Gymnastik mit Alltagsmaterialien

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30 März 2008 22:11 - 10 Jan. 2015 22:48 #3272 von Johanna Radenbach
Gymnastik mit Alltagsmaterialien wurde erstellt von Johanna Radenbach
Hallo,

angeregt durch lamkats Beitrag und dem Buch "Aktivieren und Bewegen" von Marianne Eisenburger möchte ich einen Threat starten, in dem wir Alltagsmaterialien sammeln, mit denen man unterschiedliche Bewegungsübungen- bzw. Spiele durchführen kann, die insbesondere für Personen mit fortgeschrittener Demenz gut geeignet sind. Einige der folgenden Ideen stammen aus dem genannten Buch. Habt ihr weitere Ideen?

Zeitungspapier
- Ein Zeitungsblatt, so klein wie möglich falten.
- Aus einem Zeitungspapier einen Hut, ein Schiff oder ein Papierflugzeug falten und ausprobieren.
- Aus einem Zeitungspapier einen Ball knüllen und ausprobieren.
- Aus vielen Zeitungspapieren und Klebeband einen großen Ball herstellen und ausprobieren.
- Aus einem Zeitungspapier eine Papierrolle herstellen und als Fernrohr benutzen.
- Mit Hilfe von Klebeband eine Verkleidung basteln.
- Ein Zeitungspapier in viele kleine Stückchen zerreißen. Bei einer leichten Demenz evtl. eine lange Schlange, Formen oder Buchstaben reißen.

Konservendosen

- Die Dosen einander zurollen.
- Dosen mit Material (z. B. Sand) in andere Dosen umfüllen. 
- Einen möglichst hohen Turm aus den Dosen bauen.
- Eine Pyramide aus Dosen aufbauen, die von den Teilnehmern mit einem Tennisball abgeworfen wird.

Watte

- Einen Wattebausch über den Tisch einander zupusten.
- Watte in viele kleine Flöckchen zupfen.
- Einen Wattebausch zu einer möglichst großen Fläche zupfen, ohne dass er reißt.
- Einen Wattebausch zu einer langen Schnur zwirbeln.

Wäscheklammern

- Möglichst viele Wäscheklammern an der eigenen Kleidung befestigen.
- Die Wäscheklammern zu einem langen Stab aneinander klammern.
- Eine Leine quer durch den Raum spannen und Handtücher mit den Wäscheklammern daran aufhängen.
- Viele Zeitungsblätter zu einem Tuch aneinander klammen und das Tuch vorsichtig schwingen.
Letzte Änderung: 10 Jan. 2015 22:48 von EbeDe.net-Team.

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31 März 2008 18:47 #3283 von lamkat
lamkat antwortete auf Gymnastik mit Alltagsmaterialien
Endlich geht jemand auf meinen Beitrag ein! ;) Schade, dass das Wort Motogeragogik noch befremdelnd auf alle wirkt: Aber nöch mehr Ideen-gerade heute ausprobiert!
-Pappteller:mit den Händen umherreichen (re/li/beide);mit den Füßen weiterschieben; Luft zufechern(sich selbst/dem Nachbarn/über dem Kopf/unter den Beinen...); Rhythmus auf Körperteilen klopfen; auf Körperteilen balancieren
-Pappteller mit Tischtennisball: Ball kreiseln lassen;hüpfen lassen; auf Nachbars Teller rollen lassen
- Pappbecher: s.o. auf Körperteilen rollen;"Wasser schütten"
-Pappbecher mit Tischtennisball: Hüpfen lassen; Schütteln im Rhythmus...
- Pappbecher und Luftballon: weiterreichen ohne beide Hände zu benutzen (für Profis!!!)

Mal schauen was noch so für Ideen kommen!

P.S. Johanna; schon was erreicht mit der Fobi? ;)

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01 Apr. 2008 19:12 #3298 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Gymnastik mit Alltagsmaterialien
Hallo Johanna und Lamkat!

Eine Ergänzung von mir zu diesem schönen und sehr ergiebigen Thema:

Spielkarten

Vorbereitung (Zeitersparnis während der Gruppenstunde!):
Für jeden Teilnehmer mehrere (6-10) Spielkarten mit einem Gummiband umwickeln und in einen Korb legen.
Während der Gruppenstunde wird der Korb von den Teilnehmern im Kreis herumgereicht und jeder nimmt sich ein Kartenpaket. Während der Übungen tragen die Teilnehmer das Gummi (nicht zu fest um Einschnürungen zu vermeiden!) am Handgelenk.
Variante: Kordel mit Schleife, trainiert die Feinmotorik. 

1. Die Karten in der linken Hand halten und auffächern. Die rechte Hand zieht die äußerste linke Karte aus dem Fächer und steckt sie rechts im Fächer wieder ein…Karte ziehen, einstecken usw., dabei versuchen allmählich das Tempo zu steigern. Bei Bedarf den Fächern neu ordnen und anschließend die Seite wechseln.

2. Alle Karten als Stapel übereinander in der rechten Hand halten. Der Daumen der rechten Hand schiebt jeweils die oberste Karte hoch, die linke Hand greift die Karte und steckt sie unter den Stapel…hochschieben, unterstecken usw., Tempo steigern und Seitenwechsel.

3. schwere Variante und nur von Könnern ohne Bewegungseinschränkungen zu bewältigen:
Alle Karten als Stapel übereinander in der rechten Hand halten. Der Daumen der rechten Hand schiebt die oberste Karte nach links, die übrigen Finger drehen die Karte einmal um, die andere Hand steckt sie unter den Stapel. Extrem schwer: auch das unterstecken geschieht ohne Zuhilfenahme der linken Hand.

4. Nur eine Karte zwischen Zeige- und Ringfinder der dominanten Hand halten (die restlichen Karten derweil unter den Oberschenkel klemmen) und mit Hilfe des Daumens drehen: nach rechts / nach links, nach oben /nach unten (welche Richtung geht am leichtesten?

5. Atemübung:
Eine Karte an die Lippen legen, tief einatmen und somit „ansaugen“, so dass die Karte losgelassen werden kann. Ausprobieren, wie lange man die Karte auf diese Weise halten kann.

6. Assoziationsübung:
Ich achte beim verteilen der Karten darauf, dass die Karten eines Pakets die gleiche Farbe haben (z.B. von „Uno“, „Elfer raus“ oder „Phase 10“).
Jeder Teilnehmer überlegt sich mit „seiner“ Farbe ein Wort einer zuvor vereinbarten Rubrik, z.B. Lebensmittel, Blume, Alltagsgegenstand, Tier, Lied in der die Farbe vorkommt etc.
Geht der Korb zum Einsammeln der Karten herum antworten die TN dementsprechend, z.B. „Meine Karte ist rot wie Erdbeeren (bzw. Tulpe, Schuhe, Schmetterling, Rote Lippen soll man küssen)
Auch als "Kofferpack-Variante" spielbar indem alles wiederholt wird, was die vorherigen TN erzählt haben.

7. Konzentrationsfähigkeit:
Eine Karte wird umbenannt, z.B. in „Hund“. Der „Hund“ wird nun reihum (uns möglichst zügig!) von TN zu TN im Uhrzeigersinn weitergereicht und jedes Mal dazugesagt „Das ist der Hund“.
Hat sich das automatisiert, kommt die nächste Karte (die „Katze“) hinzu, allerdings entgegen dem Uhrzeigersinn. An der Stelle, wo sich beide Karten treffen, ist höchste Konzentration gefragt! Anschließend kann noch die „Maus“ hinzukommen, die von der Karte gejagt und hoffentlich nicht eingeholt wird.
Wichtig: Damit sich die TN merken können, welche Karte jeweils welche neue Bedeutung hat, müssen die Farben mit dem jeweiligen Tier in Verbindung gebracht (assoziiert und visualiert)  werden, z.B.
eine rote „Katze“: gemeinsam mit den Teilnehmern eine kleine Geschichte erfinden, die man sich bildlich vorstellen kann:„Oh Gott, die Katze ist in einen Eimer roter Farbe getreten und jetzt läuft das dumme Vieh über den Teppich und hinterlässt dabei überall ihre roten Tapsen!“
Ein „blauer Hund“ könnte Bier getrunken haben und nun im wahrsten Sinne des Wortes „blau“ sein, eine „gelbe Maus“ hat vielleicht ein großes Stück gelben Käse gefressen.
Diese Übung ist bestens geeignet, um wieder ein wenig „Pep“ in die Stunde zu bringen, sorgt für viel Gelächter und trainiert die Sozialkompetenz, da man mit dem jeweiligen Sitznachbarn immer wieder Kontakt aufnehmen muss

Liebe Grüße,
Cassiopeia

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06 Apr. 2008 16:31 #3386 von bettyzuhause
bettyzuhause antwortete auf Gymnastik mit Alltagsmaterialien
Hi,
es sind allerdings viele Gürtel (je nach Bew.anzahl) notwendig;
die Bew. sitzen im Kreis und wählen sich selbst einen Gürtel, aus einem Karton der herumgereicht wird, aus (Aussagen wie: so einen Ähnlichen hatte ich auch mal oder der Goldene gefällt mir besser oder das ist aber ein Männergürtel...., kommen garantiert - Kommunikation, LZG),
entweder wird der Gürtel nun geschlossen oder geöffnet; er kann zu einem gaaanz großen Gürtel geschlossen werden oder wie Kettenglieder ineinander (jede Menge Kooperation untereinander); mit dem Gürtel sind einige gymnastische Übungen möglich; auch "Haltefunktion" untereinander, wenn Mitglieder etwas entfernt sitzen; Gürtel sich selbst umlegen; aufrollen, aufgerollt weitergeben; ...
es ergeben sich aber auch aus den Reaktionen der Bew. weitere Möglichkeiten; Fantasie! - probieren! ;
VG bettyzuhause

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10 Apr. 2008 00:15 #3415 von E.P.
E.P. antwortete auf Gymnastik mit Alltagsmaterialien
Hallo

Was zum lachen:

Zur Vorbereitung braucht man mehrere Hüte, egal welcher Art. Im Stuhlkreis setzen die Leute sich nun den oder die Hüte reihum auf den Kopf. Immer wieder erfreulich und lustig und die Leute lachen mal wieder und haben vorallem Bewegung in der LWS, Schulter und HWS inklusive Gewichtsverlagerung und Lateralflexion sowie Hand-Hand und Hand-Auge Koordination.
Die Übung kann man auch mit anderen Dingen machen, z.B. verschiedene Pappnasen zu Karneval oder bunte Schals Tücher etc.

LG

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12 Apr. 2008 16:10 #3424 von rosi niels
rosi niels antwortete auf Gymnastik mit Alltagsmaterialien
Guten Tag
Tücher sind auch sehr beliebt, kann man umbinden, hinter den Kopf legen aneinanderknoten sich mit einer Pobacke daraufsetzten, etwas hineinwickeln usw
zu lamkats Beitrag herumreichen von Papptellern mit Gegenständen darauf
Ich nehme einen Kunststoffring (kein Alltagsgegenstand weis ich auch) und darauf wird ein Ball gelegt.....dann geht es in der Runde herum,
1. Den Ring mit beiden Händen greifen und an den Nachbarn weiterreichen
    TN sitzen möglichst weit auseinander
2. den Ring nur mit einer Hand anfassen und weitergeben
3. Den Ring nur mit Daumen und Zeigefinger anfassen - einhändig sehr    schwierig

Für Profis auf den Ball noch einen Ring legen und ebenfalls weitergeben -ohne das etwas fällt- und um es ganz schwer zu machen
Ring-Ball- Ring-Ring-Ball
Dabei wird dann schon einmal "geschummelt" und der untere Ball mit den Daumenspitzen gehalten ;)
Schönes Wochenende
Rosi

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