Wie groß ist der Rahmen von Betreungsangeboten die ein Ergo abdeckt?

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09 Okt. 2008 13:51 #4749 von talie
Hallo ihr Lieben,
ich brauche euren Rat bzw einen Einblick in euren Betreungsangebote. Ich arbeite seid einigen Monaten als 30 Std Kraft in meiner ersten Einrichtung, ich habe also wenig Erfahrung oder Vergleichsmöglichkeiten wie Ergos in anderen Seniorenheimen arbeiten. Es geht darum,das ich gerne wissen möchte, in welch einem Umfang ihr Betreungsangebote in einem Zeitraum von einer Woche anbietet. Ich arbeite viel in Einzeltherapie da meine Bewohner sehbehindert oder blind sind und habe drei Gruppenangebote wie Sitzgymnastik, einer bunten Stunde ( freie Gestaltung je nach Wunsch der Bewohner zb Herbstanfang mit Naturmittel wie Kastanien, Blätter etc), Gedächnistraining. Wir haben auch einige Ehrenamtliche die Sing- und Leserunden anbieten. Nun meine Frage. ich bin da sehr unsicher, weil ich denke das ist bestimmt zu wenig an Gruppenaktivität was ich anbiete. Macht ihr jeden Tag Gruppenangebote? Wie gestaltet ihr euer Betreungsangebot? Bietet ihr auch an den Wochenenden Etwas an?
Falls ihr in meinem Text Kochen und Backen vermisst, das kann ich zurzeit nicht anbieten da  unsere Einrichtung in Umbaumaßnahmen steckt und erst mit dem Umzug auch endlich eine kleine Küche hat. Auch eine Kreativgruppe würde ich gerne nach dem Umzug anbieten wo ich natürlich auch noch sehr unsicher mit der Umsetzung bin mit sehbehinderten und blinden Bewohner. Und wie sieht es aus mit dem Sozialdienst, werden von deren Seite in euren Einrichtungen auch Gruppen angeboten? Würde mich total freuen wenn ihr mal schreibt wie es bei euch so aussieht

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09 Okt. 2008 20:34 #4750 von steffijunk
Also ich bin als 100% Kraft in einem Aten-und Pflegeheim Angestellt!
Ich gehe von 8-17 uhr mo-fr arbeiten, manchmal auch sonntags für 2 stunden...
mein tagesablauf besteht darin mit den bewohnern zusammen das frühstück zu gestalten(ADL), das beinhalten den tisch decken...abräumen...brötchen schmieren...etc.!
danach mache ich eine gruppe: Gedächtnistraining, Lesevorträge, Sitz und tanzgymnastik, kreuzworträtsel, geschichten vorlesen auf Platt(dialekt) oder märchenstunde, kleisterbilder machen.....das zieht sich über die woche VM und NM jeweils (0,75Std.)!
Besondere Angebote:
Ausflug mit dem Bus (Spazierfahrten, museumsbesuche, schiffsfahrten)
Alleinunterhalter kommt ins Heim
kochen- und Backangebot
ein bewohner spielt auf einem akkordion
Messe einmal im monat in der cafeteria
Rosenkranz einmal im monat
ein kindergartenbesuch einmal im monat
zukünftig kommen auch schüler vorbei um mit bewohnern spzieren zu gehen

ich bin auch beim mittagessen und  bei der zwischenmalzeit dabei!
Daher erlebe ich mit den bewohnern den tag was sehr viel bringt.

leider kommen manchmal die einzeltherapien zu kurz, die für manche bewohner sicherlich wichtig wären, die profitieren jedoch auch von den gruppenangeboten!

ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen! :)
sorry noch für meine rechtschreibung, hab es nicht so mit dem großschreiben ::)

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12 Okt. 2008 14:02 #4755 von LianFa
Hallo,

seit Mitte August habe ich eine Stelle im Seniorenheim mit 75%, sprich 30 Stunden pro Woche. Vorher war ich in einem anderen Haus mit 50% beschäftigt. Wieviele Gruppen angeboten werden können, ist sehr abhängig von dem Befinden der Bewohner. Ich habe zuerst mit Gruppenangeboten angefangen, habe aber festgestellt, dass ich damit zu wenige wirklich positiv ereichen kann. Jetzt mache ich fast jeden Morgen Präsenzarbeit, zu verschiedenen Themen, Bewegung, Gestaltung, Musik, Verwöhnen und gehe dann nach einer Stunde in ein Gruppenangebot über, wie Gymnastik, Singen, Gedächtnistraining. Später mache ich dann Zimmerbesuche, und wenn ich es schaffe noch eine 10 Minuten Aktivierung kurz vor dem Kaffee im Speiseraum.
Damit kann ich ein breites Spektrum abdecken und auch die geistig noch fitteren Bewohner kommen immer mal wieder zu den Präsenzangeboten, bzw. dem zweiten Tei, wie Singen oder Gymnastik. Präsenzarbeit kann aber auch mal sein, dass ich was zu schreiben habe und dann Musik anmache oder mich dabei mit den bewohnern unterhalte. Eben wie zuhause, da trifft man sich auch im Wohnzimmer und erledigt seine Sachen. Das steht allerdings nicht im Vordergrund, ist aber auch möglich.
So zu arbeiten gefällt mir sehr gut. Vier Tage arbeite ich so und an einem Tag biete ich eine kombinierte Gedächtnistraining und Gesprächsrunde für die geistig noch fitten Bewohner an.

Ich hoffe es hilft Dir.

LG

LianFa :)

LG

LianFa

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20 Okt. 2008 19:38 #4807 von talie
Hallo Steffijunk,
vielen Dank für Dein ausführliches Schreiben, es hat mir sehr geholfen für mich langsam eine Linie zu finden und in manchen Dingen finde ich mich in Deinem Schreiben wieder das es doch garnicht so falsch ist was ich da mache.
Lg Talie

Hallo Lianfa,
auch Dir lieben Dank, war sehr interssant Deinen Text zu lesen. Was mich bei Deiner Arbeit näher interssiert, ist die Präsenzarbeit. Hast Du Deine Art zu arbeiten den Namen Präsenzarbeit gegeben? Du schreibst, das Du es fast jeden Morgen anwendest, wie genau sieht diese Gestaltung aus bzw was beinhaltet es genau? ( Ja ja habe viele Fragen ;D   !! Aber wer Neugierig ist lebt bewußter  ;) .
LG Talie

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22 Okt. 2008 17:53 #4824 von Anonymous
Hallo,
also ich habe auch 30 Std. in einem Heim mit nur 29 Bewohnern. Mein Tagesablauf sieht in der Regel so aus, dass ich mit einem gemeinsamen Frühstück beginne. Dabei leite ich besonders die Dementen Bewohner beim Brotschmieren an und zw. begleite die Essenaufnahme bei Bewohnern die alleine gar nicht oder zu schnell essen, so dass sie sich verschlucken würden. Je nach Stimmung der Bewohner lasse ich dann einzelne das Besteck abwaschen und abtrocknen. Das findet zwischen 8 und 10 Uhr statt. Von 10 bis 11.45 Uhr findet dann ein Gruppenangebot statt (HLT, Basteln, 1x wöchentlich Kochen, Singen etc.) Dann motiviere ich einzelne Bewohner den Mittagstisch zu decken und den Geschirrspüler mit dem Frühstücksgeschirr auszuräumen. Um ca 10.30 machen wir eine Pause und schneiden Obst für die Zwischenmahlzeit, außerdem verteile ich Getränke und motiviere zum Trinken (viele vergessen das oft). Das Mittagessen übernimmt die Pflege und ich habe Zeit zu dokumentieren und Pause zu machen. Um 12.45 Uhr beginne ich die Einzeltherapien. Wir haben 6 bettlägerige Bewohner die ich dann für eine viertel Stunde besuchen kann. Um 14.15 Uhr dokumentiere ich die Einzeltherapien und um 14.30 Uhr habe ich Feierabend. Mittwochs ist Nachmittags ein Gruppenangebot einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin, und ich mache wenn ich das schaffe Einzeltherapien in Bezug auf Diagnostik (Testverfahren und so). Dadurch, dass ich Mittwochs kein Gruppenangebot anbiete kann ich Schreibarbeiten wie Evaluation der Pflegeplanung (Krohwinkel AEDL9), aktualisieren der Homepage, organisieren von Ausflügen, Dekorieren der Wohnräume etc. machen. Die Zeit ist trotzdem immer knapp, besonders wenn der "Planungsmittwoch" wegen eines Ausflugs oder alle zwei Wochen dem Besuch des Altenkreises der Kirche verkürzt wird bzw. ausfällt. Aber man tut was man kann :) Achso zwischendurch versuche ich natürlich einzelne Bewohner zum Fegen der Terasse o.ä. zu motivieren. Das kann ich dann aber nicht begleiten (anwesend sein). Ich hoffe du findest einen guten Weg Dir deine Zeit für die Bewohner gewinnbringend einzuteilen. Liebe Grüße Kim

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