Hallo,
in unserem Altenheim sind wir eine Team aus drei Ergotherapeutinnen und einer Sozialpädagogin. Wir arbeiten zurzeit in Absprache mit der PDL gemeinsam an einem Konzept sowie einer Stellenbeschreibung für die neunen Betreuungskräfte.
Ihre Tätigkeit sehen wir darin, dass sie unsere Bewohner im Alltag begleiten und bei unseren tagesstrukturierenden und ergotherapeutischen Angeboten und Therapie mitwirken. Wir grenzen uns strikt davon ab, dass die Betreuungskräfte selbstständig Gruppenangebote oder gar Einzelangebote durchführen, da wir nicht der Meinung sind, dass sie in dem kurzen Theorieunterricht von 80 bis 100 h die fachliche Kompetenz dafür erwerben können. Oder aus welchen Gründen absolvieren wir eine dreijährige Ausbildung/ fünfjähriges Studium und unzählige Fortbildungen? Doch nicht etwa um am Ende zur Betreuungskraft umzuschulen, um für einen Mindestlohn, dann doch ergotherapeutische Tätigkeiten auszuführen (habe ich leider schon in einem Forum gelesen)!?!
Ich denke hier ist die Qualität einer Therapie gefragt, den Ansprüchen und Herausforderungen die an einen im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen gestellt werden ist man nicht gewachsen, wenn man "nur" eine soziale Kompetenzen besitzt und das Krankheitsbild erläutert bekommen hat.
Und ja ich weiß, viele waren zuvor Altenpflegerin o. ä., aber der Knackpunkt ist der, dass dies keine Zugangsvoraussetzung für die "Ausbildung" (ich betitle es für mich eher als "Workshop", da therapeutische Fortbildungen einen größeren zeitlichen Rahmen umfassen) zur Betreuungskraft ist.
Unser Heim zeichnet sich durch Qualität aus, aus diesem Grund werden die Angebote, Gruppen- und Einzeltherapien auch weiterhin von Fachpersonal therapeutisch durchgeführt, diese Ansicht vertritt bei uns auch die PDL und Heimleitung.
Natürlich werden wir auch die "Einarbeitung" der Betreuungskräfte übernehmen, heißen es positiv, dass unsere Bewohner Unterstützung erhalten und werden die Betreuungskräfte in unsere Gruppentherapie mit einbeziehen, damit wird z. B. gezielter und individueller auf Bewohner innerhalb der Gruppe eingehen können z. B. mehr Zeit für therapeutisches Führen o. ä.
Es soll nicht heißen, dass wir nicht dass Betreuungskräftemodell begrüßen. Nur werden wir versuchen neue Tätigkeitsfelder für die Betreuungskräfte zu schaffen, sie erhalten ihrer eigenes!!! Aufgabengebiet.
Sie sollen nur bisherige Aufgaben von uns übernehmen, die häufig zu kurz kommen und keine gezielte therapeutische Intervention verfolgen wie z. B. Spaziergänge;
sie stehen als Begleitung und Ansprechpartner beim Bewohner, gießen z. B. mit ihnen die Blumen usw., sie sollen die Bewohner in ihrem Alltag begleiten und keine therapeutischen Situationen herbeiführen und die Zeit für die Bewohner da sein, in der wir administrative Aufgaben wie z. B. die Dokumentation oder Therapieplanung ausführen, vergleichbar mit Präsenzkräften.
Wir stehen also eher der kurzen und unfundierten theoretischen "Ausbildung" negativ gegenüber, da es danach unsere Aufgabe sein wird die Betreuungskräfte anzulernen (bei einer fundierten Ausbildung würde eine Einarbeitungszeit ausreichen), damit wir unsere Bewohner besten Gewissens und Wissens in ihre Hände geben können.
Wenn ich das richtig verstehe ist es in den meisten Einrichtungen so geplant, dass sowohl die Ergotherapeuten als auch die Betreuungskräfte - für Außenstehende - die gleichen Gruppenangebote nur zu einer geringeren Vergütung ausführen, oder? Am besten Ihr gebt ihnen all Euer Fachwissen weiter, dann kann Euch das Heim langfristig wegrationalisieren und die gewonnenen finanziellen Mittel in einem anderen Bereich einsetzen. Am Ende zählt leider auch im sozialen Bereich dann doch die Wirtschaftlichkeit!
Liebe Grüße und weiterhin viel Spass mit § 87 b
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