Ergotherapeutische Betreuung demenzkranker Menschen

Mehr
24 Juni 2009 11:21 - 24 Juni 2009 21:50 #6308 von Sunnie
Hallo ihr lieben,

ich arbeite nun seit 3 Jahren in einem Seniorenheim als Ergotherapeutin. Und habe mir in dieser Zeit es angetan noch teilzeitmäßig den Diplom Ergo zu machen. Jetzt schreibe ich eine Diplomarbeit über die neuen "Betreuungsassistenten" und welche möglichkeiten sich den Ergos dadurch eröffnen könnten.

Dabei bräuchte ich eure Hilfe. Was habt ihr für Erfahrungen in euren Häusern bis jetzt gemacht? Wurden neue Konzepte eingeführt? Wer ist bei euch für die "Betreuungsassistenten" zuständig? Gibt es ein spezielles auswahl verfahren? Wie wurden bei euch der "Bedarf" an Betreuungsassistenten ermittelt?

Es wäre schön wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilen würdet.

Gruß eure Sunnie ;D

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anzeige

  • Anonymous
  • Besucher
  • Besucher
24 Juni 2009 21:27 #6311 von Anonymous
Hallo Sunnie!

Hut ab vor deiner Doppelbelastung! Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass alles klappt mit deinem Diplom!

Zu Frage 1: „Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?“
Die eingestellten Alltagsbegleiter haben bedingt durch ihren von der ARGE finanzierten „Crashkurs“ wenig Basiswissen. Dementsprechend  brauchen sie die ersten Wochen noch enge Anleitung,  beispielsweise was dementengerechte Kommunikation, Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten und Aktivierungsmöglichkeiten angeht.
Unsere beiden Alltagsbegleiter sind jetzt seit 2 Monaten dabei und erweisen sich mittlerweile als echte Unterstützung,  bringen sich ihrem Wissensstand entsprechend mit eigenen Ideen ein.

Zu Frage 2: „Wurden neue Konzepte eingeführt?“
Ja, in Zusammenarbeit mit der Heimleitung habe ich ein Konzept zur Betreuung unserer dementen Bewohner erstellt, welches aber dringend noch einmal überarbeitet werden muss.

Zu Frage 3: „Wer ist für die Betreuungsassistenten zuständig?“
Das bin ich; ich arbeite die beiden fest eingestellten Betreuungsassistenten ein und das macht auch Sinn.
Die Pflegekräfte sind teilweise schon seit mehr als zwei Jahrzehnten im Dienst und hätten massive Probleme, sich auf die Betreuung und Aktivierung der Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz umzustellen.

Zu Frage 4: „Gibt es ein spezielles Auswahlverfahren?“
Ich gehe davon aus, dass sich die Frage auf die Alltagsbegleiter bezieht. Ich weiß nur, dass in unserer Einrichtung Voraussetzung für die Einstellung eine absolvierte Ausbildung zum Alltagsbegleiter war. Nach welchen Kriterien die Vorstellungsgespräche abliefen, weiß ich nicht.

Zu Frage 5: „Wie wurde der Bedarf an Betreuungskräften ermittelt?“

Puuuhh...da hatte und habe ich immer wieder ´ne Menge Schreibkram zu erledigen:

Mit Hilfe folgender Assessments, dessen Ergebnisse an die Pflegekassen geschickt wurden:

-  MMST (Mini Mental Status Test)
- CCT (Uhren-Ergänzungs-Test)
-  CMAI (Cohen Mansfield Agitation Inventory)
-  PEA – Verfahren zur Feststellung von Personen mit erheblich
  eingeschränkter  Alltagskompetenz


Möglichkeiten, die sich durch die Betreuungskräfte für uns Ergo´s eröffnen könnten:

(vorausgesetzt, die Betreuungskräftre sind gut eingearbeitet und können selbständig arbeiten)

- mehr Zeit für organisatorische Aufgaben, z.B. geriatrisches Assessment, Öffentlichkeitsarbeit, Angehörigenarbeit, Festplanung, ...
- mehr Zeit für Dokumentationen
- mehr Zeit für Anleitung von Ergotherapieschülern, 1-Euro-Kräften, Praktikanten,...
- intensivere Aktivierung von Bewohnern mit einer Rückzugstendenz oder immobiler Bewohner (bisher hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, weil diese Bewohner immer zu kurz kamen)

Liebe Grüße,
Cassiopeia

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: EbeDe.net-Team

Über EbeDe.net

EbeDe.net ist das Portal für alle, die mit demenzkranken Menschen arbeiten. In den Foren tauschst Du Dich über Ideen für den Therapie-Alltag aus und erhältst neue Anregung. Im Blog erfährst Du über aktuelle Veranstaltungen, Aktionen, Berufsfeldpolitik, Forschung und mehr. Testberichte, Buchbesprechungen, Interviews und Grundlagen findest Du im Magazin-Bereich. Das gesamte Angebot ist kostenlos und wird ehrenamtlich betrieben.