Bewohnerin mit Korsakow-Syndrom-brauche Ideen für Therapieeinheiten!

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08 Jan. 2009 08:47 #5272 von Sunni
Hallo.
Ich habe zur Zeit eine Bewohnerin mit dem Korsakow-Syndrom zur Einzeltherapie. Sie befindet sich meines Erachtens schon in einem ziemlich weiten Stadium. Sie wird in einen Multi-Funktions-Rollstuhl mobilisiert, die linke Seite ist komplett gelähmt, nimmt sie auch nicht wahr. Kommunikation über die Sprache ist nur bedingt möglich, sie murmelt unzusammenhängende Sachen, hauptsächlich wohl über ihre Familie, ein Thema was sie wohl sehr beschäftigt. Die meiste Zeit schreit sie einfach sehr, sehr laut, oft Stundenlang. Habe bisher meist kleine Übungen mit dem Igelball gemacht, da sie auf die taktile Reizung gut reagiert. Aber so wirklich weiß ich nicht weiter, da ihre Möglichkeiten wirklich beschränkt sind.
Habt ihr Ideen?? Wäre euch sehr dankbar!!

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09 Jan. 2009 13:11 #5276 von beyou
Hallo Sunni,
kennst du das Buch von Ute Schmidt- Hackenberg
Malen mit Dementen?
Vielleicht wäre das ja was für eure Bewohnerin.

Ich wünsche dir viel Kraft und Freude an kleinen Erfolgserlebnissen

Beyou

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09 Jan. 2009 23:31 #5279 von Labra2000
Hallo Sunni,
leider tu ich mich da auch immer ein wenig schwer. Aber wie wäre es denn mit basaler Stimmulation? Vielleicht mit Stoffen und Wasser. Weiche Stoffe, härtere, rauhe Stoffe, warmer und kalter Waschlappen (natürlich angenehme Kälte und Wärme) usw.
Malen mit Dementen nach Ute Schmidt- Hackenberg fang ich auch diesen Monat an. Ich erhoffe mir da einige Erfolge für die Bew. Allerdings kenn ich das Korsakow- Syndrom nicht genau, kann Dir also nicht sagen, ob das eine Zielgruppe sein könnte. Wenn die Bew. allerdings mit der Grob und Feinmotorik nicht so doll eingeschränkt ist, wäre das bestimmt ein guter Ansatz.
LG, Labra

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11 Jan. 2009 14:05 #5289 von paule
Hallo Sunni,
ich finde es nicht immer entscheidend, was für eine Diagnose der Bewohner hat, er zeigt dir quasi selber, was er braucht, in deinem fall das lang anhaltende schreien, vielleicht ein art hilfeschrei, in dem er mitteilen möchte, dass er kontakt sucht und wenn er taktil als angenehm oder im besten falle als beruhigend empfindet, so würde ich da ansetzen und weiter machen, im sinne der basalen stimulation. mehr kann man in der richtung allerdings im liegen und nicht sitzend im rolli erreichen, da du mehr möglichkeiten und bewegungsfreiheiten hast. ich stelle mir das für einen bewohner immer so vor: er sitzt im rolli, kann kaum selber alleine irgendetwas machen geschweige denn sich bewegen; kommunikation ist ebenso kaum möglich, um bedürfnisse / wünsche zu äußern, also von seiner umwelt weitgehend isoliert, damit er überhaupt noch etwas spührt (eine vorstellung von seinem körper hat und bekommt wo oben und unten ist) fängt er an zu schreien (vibratorische stimulanz) oder er fängt an stereotype bewegungen auszuführen (klopfen auf den tisch, nesteln usw.), was wir als hospitalismus verstehen. er sucht sich seine reize selber, um sich irgendwie zu spühren.
deswegen würde ich mich als betroffener darüber freuen, wenn jemand meine eingeschränkte welt ein wenig richtet und das im sinne der basalen stimulation im liegen. übe viel druck von der körpermitte zu den großen gelenken in die peripherie aus. nimm dein ganzes körpergewicht und halte den druck für ca. 15 sec. löse ihn und übe nochmals druck an der selben stelle aus (z.B. sternum), dann gehe weiter zum schultergelenk / Ellenbogengelenk usw. du bietest dem bewohner die gelegenheit, sich selber zu spühren und zu erfahren, zumal diese übungen auch tonussenkend sind.
probiere es mal aus
lieben gruß
paule

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11 Jan. 2009 14:47 #5290 von Susie
hallo sunni und ihr anderen!

das was paule in dem beitag beschrieben hat, habe ich auch schon mit verschiedenen stark betroffenen bewohnern durchgeführt und damit gute erfolge erzielt. allerdings würde ich aufpassen, wie viel druck ich ausübe und dies individuell entscheiden. "nimm dein ganzes körpergewicht und halte den druck für ca. 15 sec...." gerade bei osteoporose ein bisschen vorsichtig sein. aber deine bewohnerin wird dir schnell zeigen, wie stark sie diesen reiz braucht. auch habe ich kissenbarrieren um meine klienten "gebaut" (im bett, in zu großen rollstühlen) sodass sie ihre körper durch die begrenzung besser wahrnehmen, was manchen mehr sicherheit und somit ruhe geben kann.
ansonsten versuche tatsächlich durch taktile reize verschiedenster art auf deine klientin einzuwirken, wenn du sagst, dass sie darauf gut reagiert.
aber du kannst ja auch schauen, ob sie auf andere sinnesreise gut reagiert.
ob akustisch, visuell, olfaktorisch oder gustatorisch - probiere es einfach aus und achte dabei genau auf deine klientin.

viel erfolg bei der suche nach dem richtigen therapeutischen weg,
susanne

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