Hallo loli,
das einzige Problem besteht meiner Meinung nach in der Beschaffung der persönlichen „Erinnerungsschlüssel“.
Ohne die Zusammenarbeit mit Angehörigen wird es in den wenigsten Fällen gehen, da viele Bewohner nur sehr wenig persönliche Habseligkeiten mit ins Heim bringen.
Hier ist bereits
vor der Heimaufnahme die Biografiearbeit in Zusammenarbeit mit den Angehörigen wichtig, einerseits um Informationen zur Biografie zu erhalten, andererseits um die Wichtigkeit der Biografie und letztendlich dem Erhalt der Ich-Identät zu erläutern.
Wer auch immer bei euch das Erstgespräch mit Angehörigen führt, kann in gleichem Atemzug die Angehörigen vielleicht darum bitten, lieb gewordene Erinnerungsstücke in einem Schuhkarton o.ä. zusammenstellen, selbst wenn der Bewohner ohne diagnostizierte Demenz aufgenommen wird. Diese persönlichen Erinnerungsstücke sind oft die einzige Brücke zur Vergangenheit und helfen dabei, den Verlust der Eigenständigkeit ein wenig erträglicher zu machen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Angehörigen bezüglich der Anschaffung sehr engagiert sind sobald sie den Sinn verstanden haben. Zudem sind sie oft erleichtert, dass einige Dinge noch Verwendung finden und bei der Wohnungsauflösung nicht alles wegkommt.
Ich hebe die Kisten ebenfalls im Bewohnerzimmer auf und hole sie mir einfach, falls ich die Erinnerungsarbeit an einem Ort durchführe.
Welche Gegenstände das sind, ist von Bewohner zu Bewohner unterschiedlich - je nachdem, welche Erinnerungen mit den jeweiligen Dingen in Zusammenhang stehen und wie wichtig diese Erinnerungen für denjenigen sind.
Das könnten z.B. sein:
- Gebetbuch, Ikonen, Kreuz
- Reiseandenken wie Postkarten und Souvenirs
- Persönliche Briefe, Fotos
- Poesiealbum
- Urkunden
- Flakon mit dem Lieblingsparfum
- Schmuck
- Selbst angefertigte Hand(werk)arbeiten oder Gemälde
- Sammelgegenstände (Briefmarken, Puppen,…)
- Lieblingsgedichte und - lieder
- CD mit der Lieblingsmusik
u.a.
auf jeden Fall drin sein sollten:
- Sprüche und Floskeln die der Bewohner oft benutzt
- Schlüsselwörter
- eine Liste mit "Reizwörtern", die man lieber nicht nutzen sollte
- Karteikarte mit den wichtigsten biografischen Daten, da man sich ja nicht alles merken kann
Als Ergänzung dazu wäre die Erstellung eines "Lebensbuches" eine schöne Sache, wo Stationen des eigenen Lebens (Eltern, Geschwister, Heirat, das erste Kind usw.) mit Fotos und ein wenig Text z.B. in Form einer Sammelmappe oder Fotoalbum festgehalten werden.
Das ist jedenfalls ein Projekt, das ich in Angriff nehme sobald auf der Arbeit mal ein wenig Luft ist - also ungefähr am 30. Februar
Liebe Grüße,
Cassiopeia