Wie kann ich Bewohner motivieren an der Therapie teizunehmen?

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24 Okt. 2008 06:26 #4835 von carmina33
Hallo liebe Kollegen
Ich arbeite 29 std/wo in einen Altersheim wo über 100 BW leben. Ich bin die einzige Ergo da aber im Begleitende Dienst arbeiten noch 2 andere die eigentlich Altenpflegerin sind.
Mein vorherige Kollege hat weniger Stunden gehabt. Ich musste mir ein Programm und Angebote selber ausdenken. Die ganze Gymnastik oder Sitztanz habe ich nicht , weil das machen die andere 2 schon vor mir.
Auf die weniger Angebote die ich Zeitlich und Räumlich noch anbieten kann kommen zu weniger BW.
Die andere haben immer Aussagen: ich mag die Frau x nicht, das kann ich nicht etc. und so bleiben Sie im Zimmer vor dem Fernsehen.
Ein anderes Problem sind die Essenszeiten : bis 9 Frühstück, 11:30 Mittag, 14:30 Kaffee, 17:00 Abendbrot. Weil ich keine Therapieräume habe, müssen die Stunden im Speiseräume statfinden. Dort haben die anderen Kolleginnen aus Begleitenden Dienst oft die besten Stunden (Morgens), die Räumlichkeiten und die BW.
Ich komme mir komisch vor immer die BW zu betten an meine Stunden zu kommen. Wie macht ihr das mit den unmotivierten Damen?
Danke für jede Antwort!!!

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24 Okt. 2008 12:49 #4836 von Katrin27
Hallo Carmina!
Erst mal meine Frage: Du bist doch Ergo, oder? In diesem Fall solltest Du erst mal mit den anderen des Teams sprechen und vielleicht den Chef dazuholen: wir als Ergos sind keine Pflegekräfte, unsere Kompetenzen liegen in anderen Bereichen und wir sind nicht den Pflegekräften unterstellt - und das sollten auch die Altenpfleger wissen.
Punkt 2: bitte nicht von unmotivierten Damen sprechen!!! Sie haben einen Grund warum sie nicht teilnehmen. Stell Dir mal vor, Du bist 80 Jahre alt, Dir tut so manches weh und vormittags hast Du eh schon am Sitztanz teilgenommen - warum solltest Du dann nachmittags noch was mitmachen?! Versuch es mal so: schreibe Einladungen mit persönlicher Ansprache; z.B. für ein Kaffeekränzchen in geselliger Runde und wähle Bewohner aus, die gern miteinander erzählen. So umgehst Du die störende Essenszeit ganz geschickt und schlägst gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Wäre das erst mal ein Anfang?

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24 Okt. 2008 14:00 #4839 von Griza
Hallo!
Ich habe ähnliche Probleme. Arbeite seit einem Monat in einem Pflegeheim und bin dort auch die einzige, allerdings "nur" für 45 BW. Mir fällt es auch teilweise nicht leicht Bewohner zu überzeugen mitzumachen. Viele trauen sich einfach nichts zu. Bei einigen habe ich mit angewöhnt sie einfach mal mitzunehmen unter dem Aspekt "ich zeige ihnen jetzt mal was" oder "was halten sie von ein wenig Abwechslung" und dan nehme ich sie mit. Meistens freuen sie sich dann dabei gewesen zu sein. Ansonsten habe ich immer einen Aushang vor dem Speisesaal wo die nächsten Aktivitäten aushängen. Die fitteren lesen das und freuen sich schon darauf.
Aber das Platz- und Zeitproblem besteht auch bei mir, dafür habe ich auch noch keine ideale Lösung gefunden.....
Lg
Griza

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25 Okt. 2008 09:02 #4849 von Munda
Hallo Carmina!

Vorab die Frage: Seit wann arbeitest du in diesem Haus? Ich habe das Gefühl, dass du in eine fest installierte Situation geraten bist. Auch ich würde dir empfehlen erst aml ein Gespräch mit den Damen aus dem Begleitenden Dienst zu führen. Vieleicht eröffnen sich dort neue Optionen.
Des weiteren:
Hast du dir die Zeit nehmen können einige Bewohner kennen zu lernen? Was habe diese für Wünsche/Bedürfnisse? Was wurde früher angeboten?
Beginne mit Angeboten, bei denen du dich auch wohl fühlst, denn dann vermittelst du diese Freude. Das spricht sich schnell rum!
Wie Kathrin schon sagte, wer morgens schon beim Sitztanz war und Schmerzen hat, der mag nachmittags keine großen Einsätze.
Nutze die Essenszeiten zu deinen Gunsten. Mach aus dem "gewöhnlichen" Kaffeetrinken ein Kaffeekränzchen. So lernst du auch die Bewohner schneller kennen und kannst neue Ideen entwickeln.
Außerdem lernen dich die Bewohner besser kennen und schätzen, und sind bei der nächsten Einladung deinerseits eher bereit deine Angebote anzunehmen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

Lieben Gruß

Sandra

Wie schön kann ein Tag sein, wenn ein Lächeln ihm begegnet.

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29 Okt. 2008 05:12 #4884 von carmina33
Erstmal Danke schon für die schnellen Antworten.
Es ist so:
die Dame die als Altenpflegerin die Muskelaufbautraining und Sitztanz anbietet ( Begleitende Dienst so wie ich) kann Aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr als Altenpflegerin arbeiten. Das erste was sie mir gesagt hat war: "bitte nimm mir nicht die BW aus meine Gruppen weg. Das ist mein Traumjob auch wenn ich nicht Ergo bin". Mein Vorherige Kollege hat wie gesagt 10std weniger gehabt. Ich habe alle seine Gruppen übernommen damit die BW an einer bekannten Programm weiter teilnehmen. Wie viele Personen muss eine Gruppe haben damit sich es loht? Gesten hatte ich 7 Personen in meine Gruppe.
Die Idee mit persönliche Einladungen gefehlt mir, auch Kaffeekränzchen klingt gut. Ich werde es nutzen für die Entstehung einer neue Gruppe: "Sturtzprävention". Macht ihr auch so was? wie nennt ihr das für die BW?
Sturzprävention klingt nicht gut!
Was macht ihr wenn die Pflegekräfte immer rein kommen und Tisch räumen oder decken. Mich stört das bei der Durchführung,aber als Anfängerin will man immer NETT sein...
Habt ihr auch Gestaltungsgruppe? Ich dachte ich kann den alten Damen eine Freude damit machen. Es ist im Moment nicht so gut, weil die ganz viele visuelle und feinmotorische Einschränkungen haben was schnell zu Frustration führt. Vielleicht kennt ihr Gestaltungstechnicken die Einfach sind und schnelle Erfolgserlebnisse zeigen.
Danke !

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03 Nov. 2008 21:56 #4914 von kath.ge
Hallo!

Ich stell grad fest, ich hab richtig glück mit meinen arbeitsbedingungen. Wir haben für den therapeutischen Bereich einen großen Gruppenraum, in dem auch feste statt finden und einen kleinen therapieraum.

Grad bei unseren dementen bewohnern, ist eine klare tagesstrukturierung sehr relevant. auch wir nutzen die mahlzeiten als einstieg. so dass morgens ein therapeutisch begleitetes frühstück statt findet und diese Bewohner in den therapeutischen aktivitäten nach dem frühstück einbezogen werden.

Für die Bewohner die nicht an dem begleiteten frühstück teil nehmen. biete wir vormittags ca für eine stunde andere aktivitäten an, wie bingo, quiz, presseschau, ect.
zum teil war es schwierig die bewohner zur teilnahme zu ermutigen, es hat lange gedauert, bis sie mich als therapeutin kennen gelernt haben und erkannt haben, dass ihnen die angebotenen aktivitäten freude und abwechslung bereiten.

also, wünsch ich dir viel ausdauer, dass dein einsatz bei den bewohnern fruchtet.

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04 Nov. 2008 17:09 #4920 von Husi
hallo, ich arbeite in einem heim mit 78 heimbewohnern. es giebt einen kleinen gruppenraum für handwerk und gedächtnistraining.alles andere findet im speisesaal der heimbewohner statt.
ich kenne die situation gut aus meiner anfangszeit dass die PK einfach bewohnern blutdruck gemessen haben trinken anboten usw. während meinen angeboten. freundlich bleiben ist auf alle fälle vor den bewohnern angebracht, bringt aber wenig veränderung im verhalten der kollegen. ich habe mich an die PDL und HL gewandt und offene ohren gefunden.
heute ist es selbstverständlich dass fusspflege, frisör, nachbarschaftshilfe und kollegen aus den praxen am ort ihre termine mit mir oder denPK abstimmen. da ich vom haus bezahlt werde und die anderen sind dienstleistungserbringer von aussen. die PK oder HW-mitarbeiter betretten den speisesaal in der zeit meiner anwesenheit nicht mehr und sie halten auch störende besucher fern. natürlich giebt es immer wieder pannen aber die arbeitsgrunlage ist geklärt.
ich merke immer wenn neue mitarbeiterinnen kommen wie gut es doch bei uns inzwischen läuft, da sie es am anfang sehr befremdlich finden wieviel rücksicht auf die ergo genommen wird. es hat einige zeit gedauert und nur mit unterstützung der PDL funktioniert aber es lohnt sich dran zu bleiben.
in den werkraum werden die HB inzwischen von zivi oder praktikanten gebracht, den ich finde es wichtig anwesend zu sein wenn die HB zur therapie kommen.
es dauert bis alte strukturen verändert sind und auch bis die HB der ergo vertrauen, aber das kommt mit der zeit immer besser.

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29 Nov. 2008 17:37 #5048 von carli77
Hallo,
ich arbeite auch in einem Heim, speziell auf einer Demenz-Station mit 22 Bewohnern. Leider sind die Damen und Herren die dort Leben überwiegend sehr eingeschränkt, physisch wie kognitiv. Das Problem mit der Motivation kenne ich, zumal ich auch nur in den "Speisezimmern (auch Tagesräume genannt )arbeiten kann da  kein extra Ergo-Raum, geschweige denn Medien oder einen Computer vorgesehen sind. Ich denke die Motivation hängt viel vom Setting und von dem Angebot ab. Ich möchte auch nicht in der Küche meine Gymnastik machen oder in meinem Schlafzimmer das essen kochen.

Leider wird bei meinem Wohnbereich nie die Möglichkeit bestehen einen Raum zu bekommen und so muss ich  mich mit der Pflege absprechen oder die Zeiten zwischen den Mahlzeiten nutzen.
Am Nachmittag sind meine Bewohner meistens schon so müde vom anstrengenden ESSENS-ALLTAG das ich eher etwas entspannendes anbiete wie Geschichten und Märchen -Stunde oder einen Spatziergang im Garten ( ist Übrigens auch zur Sturzprophylaxe gut) oder Einzeltherapie.

Ich bin ganz schön genervt von den Zuständen unter denen Ergo`s in der Altenpflege so arbeiten müsse. Gerade die Räumlichkeiten.
Grüsse C.

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30 Nov. 2008 12:20 #5059 von Florence
Hallo an alle!

Mir fällt auch gerade auf, dass es mir mit der räumlichen Situation sehr gut geht: Ich habe einen großen Bewegungsraum, 2 kleinere Therapieräume für Kreatives und Lese-, Erinnerungsstunde usw. Außerdem stehen mir die Küchen in den Wohnbereichen und in der Tagespflege zur Verfügung. Für Feste nutzen wir das große Kaffee, die Tagespflege oder eine kleine Halle im Gartengelände. Ein eigenes Büro mit PC hab ich auch.

Ich bin auch die einzige Ergo für 107 Bewohner und jetzt noch zusätzlich die Tagespflege. Eine externe Kraft mit Ausbildung im Bereich Gedächtnistraining macht 2x in der Woche Gedächtnistraining und 1x im Monat "Kino" (mit alten Filmen wie Sissi...).
Das mit der Motivation war anfangs auch bei mir ein Problem. Ich habe dann für jeden einen Flyer entwickelt auf dem die Angebote erklärt sind, die Zeiten und der Ort des Stattfindens stehen. Ich hatte glücklicherweise die ersten paar Wochen Zeit, die Bewohner kennenzulernen, d.h. ich bin  in jedes Zimmer, habe mich vorgestellt, mir ein Bild von dem Bewohner gemacht, bei Smalltalk nach Interessen gefragt und ihm persönlich den Flyer ausgehändigt und meine Arbeit erklärt. Das ganze hat gut geklappt und ich hatte schon in den ersten Gruppen einige, die mittlerweile "Stammgäste" sind. Außerdem "zwinge" ich die Bewohner nicht, weil ich mir gemerkt habe, dass die Leute oft nicht kommen, weil sie nicht wollen, sondern weil sie unsicher sind. Zu diesen Bewohnern geh ich dann öfter mal, frage wie es ihnen geht und halte Smalltalk. Sie entwickeln dadurch mit der Zeit Vertrauen zu mir und wenn ich sie dann bitte (!) mit zukommen, ists kein Problem mehr.

Ich denke aber trotzdem, wir müssen akzeptieren, dass es Bewohner gibt, die einfach nicht teilnehmen möchten. Sie haben das Recht selbst zu entscheiden und wir müssen lediglich darauf achten, dass sie dabei nicht in Vergessenheit geraten... ein gelegntliches Vorbeikommen und "nach dem Rechten schauen" ist für diese Menschen evtl. schon ausreichend. 

LG Florence

P.S.: Tipps für Kreatives: Seidentücher mit zwei bis drei Farbe versehen, können auch noch Senioren mit Sehschwäche (die Tücher nutzen wir dann für die Tanzgruppe oder verkaufen sie). Serviettentechnik auf Keilrahmen oder anderem Untergrund geht auch noch. Und einfache Motive aus Pappe ausschneiden und evtl Zusammenkleben ist auch ok (Jetzt z.B. Weihnachtsterne, Schneemänner, Tannenbäume... einer schneidet, der andere klebt) 

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30 Nov. 2008 18:51 #5061 von Anonymous
Hallo,
ich weiß oft kommt von der Heimleitung etc. der Druck das man möglichst viele Bewohner "bespaßen" soll, aber evtl. kannst du ja auch die wenigen Bewohner als Chance nehmen intensivere Kleingruppen anzubieten. Ich habe oft das Problem z.B. beim Gedächtnistraining, dass die Gruppe 12-15 Leute dann so groß ist, dass auch die Fähigkeiten der Einzelnen enorm voneinander abweichen. Dann ist es schwer etwas anzubieten was alle irgendwie mit einbezieht. Im Laufe der Zeit werden die Bewohner dann auch bestimmt motivierter wenn man gezielt und Intensiv auf ihre Wünsche und Fähigkeiten eingehen kann.
LG Kim

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