schlechtes Gewissen, da zu wenig Einzeltherapien durchgeführt werden!

  • Mandy1903
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14 Jan. 2008 17:19 #2441 von Mandy1903
:) Hallo Leute :)

Ich habe heute mal wieder versucht alle Bewohner, die im Bett liegen unter zu bekommen in meinem Einzeltherapieplan. Leider schaffe ich es nicht. Der MDK gibt aber vor das jeder immobile Bewohner einmal am Tag Ergotherapie erhalten soll. Wie soll ich das schaffen? Habe ein richtig schlechtes Gewissen,meine immobilen Bewohner sehen mich in der Woche maximal einmal oder wenn ganz schlecht aussieht manchmal gar nicht.

Wie handhabt ihr das? Ich weiß bald nicht mehr weiter und weiß, wenn der MDK kommt bekomme ich eins aufs Dach. HILFE!!!!!!
Mandy ???

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14 Jan. 2008 18:06 #2442 von Nadja Busch
Hallo Mandy,
Locker bleiben, der MDK und die Heimaufsicht sind keine Drachen. Sie Beraten sogar wie man was optimieren kann.

Hast du schon mal überlegt ob die Pflege nicht evtl. mit aktivieren kann?

Wir im Haus haben die Rechnung aufgestellt, das wenn jede Pflegekraft sich 15-20 Minuten am Tag nimmt, so könnten wir momentan von Montag bis Donnerstag alle immobilen Bewohner täglich erreichen.

Und noch eine Frage: Wie lang ist eine Einzeltherapie? Wenn ich jedem 30 Minuten schenke schaffe ich noch nicht mals alle Bewohner die Einzeltherapie gebrauchen können. Denn einige wünschen ja neben der Gruppentherapie auch noch eine individuelle Förderung und/oder Gespräche.

Eine nette Rechnung die du mal für dich aufstellen kannst:
Überleg dir wie viel Zeit du für Organisatorisches und Dokumentation brauchst. Ziehe diese Zeit von den Arbeitsstunden pro Woche ab. Das Ergebnis davon Teilst du durch die Anzahl aller Bewohner (für die du zuständig bist). Dann hast du die Zeit die deinen Bewohnern an Therapie pro Woche zusteht! Alles andere ist eine Sache der gerechten/ungerechten Aufteilung...

Beispiel: Nehmen wir an du kommst auf 30 Minuten Therapie pro Bewohner.    Du kannst jedem dann 30 Minuten pro Woche in Einzeltherapie behandeln, oder du nimmst z.B. 5 Bewohner zusammen und kannst diese dann in einer Gruppe für je 30 Minuten von Montag bis Freitag gemeinsam Therapieren. Andere Bewohner wünschen wiederum keine Therapie, dessen 30 Minuten kannst du dann den auf die anderen Bewohner (bevorzugt die immobilen Bewohner) aufteilen.

Mache dir einen festen Therapieplan. Der ist zwar keine Garantie dafür das du alles einhalten kannst, aber er hilft dir besonder dann diene Zeit gerecht aufzuteilen, wenn mal wider andere Prioritäten gesetzt wurden.

Liebe Grüße sendet
Nadja

"Damit das Mögliche entsteht,
muss das Unmögliche versucht werden."
                                          (Hermann Hesse)

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14 Jan. 2008 19:45 #2444 von Mandy1903
Hallo Nadja!
Danke für die schnelle Antwort. Wenn die Schwestern etwas mit übernehmen, das zählt auch???Die führen ja jeden Tag eine Aktivierung mit den bettlägrigen durch und wenn es Bewegungsübungen sind.
Mandy

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15 Jan. 2008 06:53 #2451 von Nadja Busch
Hallo Mandy,
das zählt auch, aber nur wenn es:
1. Dokumentiert wird und
2. getrennt von den grundpflegerischen Tätigkeiten stattfindet, so das der Bewohner es als gesonderte Leistung wahrnehmen kann!

Also, wenn die Pflege basale Stimulation/Mobilisation/biographische Aktivierung in Kombination mit der Grundpflege anbietet wird es nicht anerkannt. Macht man das Angebot getrennt von der Grundpflege, mit zeitlichen Abstand (15-30 Minuten) wird es anerkannt. 

Dies waren die Aussagen der Heimaufsicht, die ich nach meiner Prüfung bekommen habe.

Liebe Grüße sendet
Nadja

PS: wenn du dich aber auf die Aktivitäten des Pflegepersonals berufen möchtest, musst du das natürlich auch in deinem Konzept festhalten.

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16 Jan. 2008 07:27 #2461 von Sonne
Hallo liebe Kolleginen und Kollegen,
wie immer lese ich das Wort "MDK"! dabei stelle ich mir immer wieder die Frage, "was erwartet der MDK und wo kann ich dieses nachlesen?????"

Ich bin seid gut einem 3/4 Jahr als alleinige Ergo im Haus und bin ständig auf der Suche nach wichtigem, so auch nach diesen Themen.
Ich danke Euch für jeden Hinweis.
Liebe Grüße Sonne

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16 Jan. 2008 22:51 #2477 von rosi niels
Hallo
Ich bin bei uns zwar nicht die einzige Ergo, aber auch wir schaffen es nicht täglich bei den bettlägrigen Bewohnern Einzeltherapien durchzuführen
Pro Woche ein. bis zweimal für 45 minuten ist realistisch. Auch denke ich das bei den Bewohnern die rezeptierte Ergotherapie (wird von Kollegen aus einer Praxis geleistet) bekommen kein -oder nur ein geringer- Bedarf nach noch mehr Einzeltherapie vorhanden ist. So das wir diese Bewohner ansprechen und auffordern -alle anderen natürlich auch- an Gruppenangeboten teilzunehmen. Aber auch bei uns in der Einrichtung leben Menschen die schon immer lieber alleine blieben -siehe auch die entsprechenden Biographiebögen-
und daher nicht -oder kaum- erreicht werden können. Wenn wir das gut dokumentieren sagt keiner etwas  ;) .
Viele Grüße und Kopf hoch
Rosi

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17 Jan. 2008 07:30 #2479 von Nadja Busch
Hallo Rosi,
von 45 Minuten Einzeltherapie am Stück, da können meine nur träumen...

Eine Einzeltherapie geht zwischen 15 und 30 Minuten.
Wie lange die Aktivierung/Therapie sein sollte, dazu ist noch keine Empfehlung raus. Und viele meiner Bewohner wären mit 45 Minuten total überfordert. Denn bekanntlich ist die Aufmerksamkeitsspanne bei demenziell erkrankten Menschen viel geringer und vielen reicht eine Therapielänge von 10-15 Minuten (in Einzeltherapie!), da ihre Fähigkeiten ja die ganze Zeitspanne über gefördert werden.

Liebe Grüße sendet
Nadja

PS: Ausnahmen bestätigen natürlich auch bei mir die Regel :-)

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18 Jan. 2008 11:55 #2487 von bördi
Hallo,

also ich habe beispielsweise zwei Bewohner, die benötigen manchmal mehr zeit, sie sind relativ "fit" wie in der wiehnachtszeit haben wir gebacken, die wollten nicht mehr aufhören, im enddefekt haben wir zwie std gebacken. Die beiden Damen waren dabei noch total fit.

Ich finde es sehr schwierig dem MDK gerecht zuwerden. Wei soll man den alle auflagen erfüllen ?

lg böri

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18 Jan. 2008 15:04 #2488 von Anonymous
Hallo an alle...

ich versuche, den Bewohnern gerecht zu werden und nicht dem MDK...und halte mich da an den Leitsatz "Man kann alles tun, man muss es nur begründen können!"
Schlimmstenfalls werde ich kritisiert und muss Rede und Antwort stehen, aber im Endeffekt haben doch die Bewohner profitiert und das ist mir persönlich wichtiger als in den Akten "gut dazustehen".

Ich versuche natürlich auch, die immobilen Bewohner zu aktivieren, wobei ich täglich 10-15 Minuten für ausreichend empfinde zumal viele da bereits an ihre Grenzen stoßen.
Und dann gibt es ja immer den einen oder anderen Bewohner, der einfach nur in Ruhe gelassen will...nachdem ich im Dokublatt immer wieder vermerkt habe "Therapieangebot abgelehnt" kann ich mich dann auch ruhigen Gewissens um Bewohner kümmern, die sich über meine Besuche freuen.

Und wenn ich im Gegenzug dazu mal einen längeren Spaziergang mit einer Bewohnerin allein mache und sie mir dabei in Ruhe ihre Sorgen und Nöte erzählt, habe ich auch kein schlechtes Gewissen, obwohl ich in der gleichen Zeit vielleicht 10 Bewohner in einer Gruppe hätte aktivieren können.

Solange man als als (meist) einzige Ergo im Pflegeheim "Mädchen für alles"  ist (Milieugestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Kontakte zu Ehrenamtlichen & Angehörigen, Planung von Festen, Arztbegleitung, Beerdigung, und, und, und...) kann man den Anforderungen eh nicht gerecht werden.

Graue Haare lasse ich mir deswegen noch lange nicht wachsen.

Ein schönes Wochenende wünscht
Cassiopeia

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