Hallo Sonnenschein,
ich berichte mal, wie die Geburtstagsfeiern in der Einrichtung gestaltet wurden, in der ich vor meiner jetzigen Tätigkeit jahrelang als Ergotherapeutin gearbeitet habe. Seit kurzem arbeite ich in einem kleinen gerontopsychiatrischen Wohnbereich mit 28 Bewohnern und da muss ich mal sehen, wie sich die Geburtstagsfeiern in Zukunft gestalten lassen.
Die Feier fand einmal monatlich an einem fest gelegten Tag statt: Alle Bewohner, die im Monat zuvor Geburtstag hatten nahmen daran teil. Die Küche kannte den Termin und bestellte eine Sahnetorte, die Anzahl der Bewohner + erwartete Gäste wurden zuvor von mir an die Küche weitergegeben. Sollten es einmal zu wenige "Geburtstagskinder" sein, werden 2 Monate zusammengelegt. Letztere Variante halte ich für ungünstig, da der Bezug zum eigenen Geburtstag dann in viel zu weite Ferne gerückt ist. Aber in einer kleineren Einrichtung ist es nicht immer anders händelbar.
Die Bewohner erhielten ebenfalls Einladungskarten, die wir im Rahmen der Kreativgruppe zuvor mit Bewohnern gemeinsam gestaltet haben. Die Feier fand immer montags statt, am Freitag zuvor habe ich die Einladungskarten verteilt.
Damit sich die Geburtstagsfeier vom üblichen Kaffeetrinken abhebt, finde ich es schon wichtig, dass die Angehörigen die Möglichkeit erhalten, auf Wunsch teilzunehmen. Ein schön gedeckter Tisch mit alten Sammeltassen (auf jedem Fall sich vom Alltag abhebendes Geschirr), Tischdecke, Servietten und Kerzen (unter Aufsicht natürlich!) gehören dazu. Dazu gibt es alkoholfreien Sekt und Musik.
Wir hatten den Luxus, dass zu jedem Geburtstagskaffee ein Musikerduo (Akkordeon & Gitarre) kam und den Nachmittag begleitete. Dieses Duo bestand aus einem Angehörigen einer Bewohnerin und dessen Freund. Es lohnt sich durchaus, mal Angehörige zu fragen wer denn ein Instrument spielen kann und bereit wäre ehrenamtlich bzw. für eine kleine Unkpostenpauschale (Spritgeld) tätig zu werden.
Während des Kaffeetrinkens spielte das Duo sanfte Lieder, so dass sich die Bewohner unterhalten konnten. Wenn ich etwas vorlas, pausierten die Musiker auf meine Bitte und genossen selbst Kaffee und Kuchen. Im Anschluss wurden Lieder auf Wunsch bzw. zum mitsingen gespielt und das kam natürlich sehr gut an: Die Teilnehmer fühlen sich geehrt, wenn die Musiker nur für diesen kleinen Kreis spielen.
Wenn rege Gespräche geführt wurden, gab ich denen natürlich immer den Vorrang. Zuvor bereitgelegte Vorlesetexte setzte ich nur ein, um Gespräche in Gang zu bringen, z.B. "Oma Mette´s 90. Geburtstag". Was sehr gut ankam: Ich habe mich vorab auf der Wikipedia-Seite informiert, welches besondere (positiv besetzte!) Ereignis am Tag der Geburt der einzelnen Bewohner nennenswert ist und das dann vorgelesen. Das können z.B. historische Jahrestage, Erfindungen oder die Geburt einer prominenten Personen sein.
Worüber sich die Teilnehmer ebenfalls sehr freuten: Die Bedeutung ihres Namens zu erfahren. Das druckte ich dann in einem schön gestalteten Zierrahmen aus und gab es den Bewohnern als Geschenk mit.
Den Aufwand der beiden letzten beschrieben Ideen betrieb ich aber nur, wenn die Gruppe nicht zu groß war, denn die Zeit, die man zu Hause am PC dafür recherchiert, bezahlt einem ja niemand!
Liebe Grüße,
*Lass Miranda*