Biografiekisten

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14 Nov. 2007 16:51 #1867 von loli
Biografiekisten wurde erstellt von loli
Ich habe hier im Forum in einem Beitrag von "leiamry"gelesen, dass sie vorhat für jeden Bewohner eine Biografiekiste zu erstellen.
Die Idee finde ich klasse, gibt es hier Ergo`s die für ihre Bewohner eigene Biografiekisten haben?
Ich habe in meiner 4 jährigen Tätigkeit in der Senioreneinrichtung wenig persönliche Erinnerungsstücke bei den Bewohner gesehen. Es reduziert sich immer auf Taschentücher, evtl. 2-3 Fotos und das war`s. Kaum ein Fotoalbum oder anderes Stück...

Wenn es solche Biografiekisten gibt, wo werden sie aufbewahrt? In den Zimmern der Bewohner?
Wie ist die Zusammenarbeit mit Angehörigen? Sind sie unterstützend?

Ich würde mich freuen von euren Erfahrungen zu hören

Gruß loli

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14 Nov. 2007 17:33 #1868 von leiamry
leiamry antwortete auf Biografiekisten
Hallo,
ich habe das mal in einem Heim gesehen mit den Biografiekisten. Die hatten die Kisten im Tagesraum in einem Schrank. Vorne war ein Fotos und der Name des jeweiligen Bewohners. ich selber würde die Kisten im Zimmer des Bewohners aufbewaren, denke ich. Oder bei uns im Begegnungszentrum, wo sie immer unter Beobachtung sind, weil vielleicht auch ganz besondere, persönliche Sachen drin sind.
Ob die Idee bei uns bzw. bei den Angehörigen gut ankommt werde ich Dir nach Weihnachten erzählen können. Ich habe gerade die Briefe und Aushänge fertig. Heute habe ich eine Erinnerungskiste zur Ansicht "gebaut" (ich habe Fotos etc. in einem Flohmarktladen gekauft).
Ich bin total gespannt.

Gruß leiamry

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  • Johanna Radenbach
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07 Jan. 2008 23:36 #2308 von Johanna Radenbach
Johanna Radenbach antwortete auf Biografiekisten
Hi Liamry,

mich interessiert sehr, was aus deinem Vorhaben geworden ist. Wie kommt die Biographiekiste bei den Bewohnern und Angehörigen an? Was für Gegenstände sind drin? Wann und wie oft kommt die Kiste in den Einsatz?

Ich finde die Idee toll! Antworten von anderen Personen sind natürlich auch erwünscht.

Gruß von Johanna

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08 Jan. 2008 20:49 #2325 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Biografiekisten
Hallo loli,

das einzige Problem besteht meiner Meinung nach in der Beschaffung der persönlichen „Erinnerungsschlüssel“.

Ohne die Zusammenarbeit mit Angehörigen wird es in den wenigsten Fällen gehen, da viele Bewohner nur sehr wenig  persönliche Habseligkeiten mit ins Heim bringen.
Hier ist bereits vor der Heimaufnahme die Biografiearbeit in Zusammenarbeit mit den Angehörigen wichtig, einerseits um Informationen zur Biografie zu erhalten, andererseits um die Wichtigkeit der Biografie und letztendlich dem Erhalt der Ich-Identät zu erläutern.

Wer auch immer bei euch das Erstgespräch mit Angehörigen führt, kann in gleichem Atemzug die Angehörigen vielleicht darum bitten, lieb gewordene Erinnerungsstücke in einem Schuhkarton o.ä. zusammenstellen, selbst wenn der Bewohner ohne diagnostizierte Demenz aufgenommen wird. Diese persönlichen Erinnerungsstücke sind oft die einzige Brücke zur Vergangenheit und helfen dabei, den Verlust der Eigenständigkeit ein wenig erträglicher zu machen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Angehörigen bezüglich der Anschaffung sehr engagiert sind sobald sie den Sinn verstanden haben. Zudem sind sie oft erleichtert, dass einige Dinge noch Verwendung finden und bei der Wohnungsauflösung nicht alles wegkommt.

Ich hebe die Kisten ebenfalls im Bewohnerzimmer auf und hole sie mir einfach, falls ich die Erinnerungsarbeit an einem Ort durchführe.

Welche Gegenstände das sind, ist von Bewohner zu Bewohner unterschiedlich - je nachdem, welche Erinnerungen mit den jeweiligen Dingen in Zusammenhang stehen und wie wichtig diese Erinnerungen für denjenigen sind.

Das könnten z.B. sein:
- Gebetbuch, Ikonen, Kreuz
- Reiseandenken wie Postkarten und Souvenirs
- Persönliche Briefe, Fotos
- Poesiealbum
- Urkunden
- Flakon mit dem Lieblingsparfum
- Schmuck
- Selbst angefertigte Hand(werk)arbeiten oder Gemälde
- Sammelgegenstände (Briefmarken, Puppen,…)
- Lieblingsgedichte und - lieder
- CD mit der Lieblingsmusik
u.a.

auf jeden Fall drin sein sollten:
- Sprüche und Floskeln die der Bewohner oft benutzt
- Schlüsselwörter
- eine Liste mit "Reizwörtern", die man lieber nicht nutzen sollte
- Karteikarte mit den wichtigsten biografischen Daten, da man sich ja nicht alles merken kann


Als Ergänzung dazu wäre die Erstellung eines "Lebensbuches" eine schöne Sache, wo Stationen des eigenen Lebens (Eltern, Geschwister, Heirat, das erste Kind usw.) mit Fotos und ein wenig Text z.B. in Form einer Sammelmappe oder Fotoalbum festgehalten werden.
Das ist jedenfalls ein Projekt, das ich in Angriff nehme sobald auf der Arbeit mal ein wenig Luft ist - also ungefähr am 30. Februar  :P

Liebe Grüße,
Cassiopeia

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