Gehört ein ergotherapeutischer Befund generell in die Pflegeplanung?

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02 Juni 2013 12:22 #12748 von Athlena
Hallo zusammen!

Ich habe mal eine Frage: In meiner Einrichtung wird seit Monaten an einem Konzept gefeilt wie ein Qualitätshandbuch für den MDK aussehen muss. Mal abgesehen davon, dass ich den ganzen Tag für jeden "Mist" irgendwelche Formulare ausfüllen muss, hat mir das ganze eine neue Befundungsliste gebracht, in der Fähigkeiten, Behandlungen und Ziele eingetragen werden müssen, ebenso wie eine Liste zur täglichen Behandlungsdokumentation.

Letzte Woche kam unsere PDL an und meinte das was ich geschrieben habe wäre "alles Mist". Jetzt wollte ich euch mal fragen, gehört ein Ergobefund generell zur Pfleplanung überhaupt dazu? Denn die komplette eigentliche Pflegeplanung beinhaltet auch Tagesstruktur und Gestaltung, was bei uns die Pflege ausfüllt. Jetzt frag ich mich in wiefern die PDL überhaupt in meinen Befund reinreden darf, denn die ist doch Pflegekraft und hat keine Ahnung wie man als Ergotherapeutin eine ERGOTHERAPEUTISCHE Befunderhebung macht!?

Gruß,
Annika

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03 Juni 2013 07:00 #12749 von Sophia65
Hallo Annika,

generell gehört für mich der ergoth. Befund nicht zwingend zur PP dazu, aber er fließt mit ein. Denn die Ziele und Behandlungen der Ergo sind ja auch für die Pflege relevant.

Sicher hat die PDL oder eine Pflegefachkraft keine Ahnugn, wie man eine ergoth. Befunderhebung macht. So wie normalerweise eine Ergo keine Ahnung von der Pflegeplanung hat. Aber: man arbeitet zusammen, man pflegt/behandelt den selben Menschen und da sollte es, in meinen Augen, eine gute Zusammenarbeit geben und eben auch Absprachen, was wer wie sieht und macht. Und eben, dass man sich gegenseitig die Quellen zugänglich macht. Wobei ich als Ego eben die Assessments der Pflege nicht zu bewerten habe und umgekehrt.

Zur Tagesgestaltung gehört auch die ergotherap. Behandlung, denn auch sie strukturiert den Tag des Bewohners. Wobei bei uns es einfach reicht, dass da steht, hat er von bis. Inhaltlich. dokumentiere ich separat.  Meine Befunde lass ich dann als Auswertung in die PP einfließen. Meist mache ist es selbst oder rede mit der schreibenden Pflegekraft.
LG Sophia

Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Carmen Sylva,Schriftstellerin

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04 Juni 2013 13:56 #12751 von Nadja Busch
Hallo Annika,
ich ich nehme jetzt einfach mal Bezug auf deine Aussagen und tippe was mir spontan dazu einfällt.

Athlena schrieb: ... hat mir das ganze eine neue Befundungsliste gebracht, in der Fähigkeiten, Behandlungen und Ziele eingetragen werden müssen, ebenso wie eine Liste zur täglichen Behandlungsdokumentation. ....

Warum erstellst du eine Befundungsliste? Ist es die Aufgabe der Ergotherapie, sprich von der PDL/Heimleitung gefordert? Wenn nein, dann erkläart sich für mich der Satz:

Athlena schrieb: Letzte Woche kam unsere PDL an und meinte das was ich geschrieben habe wäre "alles Mist".

Pflicht ist eine adäquate Pflegeplanung in dem ebenfalls die Ziele der sozialen Betreuung und deren Maßnahmen erfasst werden. Wie man zu dem Ziel kommt ist nicht vom MDK vorgegeben. Klar kannst du für jeden Bewohner einen individuellen ergotherapeutischen Befund schrieben. Oder du passt dich den System an. Ich habe mit meinem Team die Pflegeanamnese erstellt. Sie enthielt Informationen über Interessen (Hobbys), deren Wichtigkeit, biographischen Informationen und pflegerelevanten Fragen. Im zweiten Schritt habe ich in Rücksprache mit den Bewohner/Angehörigen eine vorläufigen Beschäftigungsplan erstellt. Manchmal ergaben sich schon die Ziel (Interessenförderung, vorbeugen/entgegenwirken der Deprivationsgefahr, Kontrakturenpropylaxe, Intrgration, Erhalt/Förderung der Ressource) aus der Pflegeanamnese. Zu jeder Leistung gab es dann das Feld Bemerkungen in dem wir dann kurz die Indikation, Abweichungen vom Standard und Besonderheiten des Bewohners auf die bei der Durchführung Rücksicht genommen werden muss erfasst wurden. Dur die Bemerkungen konnte die Pflegekraft die Leistung den Pflegezielen und Problematiken (die sich ja auch in der Pflege widerspiegeln) zuordnen.

Athlena schrieb: Jetzt wollte ich euch mal fragen, gehört ein Ergobefund generell zur Pfleplanung überhaupt dazu? Denn die komplette eigentliche Pflegeplanung beinhaltet auch Tagesstruktur und Gestaltung, was bei uns die Pflege ausfüllt.

Was der MDK nicht akzeptiert sind zwei von einander getrennte Systemehe. Selbst wenn du eigene Test, Beobachtungen o.ä. machst, muss es immer in einer Pflegeplanung erfasst sein. Es ist ja eine Pflege und keine Therpieeinrichtung. Du kannst (wenn ihr das für richtig empfindet) eigene Testungen machen. Für mich bleibt jedoch die Frage wenn ich für z.B. 70 Bewohner einen solchen einzelnen Befund + das oben beschriebene umsetzten muss, wie effektiv kann ich noch am Bewohner arbeiten?

Athlena schrieb: Jetzt frag ich mich in wiefern die PDL überhaupt in meinen Befund reinreden darf, denn die ist doch Pflegekraft und hat keine Ahnung wie man als Ergotherapeutin eine ERGOTHERAPEUTISCHE Befunderhebung macht!?

Reinreden nein. Du kannst + darfst es ja auch nicht bei der Pflege. Aber jedes Haus hat seine Philosophie. Und je nach einrichtung leigt der Schwerpunt der ergotherapeutscien Arbeit auf der ERGOTHERALIE oder auf der soz. BETREUUNG. Und um eine sehr gute Betreuungsleistung zu erbringen braucht man keinen ergotherapeutischen Befund. In der soz. Betreuung gibt es keine Verpflichtung auf Ergotherapie, sondern nur das die Einrichtung eine soziale BETREUUNG haben muss.
Bitte hinterfrage was das Haus von dir möchte.

Was ich dir oben beschrieben habe wurde in der Praxis mit 1,0 vom MDK bewertet. Zu Grunde liegt dem ein sehr großes Handbuch in dem alle Leistungen der soz. Betreuung mit detaillierten Angaben: Grobe Beschreibung, Zielgruppe, Ausschlusskriterium mit Verweis auf Alternativleistung, Gruppenleitung + ggf. Vertretung, Frequenz, Dauer, Ziel, Leistungsbeschriebung (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung). Aus dem Handbuch geht auch hervor das in dem Haus nicht der Schwerpunkt auf der Ergotherapie + Befunderhebung liegt, sonder die soz. Betreuung und deren Zusammenarbeit auf der Basis des Fachwissen des interdisziplinären Teams.

Athlena schrieb: Mal abgesehen davon, dass ich den ganzen Tag für jeden "Mist" irgendwelche Formulare ausfüllen muss, hat mir das ganze eine neue Befundungsliste gebracht, in der Fähigkeiten, Behandlungen und Ziele eingetragen werden müssen, ebenso wie eine Liste zur täglichen Behandlungsdokumentation.

Tägliche Dokumentation der Leistung ist das A und O. Was du nicht auf dem Papier geschrieben hast, das hast du auch nicht in der Praxis gemacht. Ob die Formulare sinnvoll sind kann ich dir nicht sagen. Fakt ist du musst mittels Unterschrift (Mausklick im PC) bestätigen das du die geplante Leistung erbracht hast und für alle muss der Betreuungs-/Therapieverlauf nachvollziehbar sein. Genauso muss die Dokumentation Abweisungen von der Planung/Standart erfassen + das Wohlbefinden des Bewohners. Du musst nicht nach jeder Kurzaktivierung einen ausführlichen Bericht tippen, jedoch solltest du im Rahmen des Konzeptes/Handbuches festlegen was das Minimum ist bei dem ihr denkt es spiegelt eure Arbeit und das Interesse des Bewohners wider.

Wenn du das ganze neu ausbaust. Mache dich Schlau nach den Wünschen der Einrichtung, der Pflegemitarbeiter und den MDK-Richtlinien. Es gibt keine Vorgabe wie das Konzept aussehen muss, jedoch gibt es ein paar Kleinigkeiten die es erfassen sollte. was ich dir verraten kann ist das sie keinen Wert auf besondere ergotherapeutische Befunde setzten (es ist schön wenn man es hat und auch dementsprechend von den Vorgesetzten gewürdigt + nach außen vertreten wird), sondern das alles (Ergo + Pflege) sich in der Pflegeplanung widerspiegeln, das der MDK erkennen dann das es sich nicht um ein Standartprogramm, sondern ein Programm was den Bewohnerbedürfnissen entspricht handelt.

Falls du noch fragen hast, dann stelle sie einfach. Ich hoffe du konntest mit der langen Antwort etwas anfangen.

Liebe Grüße
Nadja

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