Ist die Würde des (alten) Menschen gemäß Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland durch die Vorgaben im Sozialgesetzbuch V und XI ausreichend ermöglicht und geschützt ?
Die Petition fahndet nach Antworten zunächst bei den Politikern auf der Bundesebene. Das ist ein guter Anfang. Auf die Verwicklungen und Querverbindungen und Auswüchse innerhalb der Pflegebranche kommen wir dann automatisch zu sprechen!
Begründung:
Seit unendlich vielen Jahren werden in der Politik reichlich Worte über menschenwürdige Pflege gewechselt. Die Minister kommen und gehen, die Reformen verglühen nach dem Pressegewitter wie eine Supernova im All. Was bleibt ist ein schwarzes Loch. Sie finden es auf Ihrem Dienstplan! Landesrahmenverträge vereinbaren noch weniger Personal als es das Bundesgesetz hergibt. Wieso merkt das keiner auf Bundesebene??
Die Anzahl der Mitarbeiter auf den Dienstplänen in den Pflegeheimen bleiben seit Jahrzehnten unverändert niedrig, die ambulanten Dienste arbeiten ebenso seit Jahrzehnten nach den immer gleichen Leistungskatalogen im Minutentakt. Jedoch die Hilfsbedürftigkeit und Anzahl der Pflegebedürftigen und an Demenz Erkrankten nimmt stetig zu!
Im Schnitt sind 3 oder 4 Mitarbeiter in unseren Pflegeheimen im Frühdienst für 30 pflegebedürftige Menschen zuständig. Im Spätdienst sind es in der Regel noch weniger.
1. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass jeder pflegebedürftige Mensch in unseren Pflegeheimen täglich seine Mahlzeiten und Getränke in dem Tempo erhält, wie er essen und schlucken kann?
2. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass jeder pflegebedürftige Mensch in unseren Pflegeheimen so oft zur Toilette geführt bzw. bei diesen Verrichtungen unterstützt werden kann, wie er es wünscht und notwendig ist?
3. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass jeder pflegebedürftige Mensch in unseren Pflegeheimen täglich die Möglichkeit der Unterstützung hat, sich nach seinem Tempo zu waschen, anzuziehen sowie Haare und Zähne zu pflegen?
4. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass jeder pflegebedürftige Mensch in unseren Pflegeheimen täglich die Möglichkeit hat, sein Bett zu verlassen, sich zu bewegen und an die frische Luft zu kommen?
5. Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass jeder pflegebedürftige Mensch in unseren Pflegeheimen auf einen Beistand hoffen kann, um nicht allein und einsam sterben zu müssen?
6. Wie wird sichergestellt, dass aktiennotierte Anbieter von Pflege nicht die Menschenwürde an der Börse verzocken? Wer schützt Mitarbeiter und Bewohner vor Gier?
7. Wie kann ohne Transparenz der betriebswirtschaftlichen Zahlen aller Betreiber sichergestellt werden, dass merkwürdige Immobiliengeschäfte, Quersubventionierungen, Personalunterbesetzungen bzw. Phantompersonal und miserable Bezahlung sowie unmoralische Renditen nicht an der Tagesordnung sind? (Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten)
8. Ist es menschenwürdig, wenn geistiger und körperlicher Verfall alter Menschen auch noch finanziell im Pflegesystem belohnt werden? (Ist die Erhaltung der Unabhängigkeit eines Menschen nicht das Würdigste aller Pflegeziele? Wieso wird das bestraft?)
9. Ist es menschenwürdig, ein Pflegesystem zu haben, dass die körperlichen Hilfestellungen dem alten Menschen in Minuten aufrechnet und zuteilt? Wo ist da Raum für die Individualität des alten Menschen?
10. Sollten wir nicht endlich den aktuellen und zukünftigen Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht werden? (Mehr Zeit für die Arbeit. Mehr Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Mehr Infrastruktur an ambulanten Angeboten.)
Unterschriftenlisten sowie die Möglichkeit zur online Teilnahme unter:
www.rosenblaetter-im-irrgarten.de