therapeutisches Arbeiten mit Hunden

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12 Apr. 2010 19:36 #8115 von M.K.
therapeutisches Arbeiten mit Hunden wurde erstellt von M.K.
Hallo an alle!!!
Ich bin gerade dabei meinen Hund und mich als Therapiehunde-Team ausbilden zu lassen.
Hat jemand von Euch Erfahrungen auf diesem Gebiet und möchte sich zu verschiedenen Einsatzmöglichkeiten austauschen?

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16 Apr. 2010 07:52 #8141 von Sophia65
Sophia65 antwortete auf therapeutisches Arbeiten mit Hunden
Hallo M.K.
Mit einem ausgebildeten Therapiehund habe ich keine Erfahrungen, aber eine Kollegin bringt 2-3mal die Woche ihren sehr wohlerzogenen Hund mit ins Heim. Der Hund läuft dann einfach mit im Alltag.
Von diesen Erfahrungen kann ich gern berichten:
Der Hund „öffnet“ auch introvertierte Bewohner und ist ein guter Gesprächseinstieg, denn viele berichten dann von eigenen Erlebnissen mit Haustieren.
Bewohner mit beginnender Demenz können sich den Namen merken bzw zeigen überhaupt Interesse daran den Namen zu wissen und zu behalten.
Viele Bewohner  merken sich die „Arbeitszeiten“ des Hundes und organisieren im Vorfeld Leckerlis.
Bettbesuche laufen so ab, dass der Hund auf einem Stuhl am Bett sitzt und auf Anweisung näher an den Bewohner ran geht. Meine Kollegin versucht die Wünsche und Empfindungen des jeweiligen Bewohners (meist mit fortgeschrittener Demenz ohne die Möglichkeit zur verbalen Willensäußerung) zu erspüren und gibt dem Hund dann Anweisung. Zu beobachten ist dabei, dass oft Bewohner dann für einen Moment im „Hier und Jetzt“ sind, sich für einen längeren Moment auf das Geschehen konzentrieren und versuchen den Hund zu streicheln. Dann ist es auch mit einem mal wieder möglich aktiv eine Hand zu öffnen und sich eigeninitiativ zu bewegen.
Und nicht zu vergessen ist der zufriedene Ausdruck im Gesicht der Bewohner...
Wir haben also sehr gute Erfahrungen mit diesem Hund gemacht und keiner von uns möchte sie missen. Diese Hündin ist sehr gehorsam, ruhig und nervenstark. Weder Hilfsmittel, noch laute Geräusche noch das ungeschickte Streicheln bringen sie wirklich aus der Fassung. Abends geht die Hündin dann müde und vollgefressen nach Hause :-)

Es gibt ein paar Bewohner, die Hunde nicht so mögen, aber wir haben niemanden der wirklich Angst vor Hunden hat. Das muss man dann natürlich achten.
Lass deinen Hund ruhig ausbilden und erzähle dann von deinen Erfahrungen.
Liebe Grüße von
Sophia65

Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurechtzimmern.
Carmen Sylva,Schriftstellerin

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19 Apr. 2010 18:38 #8152 von M.K.
Vielen Dank für Deine Antwort, Sophia!
Erfahrungen habe ich auch schon eine Menge gesammelt - mein Hund ist fast drei Jahre alt; seitdem er 12 Wochen alt ist, begleitet er mich täglich.
Ich bin auf der Suche nach einem regen Austausch, was die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten innerhalb der therapeutischen Arbeit mit meinem Hund betrifft.

So hatte ich beispielsweise häufigen Kontakt mit einem blinden Bewohner (welcher früher selber Riesenschnauzer besaß). Zur Wahrnehmungsförderung ließ ich den Hund mit den Vorderpfoten auf den Schoß springen und der Bew. konnte nun ausgiebig den Hund kraulen. Außerdem legte ich Leckerli verschiedener Größe und Form auf den Tisch und der Bew. sollte diese dann zuordnen, zählen, etc.
Zum Schluß habe ich dem Bew. dann geholfen, sich selbständig am Waschbecken die Hände zu waschen (Stichwort: basale Stimulation) - mit warmen Wasser, wohlriechender Seife, kaltem Wasser, welches auch über die Unterarme läuft, sowie Trockenrubbeln mit einem Handtuch. Man möchte meinen, dass es normal ist sich die Hände unter flißendem Wasser zu waschen - in diesem Fall jedoch nicht, da der Bew. im Rollstuhl sitzt und somit nicht in das kleine Bad gelangen kann. Also werden Hände durch das PP max. mit einem Lappen gewaschen... :-(

Wie Du auch schon sagtest lässt sich die Merkfähigkeit z.B. gut über das Einprägen des Namen, der Zeit des Besuches, der Kommandos, etc. beüben.

Mich würde interessieren, welche Medien bzw. Materialien man auf diesem Gebiet mit dem Hund noch einbringen kann.

Ich nutze z.B. ein Erbsenbad, Bälle, bunte Becher usw.
Bin offen für sämtliche Ideen ;-)

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