Ablehnung von Angeboten durch Bewohner

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13 Juli 2010 22:34 #8502 von Ranja
Ablehnung von Angeboten durch Bewohner wurde erstellt von Ranja
Hallo Ihr!

In meiner Gruppe sind 10-15 Senioren, viele davon mit Demenz. Es sind BewohnerInneneine Wohngemeinschaft und in der Einrichtung üblich, dass alle an den Gruppenangeboten teilnehmen.
Viele der BewohnerInnen nehmen die Angebote gut an, so, dass sie offen sind und je nach persönlichem Interesse mal mehr, mal weniger begeistert mit machen.
Es gibt aber einige BewohnerInnen, die grundsätzlich alles ablehnen: kreative Angebote, Salate machen, Rätseln, Erzählrunden, Bewegungsangebote... Ich gestalte es sehr abwechslungsreich und weiß auch, dass sie bei anderen ebenfalls die Angebote ablehnen.

Mich allein mit ihnen zu unterhalten geht gut, leider gibt es nicht die Möglichkeit zur Einzelförderung in der Einrichtung. Sie äußern den Wunsch, nur dasitzen zu wollen, werden teilweise aber auch aggressiv, wenn um sie herum andere etwas tun. Es gibt aber nur diesen einen Raum, in dem der gesamte Tagesablauf stattfindet.
Was würdet Ihr tun?

Viele Grüße
Ranja

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15 Juli 2010 07:38 #8509 von Sophia65
Sophia65 antwortete auf Ablehnung von Angeboten durch Bewohner
Hall Ranja,

hm, dass alle Bewohner mehr oder weniger an den Gruppen teilnehmen müssen, damit habe ich so meine Schwierigkeiten. Ich hätte als Bewohner da auch nicht immer Lust zu. Also ich denke, dass man da das Konzept mal überdenken sollte. Denn diese alten Menschen habe ihr leben gelebt, haben ihre Ideen und Gewohnheiten und diese müssen wir repektieren, Wir können immer nur Angebote machen - Annehmen müssen sie dann die Senioren.

Ein Raum und da sind alle drin????? 10 bis 15 Menschen???? Hm, auch damit habe ich mein Problem: ich würde auch zwischendrin mal aggressiv werden, wenn ich mich gar nicht zurückziehen kann. Die alten Menschen sind sicher überfordert mit dieser ständigen Präsenz der vielen Menschen und dann auch noch Angebote.
Daheim haben sie allein oder zu zweit über Jahre gelebt, da lief dann mal Radio oder TV und das war es an Lärm. Den Staubsauger als Krachmacher hatte man dann zumeist selbst in der Hand und somit auch selbst die Kontrolle darüber. Sie habe ihren Tagesablauf selbst gestaltet und uns steht es nicht zu, diesen zu bewerten. Wenn jemand gern im Sessel sitzt und aus dem Fenster schaut, so kann ich ihm Angbote mache, versuchen sein Interesse zu wecken und ihm Alternativen anbieten. Das Annehmen ist seine Geschichte.

Kann man da bei euch die Situation ein wenig auch räumlich entzerren? Nischen, Rückzugsmöglichkeiten anbieten? eine ruhige Ecke schaffen, wo man ungstört dösen kann und dennoch nicht abgeschoben ist? Demente Menschen dosen ja gern ein wenig vor sich hin oder nehmen eine kurzes Nickerchen.

Vielleicht kannst du dich in deiner Einrichtung ja für die Einzelförderung einsetzen oder da Kollegen aus der ambulanten Praxis mit ärztl. Rezept ins Haus holen? Oder auch Alltagsbegleiter nach 87b, die eben Einzelförderung machen, Gespräche, Spaziergänge oder auch mal schweigend begleiten???

Gruß von sophia

Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Carmen Sylva,Schriftstellerin

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16 Juli 2010 13:45 #8510 von Ranja
Hallo Sophia,

was Du schreibst, dem kann ich nur voll zustimmen.  :) Das geht mir so schon sehr lange durch den Kopf.

Leider habe ich keine Möglichkeit, auf die Abläufe, Raumgestaltung usw. Einfluss zu nehmen, da ich dort nur freiberuflich arbeite. Ich bekomme noch nicht mal durch, dass es einen Platz gibt, an dem mal eine größere Gruppenarbeit aufgehängt werden könnte, geschweige denn, dass ich auf bestehende Abläufe dort Einfluss nehmen könnte.

Ich muss wohl versuchen, aus der Situation trotzdem das Beste zu machen. Mit den Senioren, die Angebote ablehnen, rede ich oft vor oder nach einer Beschäftigung noch über alles Mögliche. Das wird von ihnen auch gut angenommen. Es ist nur für sie als auch für die Gruppe sehr unangenehm, wenn sie bei den Gruppenangeboten mit am gleichen Tisch sitzen und die Angebote dann immer und immer wieder sehr lautstark ablehnen und schimpfen oder wenn dazu kommende Altenpflegerinnen ihnen noch Druck machen, sich zu beteiligen. Das kann ich nur begrenzt von ihnen fernhalten.  :(

Es ist doch so verständlich, dass man eine Beteiligung nicht erzwingen kann und auch akzeptieren muss, wenn jemand einfach nicht mitmachen will.

Viele Grüße
Ranja

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17 Juli 2010 21:48 #8515 von robins
Das kenne ich auch.Ich arbeite in einem Wohnküchenkonzept mit 15-20 BW.Teilweise wird mir wortlos andere BW von den anderen Stationen dazu geschoben oder die Dementen kommen von alleine noch zusätzlich zu mir.
Da ich viele mit herausvorderndem Verhalten habe, ist der Dienst für mich zur Abendbrotzeit fast unerträglich geworden weil alle schier abdrehen und die Schwestern dann auch keine Zeit haben.

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25 Juli 2010 00:03 #8550 von Ranja
Hallo robins!

Gibt`s bei Dir die Möglichkeit, das im Team mal anzusprechen?

Viele Grüße
Ranja

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11 März 2011 10:44 #9852 von ergotherapeutin
ergotherapeutin antwortete auf Ablehnung von Angeboten durch Bewohner
Also grundsätzlich zählt doch, das wenn zuviele pflegerische Fälle in einer Gruppe sind, eine Schwester bzw ein Pflegehelfer anwesend sein muß zur Unterstützung.

In der Ergotherapie sagt man nicht mehr als 8 Leute sind eine adäqate Gruppe.

Bei mehr gleichzeitig Betreuung "muß" noch eine zusätzliche Kraft dazu. Gerade wenn man weiß, dies passiert täglich.

Dabei muß aber die Chefetage einverstanden sein und die Kollegen müssen mitziehen.


Als Ergotherapeutin kann man dies doch alles gut begründen.

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