Milieugestaltung / Tagesraumgestaltung

Hallo,
ich arbeite seit kurzem in einem Seniorenheim und habe noch nicht sehr viel Erfahrung in diesem Bereich, bzw. Vergleichsmöglichkeiten.
Da ich finde, dass der Tagesraum in dem Dementenwohnbereich sehr trist aussieht (Die Bewohner sitzen eigentlich die meiste Zeit an fast leeren Tischen, das einzige was auf den Tischen steht ist ein kleiner Glücksklee) bin ich auf der Suche nach Anregungen. Wie gestaltet ihr vor allem die Tische ?
Habe so an Dinge gedacht, die großen "Aufforderungscharakter" haben, z.B. Kräutertöpfe oder so ? Weiß aber nicht, ob ich zu "blauäugig" an die Sache rangehe- vielleicht stehen die Dinge maximal 5 Minuten und werden dann verschleppt, oder aus hygienischen Gründen darf z.B. nichts rumstehen. Würde mich über Tipps, die möglichst unkompliziert und preiswert umsetzbar sind sehr freuen !
Vielen Dank schon mal,
liebe Grüsse
kiwi

Ich stehe vor genau dem selben Problem...
hinzu kommt aber noch, dass der ganze Raum nicht unbedingt ansprechend aussieht!
Peu á peu habe ich jetzt vor gemeinsam mit den Bewohnern Bilderrahmen mit Fotos von unseren Gruppen oder den von ihnen (aus)gemalten Bildern zu gestalten.

Damit es auf den Tischen nicht so trostlos ist, werde ich Platzsets mit den Bewohnern herstellen: farbigen A3 Bogen z.B. mit getrockneten Blüten bekleben oder Bilder malen und dann einlaminieren.
Außerdem stelle ich immer wieder ein Körbchen mit Strickzeug auf den Tisch (, welches aus unerfindlichen Gründen im Schrank wiedergefunden wird).

Das Problem ist ja, dass nicht zu viel "rumstehen" darf, da die dementen Bewohner schnell überfordert sind.
Viele trauen sich auch gar nicht die Dinge anzufassen/zu benutzen, da sie Angst haben es gehört jemand anderem.

Gute Erfahrungen habe ich allerdings mit frischen bunten Blumen gemacht.Selbst schwer demente Bewohner erleben kurz eine Wachphase und erfreuen sich an den schönen Farben und schnuppern an den Pflanzen!

Danke für deine Antwort M.K. Die Idee mit den Platzsets find ich sehr gut, weil man diese ja sehr persönlich gestalten kann, werde mir dazu was passendes überlegen !
Wünsch Dir noch viel Erfolg- und vielleicht kommen ja noch ein paar Anregungen dazu !
Gruss
kiwi

Hallo,
die Idee mit den Platzsets gefällt mir auch sehr gut.
Für die alllgemeine Dekoration habe ich auf  Flohmärkte etliche alte Sachen gefunden wie z.B. eine Kaffeemühle, Nähkästchen, Küchenwaage, Waschbrett, Schulranzen mit Inhalt usw. . Diese Sachen setze ich dann auch ganz gezielt bei der 10-Minutenaktivierung oder Kleingruppenbeschäftigung ein. Auf manch eine/n Bewohner/in wirkt solch ein Gegenstand wie ein Schlüsselreiz; es ist schön zu erleben, wie jemand der kaum Reaktionen zeigt,  Glanz in den Augen bekommt oder plötzlich (etwas) redet oder eine Kaffeemühle bedient.

LG Nachtschwärmer

Hallo,

ich bin neu hier,möchte aber trotzdem zu dem Thema was schreiben.Ich arbeite in einer WG für Demenzkranke.
In unserem Wohnbereich mit offener Küche,in dem auch gegessen wird,haben wir die Tische zusammen gestellt zu einem Rechteck,wo alle dran sitzen können,(wir haben 9 Bewohner).
Der große Tisch wird in der Mitte je nach Anlaß(Weihnachten;Ostern,Jahreszeiten u.s.w.) dekoriert.
Über dem Tisch an der Decke haben wir ein Deko-Fischernetz gespannt.
Dieses wird nach Jahreszeiten dekoriert,am Rand und in der Mitte kann man einiges unterbringen.Und es ist ein Hinkucker.

LG blackylady

Hi
Ich habe in meiner arbeit mit dementiell erkrankten die Erfahrung gemacht, das nichts wichtiger ist als Tagesstruktur, das setzte ich auch um. Den Tagesraum habe ich wie folgt geändert: Frau x.(sowie alle anderen auch) Hat auf dem Zimmer eine rote karte an der wand (die eine bestimmte Farbe) hat und auf der Frau x steht (mit Magnet hinten)  Nach der Grundpflege wird der Frau x. In Tagesraum zum frühstück begleitet/bzw. geht selbstständig. Zuvor nimmt Frau x. die karte von der wand und nimmt diese mit. Ich habe im Vorflur beim Tagesraum 10 tafeln gehängt. Die ich morgens beschrifte(mit abwaschbarem stift) frühstück im Tagesraum 8:30 Tageszeitung i Tagesraum 9.30 Toilettengang 10.00 Stuhlkreis/Singkreis/basteln/backen im Tagesraum 10.30 … das was ich halt anbiete. Toilettengang 11.30 Mittagessen im Tagesraum 11.45
12.20 Spaziergang Mittagesruhe Kaffeeklatsch im Tagesraum 14:15
Singen im Tagesraum 15:15 toilettengang16.00 Abendessen im Tagesraum 17.30
Frau x.  macht ihre karte an die entsprechende Aktivität. So sieht sie was noch kommt und was schon passierte. Außerdem haben alle ein Überblick wo sich welches Bew. Befindet (das ist für alle überschaubar)
Im Tagesraum ist auf jedem Stuhl ein Kissen Frau x. hat ein rotes Kissen und ein rotes Tischset. Die Tischsets befinden sich am Eingang und Frau x. nimmt sich das rote und bring es auf ihren Platz, welches sie nach den Mahlzeiten wieder zurück legt zum sauber machen. So hat man während Aktivitäten die ich anbiete keine Reizüberflutung auf den Tischen. Auf den Tischen befinden sich durchsichtige Plastikdecken unter denen ein jahreszeitlich passendes gebasteltes Objekt befindet. An den Fenstern habe ich jahreszeitliche Deko. Zwei große Uhren befinden sich an der Wand. Ein großer Kalender hängt auch an der Wand. An der Decke habe ich Mobiles. Und ein Bild habe ich immer an der Wand(das ändert sich wöchentlich, da wir im kreativen Bereich immer eins auswählen und das aufhängen mit Namenshinweis und Datum) Der Rest des Raumes besteht aus Fenstern auf denen ich Blumen stehen habe(die im Falle dessen nicht giftig sind) Dann habe ich eine großes Regal an der Seite stehen in dem sich die verschiedensten Dinge befinden. z.B. Tücher, Brillen, Spielzeuge, Handtücher, Hüte, Bürsten, Igelbälle… dies DARF aus und eingeräumt werden wie man es will, jeder kann den Gegenstand den er hat als seinen betrachten. (gut für Bew. Die immer Schränke ein und ausräumen)

Den Pflegekräften nimmt diese Idee sehr viel Arbeit ab, und erleichtert vieles, das sie das weiter führen wenn ich nicht da bin. Und die Bew. Sind im allgemeinen nicht mehr so unruhig. Wenn es dir möglich ist sei einfach kreativ, lass dich aus, probiere es aus, wenn’s nicht klappt probier weiter… Reizüberflutung wie ständiges Radio usw. vermeiden. Ich mache z.B. „Trinkpausen“ zwischendurch…ich mache Musik an (kein Radio) die meisten wissen dann schon „aha trinken“
Ohne die Hinergründe versteht man meine Deko im Tagesraum nicht, deshalb ein längerer Beitrag.
Viel Spaß

Vielen Dank, Pusteblume
für deine Idee mit den Kärtchen. Bin dabei ein ähnliches System für unsere Einrichtung zu überlegen.
Maia 

hallo,

ich überlege zur Zeit wie man den Flur auf unserer Demenzstation aktivierend gestalten kann...

Da oftmals den Bewohnern keine andere Möglichkeit bleibt, als auf den langen Fluren selbständig "spazieren zu gehen", möchte ich diese interessant gestalten (Neugierde der Bewohner wecken; sie zum erkunden animieren)!

Es wäre schön, wenn mir jemand ein paar (wenns sogar geht - kostengünstige-) Denkanstöße senden kann!

Vielen Dank schonmal im Voraus!!!

Die Bewohner unserer Demenzgruppe sind größtenteils gar nicht mehr in der Lage sich allein, geschweige denn wirklich zielgerichtet, durch den Gruppenraum zu bewegen - sitzen somit die meiste Zeit auf ihren Plätzen!

Ein Konzept für diese Gruppe war wohl vor meiner Zeit schonmal angedacht; ist seitdem aber nicht mehr erwähnt worden.

Ich sehe es als meine Aufgabe nun ein bißchen Struktur in den tristen Alltag der Bewohner zu bringen, weiß jedoch nicht so recht mit was ich anfangen soll...

    ???   Gibt es in euren Einrichtungen spezielle Konzepte für die       
            Betreuung dementer Senioren ???

Zur Zeit bin ich damit beschäftigt Aktivierungskisten, u.a. für diesen Bereich, zusammen zu stellen (vielen, vielen Dank an dieser Stelle den Veröffentlichungen in der Rubrik "Downloads und Dokumente" - denen habe ich so einige Denkanstöße zu verdanken).

Ich habe auch festgestellt, dass viele Mitarbeiter gar nicht wissen, wie vielseitig man Materialien einsetzen kann - hier habe ich vor Kärtchen zu gestalten, auf denen die verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten vermerkt sind.

Für Anregungen bin ich immer sehr dankbar 

Liebe Grüße von hier aus!!!