Gewalt in der Pflege

Hallo ihr,

ich spreche ein recht sensibles Thema an, weiß auch nicht ganz, ob ich damit hier richtig bin.

Ich arbeite in einem Heim, in dem Menschenwürde und Lebensqualität nicht hoch geschrieben sind. Ich gehe von einer Praxis dahin, d.h. ich bin Externe. Manche Sachen sprech ich direkt an, weil ich das unmöglich finde. Weiß aber das ich mich da auf einem schmalen Grat bewege...

Welche Möglichkeiten habe ich? Ich habe auch einfach Angst, dass es vielleicht weitreichende Konsequenzen für die Pflegekräfte gibt, die echt auf das Geld angewiesen sind - und es liegt auch ganz klar an der Chefetage...

Würde mich über Antworten freuen

Hallo,

also wenn du wirklich in Sorge bist um das Wohl der Bewohner, dann kannst du anonym die Heimaufsicht informieren und sie darauf hinweisen, dass in diesem Heim gefährliche Pflege praktiziert wird.
Es ist nie angenehm, aber solche Zustände sollten nicht auf Rücksicht der Kollegen verschwiegen werden.
Das wäre eine Möglichkeit. Vermutlich gibt es auch andere Wege!

Grüße

Hallo,

denke auch, dass die Heimaufsicht dir richtige Adresse ist, denn auch wenn die Pflegekräfte auf das Geld angewisen sind, manche Sachen gehen einfahch nicht!!!
Du sagst, dass die Chefetage Schuld ist. Nun, der Fisch stinkt meist vom Kopf her...
Du kommst als Externe regelmäßig in das Haus, sind da auch noch Angehörige? Die sehen ja auch so manches. Du weißt nicht, ob da schon Beschwerden laufen und deine eine weitere  bei der Haimaufsicht ist. Evt. kannst du bei den Angörigen auch vorsichtig nach "Verbündeten" suchen, die gemeinsam mit dir für die Würde der Senioren kämpfen.

Viel Glück, und schreib bitte was du machst und was passiert.
Viel Kraft wünscht dir Sophia

Danke für eure Antworten,

die meisten Bewohner dort sind hochgradig dement, haben kaum Geld - oder keine Angehörigen, oder beides. Deshalb sind sie ja in diesem Haus. Es ist gruselig aber dieses Haus hat vom MDK eine 2 bekommen, obwohl Dokumentation, Pflegeplanung, Einrichtung absolut miserabel sind. Das verstehe ich auch nicht. Gehört die Heimaufsicht denn zum MDK oder sind die unabhängig.
Mit meiner Praxischefin habe ich auch schon oft darüber gesprochen. Und mittlweile teile ich mir die Patienten dort mit einer neuen Kollegin - eine totale Entlastung für mich - und leider auch Bestätigung, dass das nicht nur subjektiv ist...
Mittlerweile überlegt meine Chefin uns dort ganz abzuziehen, spätestens dann werde ich wohl mal was unternehmen, vielleicht unterstützen mich die Kollegen ja auch etwas.
Ich werde mir mal eine kleine Sammlung an Vorfällen anlegen, obwohl die ja auch keine Beweiskraft haben...
Ich bleib am Ball

Lieben Gruß
Sonja

Hallo Sonja,

ich würde entweder auch die Heimaufsicht informieren. Da aber bei der guten Note doch die Gefahr besteht, dass da nichts passiert, hat vielleicht der Verein "Verhungern im Heim e. V." verhungern-im-heim.de//index.php ... 1&Itemid=2 eine Idee. In dem Verein ist Claus Fussek tätig, der öffentlich immer die Situation in der Pflege kritisiert.

Würde mich interessieren, ob / wie Du Erfolg hast.

Viele Grüße
Ranja

Hallo an alle,

ich habe mir die Vereinsseite angeschaut, ist beruhigend das es so etwas gibt. Meine Chefin hat jetzt auch beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Haus NICHT zu beenden, weil es ein wirtschaftlich zu wichtiger Faktor ist.

Ich denke darüber echt zweigeteilt - zum Einen ist mir wichtig die Leute dort weiter zu betreuen, andererseits kann dieses wirschaftliche Denken doch eigentlich nicht über dem Wohl der Menschen stehen...

Ich bin sehr am Zögern, ich bin überzeugt, dass es dort schlimm zugeht, aber so etwas loszutreten ist eine große Geschichte - so als Einzelstimme...

Ich halte euch auf dem Laufenden

Danke
Sonja

Hallo Sonja,
was ist nun aus dem Heim geworden bzw aus der Meldung bei der Heimaufsicht oder ähnliches? Seid ihr überhaupt da noch tätig oder hat sich die Situation verändert?
Gruss Sophia