahme überzeugen.

Liebe Grüße!

Jana

Diskriminierung? nee lusinchen, dass finde ich absolut nicht!!!!!

ein ausschnitt aus einem artikel von der welt online vom 19.06.08 , ich finde den artikel übrigens erste sahne, beschreibt sehr schön, warum ich finde, dass es keine diskriminierung ist

Noch weiter geht Thomas Klie von der Evangelischen Fachhochschule Freiburg, der das Zusammenleben mit Demenzkranken als „bereichernd und sinnstiftend“ bezeichnet. Der demente Mensch verfüge über „eine erhöhte Sensibilität in der Wahrnehmung“ und eine „verstärkte Fähigkeit zu Leid und Freude“. Klie behauptet sogar, dass „die Kranken sogar mehr Glück erleben als gesunde Menschen“. Die Demenz erscheint hier nicht mehr als Erkrankung mit fortschreitendem Verfall bis zum Tode, sondern als eine „andere Lebensform“.

und diese sensibilität bekomme ich jeden tag aufs neue bei meinen bewohnern mit. sie merken, sofort, wenn etwas nicht stimmt und reagieren auch sofort darauf. sie reagieren auf stress, auf die pflegekräfte, wenn ihnen etwas nicht passt, wenn sie ausgeschimpft werden, etwas scheinbar falsch gemacht haben etc. auch wenn sie vielleicht teilweise nicht wörtlich verstehen, was dass gegenüber sagt, aber tonfall, mimik und gestik sprechen bände!!!

ich finde solch eine trennwand daher sehr gut, da sie in diesem bereich dann so sein dürfen wie sie sind, ohne ständig angefahren zu werden. beruhigte zonne sozusagen, in der maßregelungen und meckern verboten sind

kinava