Esstraining

  • sunshinergo
  • Autor
  • Offline
  • Diskussionsfreudig
  • Diskussionsfreudig
Mehr
09 Jan. 2008 23:17 #2338 von sunshinergo
Esstraining wurde erstellt von sunshinergo
so, ich bins nochmal  ::)

also, ich bräuchte mal bitte ein paar infos zum thema "esstraining".

momentan führe ich meine dementen bewohner an dem punkt weiter, an dem sie in der bewegung inne halten und ich merke- es geht nicht mehr weiter (z. B. Löffel zum Mund führen..) oder ich wiederhole sehr häufig verbal meine Anweisungen ("nehmen sie den Löffel in die rechte hand"....)
auch bei bewohnern, die gar nicht wissen, was sie mit ihrem essen bzw. besteck anfangen wollen, führe ich dann die hand und arm und zähle die jeweiligen schritte mit (auch zur motivation beim ansetzten des trinkbechers und dem "schluck nehmen" - 1-und-2-und 3- >>>damit sie öfter ansetzten und einen schluck nehmen..)

ist das erstmal so in ordnung?

was gehört noch alles zum "esstraining" ??

in der ausbildung haben wir nur kurze erläuterungen und hinweise zum konzept "führen nach affolter" erhalten.



schöne grüße, eure sunshinergo

**ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag** charlie chaplin

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anzeige

  • Johanna Radenbach
  • Offline
  • Administrator
  • Administrator
Mehr
20 Jan. 2008 14:40 - 10 Jan. 2015 22:31 #2506 von Johanna Radenbach
Johanna Radenbach antwortete auf Esstraining
Klar ist das in Ordnung!

Schön, dass die Bewohner noch so beweglich sind, dass Führen möglich ist. Bei steigendem Tonus - was in der Regel im Laufe einer Demenz passiert - wird das dann auch immer schwieriger. Wie wäre es mit der Belegung eines Kurses über das Affolterkonzept? Dort lernt man dann das professionelle Führen bei Alltagstätigkeiten. Ich habe festgestellt, dass das Führen von hinten besser geht als von der Seite, da sich der Bewohner dann eher auf das Essen als auf meine Person konzentriert.

Einen Standard fürs Esstraining mit dementen Menschen gibt es meines Wissens nicht. Allerdings hat Gudrun Schaade in ihrem Buch "Ergotherapie bei Demenzerkrankungen" ein längeres Kapitel darüber geschrieben.

Zum Esstraining gehört für mich noch adaptiertes Besteck und evtl. ein adaptierter Teller, um dem Betroffenen die Tätigkeit zu vereinfachen. Hier kommen ggf. verdicktes Besteck und eine aufsetzbare Tellerumrandung in Frage. Eine Anleitung zur Herstellung von verdicktem Besteck findest du hier . Von Plastikbechern ist abzuraten, da sie leichter als Gläser sind und sich nicht angenehm anfühlen. Es erleichtert manchmal Wasser in Gläsern mit einem Fruchtsaft zu mischen, da älte Menschen häufig wegen der Durchsichtigkeit nicht sehen, dass sich Wasser im Glas befindet (ist natürlich aber auch Geschmackssache).

Wäre es möglich, zusammen mit den Dementen den Tisch zu decken? Dadurch würde man sie noch stärker in die Tätigkeit mit einbinden. Bei körperlicher Immobilität kann man auch fragen, was denn alles für Utensilien für ein Mittagessen benötig werden, dadurch würde dann nur die Kognition angesprochen werden.

Viel Erfolg beim Ausprobieren wünscht Johanna
Letzte Änderung: 10 Jan. 2015 22:31 von EbeDe.net-Team.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Flickflauder
  • Offline
  • Diskussionsfreudig
  • Diskussionsfreudig
Mehr
22 Jan. 2008 09:00 #2533 von Flickflauder
Flickflauder antwortete auf Esstraining
Meine Erfahrung mit schwer Dementen hat gezeigt, dass sie bei verbalen Anweisungen meist überfordert sind. Ausserdem sind es ja auch keine sportlichen Übungen (1, 2 und hopp)
Ich beobachte meine Bewohner sehr genau, und unterstütze nur bei Bedarf. Oder ich führe in eine Handlung hinein und höre auf, wenn ich merke, dass der/die  BewohnerIn übernehmen. Bei einem erneuten Stopp initiiere ich wieder.
Achte auf eine ruhige Atmosphäre, schau, dass die/der Betroffene nicht an einem Ort mit viel Durchlauf sitzt, da sie dadurch visuell oft abgelenkt werden.
Bei schwer Dementen so wenige Gegenstände wie möglich auf den Tisch, z.B. Untertasse weg, Tablett (bei uns leider der Fall, trotz stundenlangem Mund fusselig reden) weg, etc.
Hinter dem Bewohner stehen,oder seitlich daneben sitzen/knien. Du musst gut führen können, und nicht selber verkrampft dastehen. Finger auf Finger, wenn möglich - oft allerdings sehr schwer!!
Bei striktem Führen nach Affolter mit Impulsgeben "wo bin ich??" habe bei einigen Bewohnern  schon bemerkt, dass ihnen diese Reizsetzung unangenehm sind, oder zuviel, und mich abgewehrt haben.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: EbeDe.net-Team

Über EbeDe.net

EbeDe.net ist das Portal für alle, die mit demenzkranken Menschen arbeiten. In den Foren tauschst Du Dich über Ideen für den Therapie-Alltag aus und erhältst neue Anregung. Im Blog erfährst Du über aktuelle Veranstaltungen, Aktionen, Berufsfeldpolitik, Forschung und mehr. Testberichte, Buchbesprechungen, Interviews und Grundlagen findest Du im Magazin-Bereich. Das gesamte Angebot ist kostenlos und wird ehrenamtlich betrieben.