…verspricht der Buchtitel von Ergotherapeutin und Autorin Christina Hofmann. Die Autorin wendet sich mit ihrem Buch an Fachkräfte, Angehörige und Ehrenamtliche, die sich einer großen Herausforderung in ihrem Alltag stellen, nämlich der Aktivierung von Menschen mit schwerer Demenz.
Aktivierung von Schwerstkranken?
Christina Hofmann möchte die scheinbar unüberwindbaren Grenzen bezwingen, an die man bei der Aktivierung von Menschen mit schwerer Demenz immer wieder stößt. Sie stellt und beantwortet unter anderen folgende Fragen:
- Welche Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme habe ich?
- Nimmt der Demenzbetroffene überhaupt noch etwas wahr?
- Ist Aktivierung oder Förderung überhaupt noch möglich?
1. Buchteil: Demenzphasen und Aktivierungsbedingungen
Im ersten - eher theoretischen Teil - geht die Autorin auf das Krankheitsbild Demenz ein: Sie beschreibt Verlauf und Symptome, die Arten und Funktionen des Gedächtnisses sowie Bedingungen für die Aktivierung von Menschen mit schwerer Demenz. Durch kurze Textpassagen erhalten Laien wie ehrenamtliche Mitarbeiter und Angehörige einen Einblick in die Komplexität des Krankheitsbildes. Fachkräfte können ihr Wissen über die Krankheit auffrischen. Farbig unterlegte Kästchen im Textverlauf weisen auf ein Fazit, Erfahrungsbericht oder Buchtipp hin. Die Autorin beschreibt anschließend Umgangsmöglichkeiten mit Menschen mit schwerer Demenz anhand verschiedener Ansätze und geht dann auf unterschiedliche Konzepte intensiv ein.
2. Buchteil: Kommunikation, Wahrnehmungs- und Informationsförderung, Biografiearbeit, Musik und Rhythmus
Im zweiten Teil des Buches erklärt die Autorin Konzepte wie die Integrative Validation, Basale Stimulation und das Affolter-Modell. Sie liefert ferner grundlegende Hinweise zur Arbeit nach diesen Konzepten. Praxisbeispiele aus dem Arbeitsalltag der Autorin sowie zahlreiche Übungen zur Selbsterfahrung runden die Kapitel ab. Alle Übungen sind in zwei Abschnitte unterteilt: Teil A ermöglicht dem Leser die Selbsterfahrung, Teil B das Nachlesen von Gefühlen und Reaktionen, die die Übung möglicherweise ausgelöst haben könnte. Christina Hofmann hat anschließend Angebote zur Aktivierung beschrieben und mit Fotos ergänzt, sodass der Leser sofort Lust aufs Umsetzen der Tätigkeiten bekommt. In ihrem letzten Kapitel fasst die Autorin noch einmal anhand eines Beispiels zusammen, wie die im Buch beschriebenen Konzepte und Medien ineinandergreifen. Dies tut sie um letztendlich das Ziel, die ganzheitliche Aktivierung von Menschen mit schwerer Demenz, zu erreichen und damit zu bestätigen: Wir sind in Kontakt miteinander!
Fazit
In einer gut gelungenen Mischung aus theoretischem Fachwissen, Praxisbeispielen und Übungen zur Selbsterfahrung ist Christina Hofmann ein ansprechendes Buch gelungen. Ich empfehle das Buch sowohl Fachkräften als auch ehrenamtlichen Mitarbeitern und Angehörigen, die sich in ihrem Alltag vorrangig mit schwer an Demenz erkrankten Menschen beschäftigen und neue oder auch mal andere Zugangswege suchen. Besonders interessant machen das Buch die vielen Übungen zur Selbsterfahrung. Sie lassen sich gut in einrichtungsinternen Schulungen oder auch in Fallbesprechungen integrieren. Die Übungen wecken ein noch tieferes Verständnis für Menschen mit schwerer Demenz.
Hofmann, Christina (2012): Wir sind in Kontakt miteinander! Aktivierung von Menschen mit schwerer Demenz. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 152 Seiten. 26,95 €. ISBN: 978-3-89993-294-2.
Zur Gastrezensentin
Jana Niehof ist 27 Jahre alt und seit 2009 Diplom-Ergotherapeutin. Ihre Ausbildung hat sie an der Europa Fachhochschule Fresenius Idstein absolviert und anschließend in Zwickau studiert. Aktuell arbeitet sie in einem Seniorenheim mit 201 Bewohnern sowohl auf einem gerontopsychiatrischen Bereich mit schwer dementiell veränderten Bewohnern als auch auf einem offenen Bereich mit vielen rüstigen Senioren.