Struktur aud Demenzstationen

Liebe Kollegen/innen,

seit Anfang Oktober hat meine Einrichtung einen Demenzstation.
Hier sollen 10 demenziell erkrankte Menschen leben. Der Lebensmittelpunkt ist eine Wohnküche, dessen Mittelpunkt ein langer ovaler Tisch ist. Von hier aus können die Bewohner in den Garten, den kleinen Innenhof mit Haustieren (sind noch nicht eingezogen), dem Aquarium und natürlich das geschehen an der Küchenzeile beobachten und aktiv mitgestalten.

Seitlich vom "Aufenthaltsraum" befindet sich der Schlaf- und Wohnbereich mit den Einzel-/Doppelzimmern. Geht man den Flur bis zum Ende kommt man durch die Fluchttür ebenfalls in den Garten mit Endlosweg.

Des weiteren können bis zu drei Bewohner aus den anderen Stationen, wie bei einer Tagespflege an den Aktivitäten teilnehmen. Die Bewohner sind dann ebenfalls ein fester Bestandteil der Gemeinschaft und nutzen die "Aufenthaltsräume".

Das sind die räumlichen Bedingungen.

Nun ergibt sich im Team die Frage wie gestaltet mann eine sinnvolle Tagesstruktur, die vom morgendlichen Aufstehen bis hin zum ins Bett gehen reicht für bis zu 13 Personen.

Eine Grundstruktur ergibt sich aus den Essenszeiten. Bis 9.30 Uhr Frühstück, ca. 11.30/11.45 Uhr Mittag, Kaffee um 14.30 Uhr und um 17.30 Uhr Abendessen. Die anderen Zwischenmahlzeiten werden vom zuständigem Personal flexibel und ja nach Angebot gereicht.

Auf lange Sicht, werde ich die Demenzstation nur begleiten und mit individueller Förderung, Befunderhebung und Mitarbeiterschulung unterstützen.

Angedacht ist das nach dem Abendessen es immer eine "Gemütliche Runde" mit Tee, Gebäck und Gesprächen gibt. So als Tagesausklang.

Nun die Frage an euch: Wie und mit welchen Angeboten füllt ihr den Rest des Tages aus? Es müssen Aktivitäten sein, die vom Pflegepersonal und von Präsenzkräften übernommen werden können.
Mit welchen Aktivitäten habt ihr gute Erfahrungen gemacht und was lies sich nur schwer umsetzten?

Mich interessiert es einfach was und mit welcher Struktur machen es andere Einrichtungen!

Liebe Grüße sendet
Nadja

Hallo Nadja,
ich habe vor 7 Mon eine solche Aufgabe übernommen, aber mit 14 Bew. Es war und ist noch eine große Herausforderung. Ich beginne den Tag mit einer Frühstücksgruppe der fitten. Anschließend erfolgte die Zeitungsrunde und an jedem Tag erfolgt ein anderes Angebot - Von Bewegung bis zum Backen.
Wenn Du magst setz Dich mit mir in Verbindung! Bis dahin frohes Schaffen und ein angenehmes Wochenende.
Liebe Grüße Sonne

Bei uns wird es im nächsten Juni soweit sein. Wir sind aber auch schon seit langer Zeit an der Konzeptentwicklung. Hauptsächlich werden die Pflegekräfte den Tag gestalten und wir kommen auch nur zur besonderen Angeboten, Anleitung etc. in den geschützten Bereich. Dafür wurden 2 Mitarbeiter ur gerontopsych-Fachkraft fortgebildet.

Ich habe mal in einer Tagesbetreuung für demente Menschen gearbeitet. Den Tagesablauf stelle ich mit ähnlich vor:

gemeinsames Frühstück
Zeitungsrunde
gemeinsame Zwischenmahlzeit (Obstrunde)
verschiedene Angebote
Mittagessen
Mittagsruhe (oder bei Nachtaktiven Bewohnern verschiedene Angebote)
gemeinsames Kaffeetrinken
Angebot
gemeinsames Abendessen
Nachtcafe (19h-21h) gemütliches Beisammensein

Die Mahlzeiten werden zusammen mit den Bewohnern vor und nachbereitet.
Unter Angeboten verstehe ich genauso Gedächtnistraining oder Gymnastik, wie Tiere füttern und pflegen, Blumen gießen, Geschirr abwaschen o.Ä.
Gerade demente Bewohner können in diesem Beriech sehr gut in die alltäglichen Tätigkeiten einbezogen werden und somit das Personal auch leicht "unterstützen".

Aus Erfahrung kann ich leider von unserem Haus noch nicht sprechen, aber andere Häuser haben mit den geschützten Bereichen schon sehr gute Erfahrungen gemacht.

Hallo, liebe Kolleginnen, das mit der Tagesstruktur, soweit sie denn besonders für diesen einen Patienten der das Rezept bekommt und als !"Maßnahme" angegeben ist,  für mich als ambulante Ergo bei Dementen immer eine besondere Herausforderung! Es ergeben sich eine Reihe von Schwierigkeiten, die mit den Pflegekräften besprochen und angegangen werden müßten.
In einer neurologischen Abt., in der ich zuvor gearbeitet habe, wurde nach dem Frühstück ein individueller Tagesplan als Stundenplan erstellt. Jeder Patient hat dann eingetragen, was (incl. Essenszeiten und Therapiezeiten) an diesem Tag (mit Datum) um welche Uhrzeit stattfindet. Natürlich war dies in einer Klinik, aber so in etwas könnte ich es mir auch für demente Heimbewohner als strukturgebende Orientierungshilfe gut vorstellen..........habe es aber noch nicht umsetzen können!
Bin gespannt, welche anderen Ideen hierzu noch berichtet werden!

Hallo ergolone,
zunächst bin ich fest angestellt und arbeite in dem Haus mit 30 Stunden in der Woche. Somit habe ich zum Personal einen guten Kontakt. Des weiteren gebe ich ab dem 21.11.07 eine hausinteren Fortbildung in dem ich alle Mitarbeiter der Pflege schule.

Die Idee mit den Therapieplänen lässt sich in meiner Einrichtung nicht umsetzten. Dafür bräuchte ich eine Verwaltung die 54 Bewohnern einen Plan schriebt. Und die meisten Bewohner können mit den Plänen nichts anfangen, weil sie zeitlich und örtlich desorientiert sind.

Mir geht es darum geeignete Inhalte zu finden mit denn der ganze Tag ausgefüllt ist. Die Bewohner der Demenzstation bleiben den ganzen Tag in den Räumlichkeiten und werden durchgehend betreut. Von 8.00 Uhr bis abends um 22.00 Uhr ist eine Pflegekraft auf der Station. OK von der Angegebenen Zeit muss natürlich noch die Grundpflege runter gerechnet werden. Aber den Rest des Tages gilt es sinnvoll zu füllen.

Ich selber weiß was ich ihm Rahmen meiner Therapie anbieten kann. Aber es sind halt nur ca. 6 Stunden (inklusive Befunderhebung/Dokumentation/Absprachen und Einzeltherapie) die ich im Demenzbereich bin. Alles andere muss vom Pflegepersonal übernommen werden. Und dafür suche ich geeignete Angebote die gut vom Pflegepersonal durchgeführt werden können.

Auf weitere Antworten und Anregungen bin ich gespannt.

Liebe Grüße sendet
Nadja

Hallihallo, ich habe mich jetzt auch seit kurzem aktiv auf dieser Seite mit eingeklingt & habe schon eine Menge Anregungen gefunden!!!
Danke schön an alle fleißigen Schreiber!

Ich arbeite auch seit einiger Zeit in einer Senioreneinrichtung, in welcher ich jeden Morgen in der Frühstücksgruppe des Demenzbereiches (10-12 Bewohner) anwesend bin.

Leider gibt es, mit Blickpunkt auf die teils sehr unselbständigen und schwer ansprechbaren Bewohner, viel zu wenig Betreuer bzw. Pflegepersonal.
Aus diesem Grund bin auch ich als Ergo in die Zubereitung des Frühstücks eingebunden, sowie beim Essenreichen eingespannt.

Mit einer Bewohnerin mache ich seit ein paar Monaten ein Esstraining und eine andere animiere ich hin und wieder zum Beüben von alltäglichen Dingen, wie Abwaschen und Abtrocknen.

Einmal in der Woche biete ich jetzt auch eine Art Gedächtnistraining an, bin jedoch noch am Ausprobieren welche Medien die Bewohner überhaupt ansprechen:

* Sprichwort-, bzw. Märchenzitatkärtchen mit altdeutscher Schrift
  diese konnten zwei Teilnehmerinnen problemlos lesen und teilweise die 
  Sprichwörter vervollständigen bzw. Märchen zuordnen
* Vorlesen von Märchen kam auch sehr gut an
* Ausmalen von jahreszeitlichen Vorlagen
  (am liebsten mit Buntstiften)
* Gestalten einer Fotowand vom letzen Ausflug....

Demnächst möchte ich versuchen etwas aus Salzteig zu gestalten
(da ist es auch nicht so schlimm, wenn etwas im Mund verschwindet...).

Hallo Nadja.
Wie viele Kräfte arbeiten an einem Tag bzw in den Schichten in diesen Bereich? Bei uns wird es so sein, dass mehr Pflegepersonal in diesen Bereichen arbeitet als in den anderen.
Habt ihr eine Gerontopyschiatrische Fachkraft? Die bekommen Abläufe, Aufteilung, Abgebote auch in ihrer Ausbildung gelehrt,. Was können sich de Pflegekräfte vorstellen zu machen? Ich werde am Montag mal bei unseren nachfragen, ob sie in der Ausbildung bestimmte Unterlagen über Angebote und Aktivierung bekommen haben.
Ich glaube, dass keine großen und durchgeplanten Angebote von seitens der Pflegekräfte stattfinden müssen, die Hilfe bei den alltäglichen Dingen ist das beste Angebot.

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Eine andere Idee wären noch Erlebniskisten oder -bücher (Biographiekisten) für jeden einzelnen Bewohner.
In den Büchern gibt es zum Beispiel alte Fotos, selbstgeschriebene Zeilen etc. In den Kisten sind zudem Gegenstände, die den Bewohner an schöne Dinge erinnern, selbstgehäkelte Untersetzer, das geliebte Parfüm, die alte Handtasche ... Jeder Bewohner hat seine eigene Kiste. So kann sich die Pflege auch kurz gezielt mit einzelnen Bewohnern biographisch beschäftigen.
Ich schreibe gerade allen Angehörigen meiner Bewohnern. Ich möchte, dass so viele wie möglich Erlebnisbücher oder -kisten als Weihnachtsgeschenk herstellen. Hoffe, dass das klappt.

Hallo leiamry,

leiamry schrieb: Wie viele Kräfte arbeiten an einem Tag bzw in den Schichten in diesen Bereich?

Das ist bis jetzt noch nicht klar, da noch nicht alle Plätze belegt sind und das ja unter anderem auch von den Pflegestufen abhängt. - Monentan ist immer eine Kraft auf der Station.

leiamry schrieb: Habt ihr eine Gerontopyschiatrische Fachkraft? 

Die Gerontopyschiatrische Fachkraft, das bin ich!  Auf Grund der Ergotherapieausbildung, der Berufserfahrung und den Fortbildungen bin ich auch vom MDK anerkannt.
Eine Gerontopyschiatrische - Pflege - Fachkraft haben wir (noch) nicht.

leiamry schrieb: Was können sich de Pflegekräfte vorstellen zu machen?

Auf die Idee hätte ich auch selber kommen können. -> Betriebsblind, denn ich werde immer gefragt was kann/soll ich machen.

Liebe Grüße und danke für eure Antworten sagt
Nadja