Hallöchen,
was ich bei Sehbehinderten gerne einsetze, sind diverse Tastspiele bzw. -aufgaben:
Ein selbst genähter Stoffsack
gefüllt mit diversen Gegenständen. Die BW greifen hinein und raten tastend, was sich alles darin befindet. Der Inhalt kann natürlich unter einen thematischen Schwerpunkt gestellt werden und so im Rahmen eines themenbezogenen Gedächtnistrainings oder Gesprächskreises eingebaut werden.
- Holzformen hineingeben oder Bauklötze, wobei immer zwei gleich sind, TN ertasten die Paare.
- den kleinsten und den größten Gegenstand (z.B. Knopf) ertasten und herausholen.
- Holzbuchstaben hineingeben oder Holzzahlen, das ertastete Teil benennen und dann herausnehmen, damit andere es überprüfen können.
Eine weitere Möglichkeit, die ich in einem ganzheitl. Gedächtnistraining einbaue und die den BW meist Spass macht, das ist das Einschätzen von Maßen: (Gewichte, Größen)
- Ich lasse eine Schnur oder einen Stab herumgehen und die TN erraten, wie lang sie ist.
- Einen Gegenstand oder ein Gewicht, wenn vorhanden, und ich lasse dessen Gewicht erraten.
- Eine Ansichtskarte oder einen größeren Knopf und ich lasse nach Einsammeln der Karten deren Größe auf einem Papier nachzeichnen oder TN, die das nicht mehr können, schätzen einfach mündlich oder mit den Handmaß Durchmesser und Größe ein.
Eine Merk- und Imaginationsübung, die ich im Rahmen eines themenbezogenen GT gerne anwende, v.a. wenn ich die Sehbehinderung von TN berücksichtigen muss: Beim Thema "Bergwandern" sieht das so aus:
Ich gebe ein weißes Blatt herum, das z.B. ein Erinnerungsfoto einer wandernden Familie in den Fünfziger Jahren darstellen soll. Der erste TN nimmt das Blatt in die Hand und sagt, was er auf dem Bild "sieht". Z.B. eine grüne Almwiese im Vordergrund, der nächste wiederholt das, was bereits "drauf ist" auf dem Bild und fügt was Neues dazu, etwa eine Holzhütte in der rechten unteren Ecke oder zwei Kühe in der Mitte der Wiese. Natürlich haben es die letzten in der Runde besonders schwer, alles zu erinnern, aber das geht dann eben gemeinsam.
Diese Übung ist natürlich bei einer fortgeschrittenen Einbuße der Merkfähigkeit nicht mehr möglich, aber vielleicht hast du ja auch fittere BW, die da noch mitkönnen.
Abgesehen von diesen spielerischen Möglichkeiten, baue ich bei sehbehinderten TN natürlich besonders stark auf das Erzählen, auf Biografiearbeit, wenn möglich unter Einbeziehung von konkreten, erinnerungsträchtigen Gegenständen. Stichwort: 10 Min. Aktivierung, ist hier natürlich immer gefragt.
Das sind die Ansätze, die mir im Moment spontan zum Thema "Arbeit mit Sehbehinderten" einfallen.
Vielleicht, Talie, kannst du deinerseits etwas von deinen spezifischen Ansätzen mit blinden und sehbehinderten BW hier einbringen. Was setzt man bei euch z.B. an räumlichen Orientierungshilfen o.Ä. im Haus ein. Ich finde das Thema sehr interessant, weil man auch in einem Heim, das nicht im Besonderen auf diese Zielgruppe spezialisiert ist, ja laufend mit der Herausforderung konfrontiert ist, für diese Menschen adäquate Ansätze zu finden.
LG von Maia