hallo!
Ich finde die Diskussion sehr spannend! Manchmal empfinde ich das ergotherapeutische Arbeiten auch mehr als Animation, Gesprächsführung und den "Patienten bzw. Bewohner aus dem Alltag rausholen".
Eine klar definierte Zielsetzung, die mit dem Bewohner erarbeitet wird, ist absolut schwierig bzw. findet das bei mir leider kaum statt. Für Einzeltherapie fehlt ein ruhiger Raum und leider auch die Zeit. Eine regelmässige Therapie ist nicht möglich, weil der Bewohner mal will, mal nicht, dann wie üblich, auch gar nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertig ist. Richtige Überweisung vom Arzt erhalte ich leider auch nicht... ich kann ihm immer nachlaufen.
Pflegerische Tätigkeiten versuche ich zu vermeiden, aber es ist einfach nervig, wenn man die Pflege dreimal bittet den Bewohner für die und die Uhrzeit fertig zu machen, man den Bewohner wieder im Bett vorfindet und die Pflege dann erklärt Pause machen zu müssen.... ich habe alles schon erlebt. In dem Fall habe ich die Bewohnerin angezogen etc., weil es mir ein Anliegen war, dass sie an der Gruppe teilnimmt.
Dazu muss ich auch sagen, dass einige Pfleger ja sehr nett sein können und den Bewohner auch mal nach zur Gruppe bringen...
nur Brillen putzen, Hörgeräte einschalten, ausgeschüttetes Trinken wieder aufwischen, Essen so hinstellen, dass es der Bewohner auch sieht und essen kann, ggf. Essen reichen usw. gehört tagtäglich dazu- für mich ist das auch schon pflegerische Arbeit.
Auch die Definierung was macht wer+ wie ist diffus. Bei uns wollen sie jetzt einen neue Berufsgruppe einführen - eine Art Tagesbetreuung, die dann auch mit den Bewohnern kocht, Essen einnimmt, den Tag strukturiert... manchmal denke ich, das ist ein billiger Abklatsch der Ergotherapie- außerdem stellt sich die Wirtschaft (die ja diese Konzepte entwickeln) wohl alles leichter vor, als es in der Realität ist. Das Betreuungsverhältnis wäre da 15 Bewohner auf 1-2 Betreuer.
Kann man nur hoffen, dass die Qualtiät der Ergotherapie und auch die Jobmöglichkeiten nicht darunter leiden
das einzig Positive... ich sehe mal wieder, dass ich mit dem Thema nicht alleine bin!
Als Ergotherapeut arbeitet man ja ganzheitlich- sprich es überschneidet sich ja nicht nur mit Pflege auch mit Physio etc. und natürlich ist die Art wie wir etwas angehen anders, als die der anderen Berufsgruppen, nur erkennt das auch Otto-Normalverbraucher?
Ergo in der Geriatrie ist schon schwierig...was meint ihr?
lg, gee99