Betreuungsangebote bei bettlägerigen Bewohnern

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23 Juli 2009 13:57 #6505 von Nadja Busch

Vochallensis schrieb: Nun, nach dem ich mir hier einiges von Euch durchgelesen habe drängt sich mir die Frage auf: Was habt ihr gegen uns Betreuungskräfte????


Hallo Vochallensis,
wir (ich) Ergotherapeuten haben nichts gegen die zusätzlichen Betreuungskräfte, sondern befürworten eine Unterstützung der Fachkräfte.

Was mich/uns nur stört ist der geringe Unterrichtsumfang! Es gibt nur sehr wenige Demenzkranke Menschen die nicht mindestens eine Nebendiagnose haben. Das Problem was ich bei Kurzschulungen erlebt habe ist, das mangelndes Wissen über die Nebendiagnose oft zu einer deutlichen Überforderung entweder von Seiten der Betreuungskraft oder von Seiten des Bewohners verursacht hat.
Leider ist es mir auch schon passiert das ich eine Betreuungskraft zum Gespräch bei einer Bewohnerin gelassen habe und diese etwas gemacht hat was Kontraindiziert war. Sprich die Mitarbeiter des Teams durften den Fehler wider mühselig gerade beigen.

Was ich begrüßen würde, wäre eine umfangreicherer Schulung in Bezug auf Krankheitsbilder die für das Klientel eines Alten- und Pflegeheims relevant sind. So fühlen sich Neueinsteiger nicht so unsicher und können flexibler ihre Kompetenzen einsätzen. Denn auch positive Erlebnisse mit Betreuungskräften haben meinen Erfahrungsschatz geprägt. Je mehr sie sich mit den Hintergründen befassen, desto mehr konnte ich den Einsatz als sinnvolle Ergänzung erleben.

Phiorella schrieb: Jeder soll das machen, was er gelernt hat.

Leider ist es für uns sehr schwer abzuschätzen was wer gelernt hat... Denn je nach Vorwissen, geleisteten Praktika und persönlichem Engagement ist das was die Teilnehmer einer solchen Schulung in die Einrichtung mitbringen sehr unterschiedlich. Das Wissen schwankt zwischen Minimalausstattung und Luxusklasse.

Da anscheinend die Heimleitungen nicht deutlich genug machen, was wessen Aufgabe ist und wo die zusätzlichen Betreuungskräfte mit ihrem Fachwissen (von Talie Liebevoll großer und kleiner Rucksack genannt) das Team entlasten können, gibt es immer wider Ängste das die eigene Stelle ggf. irgendwann wegrationalisiert wird. Und was das mit sich bringt wissen wir doch alle - Mobbing im Team...

Phiorella schrieb: mache z.Zt. eine Qualifikation zur Betreuungsassistentin §87b und fühle mich auch oft durch das Pflegepersonal oder andere Therapeuten angegriffen. Halten "uns" für blöd.

Und das oben beschrieben Gefühl zu vermittel kann eine Art von Mobbing sein.

Ich wünsche dir und den anderen noch viel Freude an der Arbeit mit Demenzkranken.

Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)

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24 Juli 2009 21:44 #6522 von Phiorella
Hallo Nadja und.......

danke für deine(eure) netten Worte.

Kann euch in fast allen Dingen nur zustimmen.
Z.B. mache ich eine Qualifikation die 9 Monate dauert und auch die Krankheitsbilder, Ernährung usw. umfasst.
Da man auch in 9 Mon. die wichtigsten Dinge nur anreißen kann, freue ich mich über jeden guten Rat und jeden Tipp.

Bin auch nicht die Langzeitarbeitslose, die zu dieser Qualifikation gezwungen wurde, sondern wollte mich nach fast 30 Jahren im kaufmännischen Bereich verändern....was sinnvolles tun.

Daher nun manchmal frustriert, wie schwer man es mir versucht zumachen.

Beim lesen euer Beiträge ist mir allerdings aufgefallen, daß es selten die Fachkräfte sind, sondern eher Helfer und in diesen Bereich "Reingerutschte", die mir(uns) das Arbeiten schwer machen.

Klar....Angst um den eigenen Arbeitsplatz....wer kennt das heute nicht.
Mobbing, der Gedanke war mir noch nicht gekommen.

Vielleicht ist das auch ein Grund mit, warum ich viele Dinge im Pflegebereich gesehen habe die mir nicht gefallen haben. Manch einer läßt auch seinen Frust an Bewohnern aus.

Werde auf jedenfall mein Möglichstes tun und mich über jede Anregung von euch freuen.

Viele Grüße

Phiorella

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08 Aug. 2009 02:17 #6575 von kiwigelb
Liebe Nadja,
Du sprichst mir aus der Seele! Aber auch ich möchte betonen, daß ich ganz tolle angehende Betreuungskräfte kennengelernt habe (wir sagen zu allen Praktikanten "ja"...), die wirklich engagiert waren und bei denen ich es sehr bedauere, daß sie im letztendlich bei uns gar nicht die Möglichkeit haben, angestellt zu werden, als Betreuungskraft! Wir nehmen zwar endlos Praktikanten, versuchen denen viel Einblick zu geben, aber haben 87b noch gar nicht angeleiert....Es tut mir dann leid, das diese motivierten Menschen, trotzdem doch keine ernsthaft Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, oder in entfernt verwandten Bereichen total verheizt werden!!!
@Phiorella: Du bist allerdings auch die erste, bei der ich höre, daß sie eine 9 Monatige Ausbildung macht! Bei uns (die ich aus Berlin kenne) sind in der Regel 4 Wochen Fobi, 2 Wochen Praktikum...nur mal zum Vergleich...
Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück-behalt Dein Engagement & Willen und begeistere die andern, von dem was Du gelernt hast! Dann wirst Du zumindest bei den Ergos viel Unterstützung /Ergänzung/Austausch erfahren!! Und vermutlich mit uns gemeisam den mühsamen Kampf gegen gestreßtes Pflegepersonal aufnehmen...
Lieber Gruß kiwi

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08 Aug. 2009 11:02 #6576 von Phiorella
Hallo kiwi,

danke für deine aufmunternde Worte.

Mache in der Tat eine 9 monatige Fortbildung. 3 Monate Betreuung (d.h. spielen, basteln, singen, Gespräche usw.) und 6 Monate Krankheitsbilder, Pflege und Ernährung.
Habe 2 vierwöchige Praktika in der Pflege gemacht und eins in der Betreuung. Z. Zt. arbeite ich neben der Schule ehrenamtlich in der Betreuung. Macht mir tierisch viel Freunde. Fast jeder Bewohner freut sich schon über 5 Min in denen er einfach mal erzählen darf.
Manche strahlen richtig und das macht mir Freude.

Kriege aber auch eine Menge von den Problemen mit, den immernoch nicht geklärten Aufgabenbereichen.
Z.Bsp. Basale Stimmulation, von gehört, gelesen und zugeguckt, würde ich mir nicht umbedingt zutrauen, aber Kenntnisse kann ich vielleicht später nochmal erwerben.
Gestritten wird über noch viel simplere Sachen, Essen reichen, Toillettengänge usw.

Lt. Betriebsrat gehören Toillettengänge in die Pflege, also strikt verboten, aber was mache ich beim Arztbesuch....in die Hose?

Fühl mich trotzallem auf dem richtigen Weg und denke die Zeit und ein bißchen Wohlwollen auf allen Seiten wird die Probleme lösen.

Wünsch dir und allen anderen ein schönes WE.

Liebe Grüße
Phiorella

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19 Aug. 2009 20:00 #6644 von Pegasus
Hallo,

Also mir als Betreuungsassistenten wurde gesagt, Toilettengänge dürfen wir ausführen wenn diese zwingend notwendig sind also wir mit einem Bewohner im Garten sind dürfen wir diese in der Nähe, bei uns die Cafeterriatoilette bringen.
Eine Fahrt mit dem Rollstuhl z.B. bis in den jeweiligen Bereich wäre zu weit und würde zu viel Zeit beanspruchen und die anderen BW wären zudem unbeaufsichtigt.

Habe eben in einem anderen Forum etwas über die Deckengestaltung für bettlägerige Bewohner gelesen.
Aus einer Spanplatte wurde eine Wolke gesägt , diese angemalt und viele kleine Haken reingedreht .
Damit könnte man nun eine ständig wechselnde Gestaltung vornehmen .
So kann man auch der Biografie entsprechende Dinge aufhängen.

Eine weitere und vor allem kostengünstigere und einfachere Möglichkeit wäre es, simplen Hasendraht an die Decke zu hängen. Dort können lebensgeschichtlich relevante Dinge an Bindfäden gehängt werden.

Wenn die Bewohnerin noch greifen kann, ist zu überlegen ob man die Sachen nicht so weit runter hängen lässt dass sie sie greifen kann.

Hat jemand von euch schon Erfahrungen damit? Bekam gestern eine email von meiner Stellv.HL, die Bettgitter zu schmücken, Tücher an der Decke aufzuhängen und Bilder in Blickrichtung des Bewohners aufzuhängen.

Da fände ich den Vorschlag mit der "Biografischen Wolke" besser  ;D

Was meint Ihr dazu?

Danke
Gruß
Pegasus

Wo sich Betreuungsassistenten treffen:
www.Betreuungsassistent.info
Der weltweit größte Treffpunkt
der zusätzlichen Betreuungskräfte im Internet!

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27 Aug. 2009 13:33 #6700 von Mottchen
Hallo Ihr alle,
bei unseren Bettiegern hängen Lichterketten über den Betten. Diese wurden mit Blütenblättern aus Kreppapier zu kleinen leuchtenden Blumen gemacht. Die Lichterketten leuchten aber nicht 24 Std am Tag! Manchmal kommen noch Sterne oder ähnliches mit an die Decke.

Bei den Bettlägerigen Bewohnern kann man viel mehr machen, als man zuerst denkt. Wir hatten mal eine Bew. welche im Bett mit Tonpapier arbeitete und mit Window-Color. Mann kann aber auch am Bett Karten spielen, vorlesen, sich eine Hand voll anderer Bew nehmen und gemeinsam singen, Rätseln, gymnastik machen (z.B. mit den Händen), inhalte von Tastsäckchen erfühlen lassen, etc...

LG
Caroline

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19 Sep. 2009 08:39 #6806 von Rika
Hallo alle zusammen!

Ich finde es sehr interessant eure Meinungen zu den Betreuungskräften zulesen.
Wir haben jetzt auch eine.  :)
Ich muss leider sagen, dass sie sich die Beschäftiungsgruppen viel zu einfach vorstellt.
Jetzt ist es so, dass wir ihr viel erklären müssen. Basale Stimulation würde ich ihr, aber nicht zeigen. Ich denke, dafür fehlt einfach das Fachwissen.
Und ganz ehrlich, man es schon für mich schwierig die Reaktionen der Bewohner zu beschreiben.
Aber im Allgemeinen bin ich der Meinung, dass die Betreuungskräfte eine gute Sache ist.
Thema. Deko:
Ich würde die Bettgitter nicht schmücken, da man sie immer wieder runter macht z.B. für Basale Stimulation oder für die Grundpflege (Pflegepersonal).

Liebe Grüße
Rika

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13 Feb. 2010 22:31 #7742 von speedyw
hallo ich bin auch präzenskraft und wie gesagt man kann uns nicht alle gleich hinstellen aber es gibt kurze die nur für 4 monade sind und dann wieder für 6 monade und wir bekommen alles gelernt ob demenz betreung pflege oder auch für bettläger alles drin und dafür für mus man auch viel tun.

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23 Okt. 2010 11:23 #8956 von Anonymous
Hallo Fachkräfte und Nichtfachkräfte,

ich habe während meiner Arbeit mit Fach - und Nichtfachkräften Erfahrungen gemacht, zwischen denen Welten liegen und muss sagen :
,, Eine Fachkraft ist nicht zwangsläufig eine gute Fachkraft und absolut kompetent , nur weil sie ihren Abschluß hat " und eine Assistentin ist nicht immer nur eine Assistentin, nur weil sie eine kurze Zusatzausbildung gemacht hat".
Dies gilt nicht nur in der Aktivierungs-/Betreuungsarbeit.
Kompetente Fachkräfte brauchen keine Angst um ihren Arbeitsplatz zu haben- Vorraussetzung ist natürlich auch ein vernünftiges Unternehmen.
AT401

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30 Okt. 2010 17:49 #8977 von Rose53
Hallo ,
besser hätte man es nicht ausdrücken können AT401 - danke.

Auch ich arbeitet seit über einem Jahr als Betreuungsassistentin. Auch ich habe nicht nur die Kurzform der Ausbildung. Leider hat sich bisher keiner dafür interessiert was in meinen Unterlagen steht, geschweige was ich kann usw. Bei meiner ersten Stelle hatte ich den Eindruck, ich könne nicht bis drei zählen.
Jetzt habe ich eine Chefin die sehr zufrieden mit mir ist und mich vollkommen alleine arbeiten lässt. Ich arbeite eng mit externen Ergos zusammen, die im Rahmen der kassenärztlichen Verordnungen zu den jeweiligen Bewohnern kommen. Diese freuen sich immer über mein Interesse, die Art wie ich zuhöre und sie unterstütze.
Ich würde nie den Job ausüben, wenn ich nur die Aufgaben erledigen sollte, die in den Voraussetzungen des §87b aufgeführt sind. Hier wäre ich total unterfordert.
Außerdem sehe ich sehr oft bei den Pflegekräften mit Ausbildung, dass diese bei bestimmten Situationen total überfordert sind.
Fazit:
Es gibt in jedem Job solche und solche.

Grüsse
Rose53

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