Hallo Krises,
du schreibst, dass deine Angebote für fitte Bewohner sein sollen. Was bietet ihr denn speziell euren demenziell erkrankten Bewohnern an?
Sturzprophylaxe kommt ein sehr großer Stellenwert zu. Insbesondere wenn ihr Bewohner habt die sturzgefährdet sind erwartet der MDK ja auch, dass die Einrichtung entsprechend reagiert.
Die Gruppe sollte allerdings 2x die Woche angeboten und bei 14 – Teilnehmern besser in 2 Gruppen aufgeteilt werden. Ggf. sind auch Bewohner dabei, die mit der Teilnahme in der Gruppe überfordert bzw. nicht gruppenfähig sind. Hier kann man einerseits Einzeltherapie anbieten und ergänzend können auch Pflegekräfte entsprechende Maßnahmen in ihre Grundpflege integrieren: z.B. am Waschbecken stehen und das Körpergewicht von einem auf das andere Bein verlagern.
Mit einem Singkreis und Sitzgymnastik kann man problemlos so große Gruppen abdecken und das kommt auch immer sehr gut an. In der wöchentlich stattfindenen Sitzgymnastikgruppe können die Bewohner teilnehmen, die mit der Kraft- und Balancetrainingsgruppe überfordert sind bzw. nicht stehfähig sind. Hier kann man dann prima 1 - 2 Sitztänze mit einbauen. Ausschließlich 45 - 60 Minuten Sitztanz würde ich nicht anbieten, da in dieser Zeit ja mehrere Sitztänze drankommen würden und den Teilnehmern ein hohes Maß an Konzentration und Merkfähigkeit abverlangt wird um sich die Bewegungsabfolgen der einzelnen Tänze zu merken.
Da der MDK prüft, ob dem Bewohner biografiebezogene Angebote gemacht werden ist es sinnvoll, sich die Biografie der Bewohner anzuschauen und zu erfragen, welche Wünsche bezüglich Freizeitgestaltung der einzelne Bewohner hat. Nicht alles kann man umsetzen und nicht zwangsläufig muss dann immer ein Gruppenangebot daraus werden.
Bei fitten Bewohnern kann man ja davon ausgehen, dass sie ihren Tag selbst gestalten könnten (entsprechende Motivation und Antrieb voraus gesetzt) wenn ihnen die Einrichtung das entsprechende Material zur Verfügung stellt. Bei einer Spielgruppe reicht es vielleicht schon, wenn man zu Beginn die Bewohner holt und einander vorstellt, 2 - 3 mal begleitet und wenn die Bewohner harmonieren treffen sie sich vielleicht auch selbständig zum regelmäßigen Romméspielen.
Dem Rätselfan bringt man Kreuzworträtsel oder Gedächtnistrainingsaufgaben mit, dem Hobbygärtner lässt man die Blumenpflege im Haus übernehmen, die ehemalige Hausfrau hat vielleicht Freude daran die Tische zu decken oder die Medikamentenbecher abzutrocknen.
Dass die Hauswirtschaftsgruppe nicht umgesetzt werden kann bzw. nicht erwünscht ist kann ich mir nicht vorstellen! Das ist doch endlich mal ein biografieorientiertes Angebot, in dem sich die Bewohner mit ihren Ressourcen einbringen können. Du kannst auch ohne Kückenzeile mit Herd und Ofen Salate zubereiten, Schmalzbrote schmieren, Handtücher , Wäsche und Servietten zusammenlegen, leichte Näharbeiten (Knöpfe annähen) anbieten, Schränke auswischen, Boden fegen, mit einer Schüssel auf dem Tisch Geschirr abwaschen,…und und und. Da gibt es so viele Möglichkeiten!
Mit diesem Angebot kann ich immer auch Bewohner erreichen, die anderen Angeboten gegenüber verschlossen sind. Einfach mal ausprobieren und sehen wie es ankommt und uns dann schreiben was daraus geworden ist!
Liebe Grüße
Petra