Hallo Mandy,
ja, die Frage nach der Betreuung von Angehörigen ist eine sehr wichtige, aber auch schwierige Sache.
Wenn bei Euch eine Ärztin schon den Eingangsteil übernommen hat über das Grundlagewissen zur Demenzerkrankung, ist das schon sehr gut. Der erste Punkt für Angehörige ist die Information über die Erkrankung. Natürlich kann man nicht mit dem Holzhammer den Verlauf der Erkrankung überstülpen, aber egal ob man in einem Heim mit den Angehörigen zu tun hat oder aus einer Praxis kommt, muss man die Angehörigen mit sehr viel Fingerspitzengefühl auf das Abnehmen der kognitiven und auch körperlichen Leistungen hinweisen. Wichtig ist vor allem, dass die Angehörigen auf die richtige kommunikative Möglichkeit hingewiesen werden. Viele Angehörige versuchen durch "Druck" (mach das doch, du kannst das doch etc.) ihre eigene Hilflosigkeit zu überdecken. Dies ist aber contraindiziert für einen demenziell erkrankten Menschen.
Wichtig ist es auch bei Ehepartnern auf die Problematik in der Ehe hinzuweisen. Dazu gibt es ein sehr schönes Buch von Luitgard Franke, Mabuse-Verlag: "Demenz in der Ehe. Über die verwirrrende Gleichzeitigkeit von Ehe- und Pflegebeziehung". Dieses Buch kann ich nur allen empfehlen, die mit Ehepartnern von demenziell erkrankten Menschen zu tun haben.
Bei fortgeschrittener Erkrankung geht es auch um praktische Hilfe für die Angehörigen, wenn sie z.B. bei einem Besuch im Heim gar keine Möglichkeit der verbalen Kommunikation mehr haben und nur noch stumm nebeneinander sitzen. Auch hier kann man helfend eingreifen, indem man die Angehörigen bittet, z.B. an einem Gruppengeschehen teilzunehmen, damit sie ihre kranken Angehörigen auch einmal anders erleben.
Man muss auch bei einer externen Therapie immer die Angehörigen mit im Blick haben, sie nach ihren Nöten und auch Wünschen fragen. Wir müssen die Angehörigen in ihrer Not ernst nehmen.
Natürlich geht es auch um ganz praktische Dinge im Umgang mit den Angehörigen. Wie kann man einen demenziell Erkrankten zum Trinken bekommen etc.
Ansonsten würde ich auch immer auf die Veranstaltungen der Alzheimer Gesellschaften hinweisen. Daneben auch auf das Alzheimer Telefon, das allen zur Verfügung steht, auch wenn man kein Mitglied ist.
Dein Vortrag ist wohl gelaufen und ich hoffe, dass es gut war, aber vielleicht hilft Dir das auch in der laufenden Arbeit.
Gugss