Am 22. Januar 2010 fand im Klinikum Stuttgart das zweite landesweite "Ergoforum Demenz" statt. Das erste Treffen im Juli 2008 stieß auf großen Anklang, sodass Sylvia Kern, die Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e. V., dieses Folgetreffen organisierte.
Experten kommen zu Wort
Rund 40 Ergotherapeuten aus stationären und ambulanten Einrichtungen diskutierten in informeller Runde über Befunderhebung, Zielsetzung, Behandlungsverfahren und Kommunikation mit Angehörigen und Ärzten. Dr. Jürgen Fischer, ärztlicher Direktor für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere im Klinikum Stuttgart, informierte über seine Schwerpunktstation Demenz. Der Ergotherapieforscher Sebastian Voigt-Radloff vom Zentrum für Geriatrie und Gerontopsychiatrie Freiburg, berichtete über vorläufige Ergebnisse der WHEDA-Studie. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit häuslicher Ergotherapie bei Menschen mit leichter und mittlerer Demenz.
Verdrängen Alltagsbetreuer Ergotherapeuten?
Die Hamburger Ergotherapeutin Gudrun Schaade gab praktische Behandlungstipps und sprach die aktuell schwierige Situation von Ergotherapeuten in stationären Einrichtungen an, die sich gegenüber neuen Tätigkeitsfeldern wie etwa der Alltagsbetreuung nach § 87b SGB XI behaupten müssen. Dieses Thema brannte den Teilnehmern förmlich unter den Nägeln: Einige Ergotherapeuten äußerten Existenzängste, da seit Juli 2007 Langzeitarbeitslose nach einer nur zweimonatigen Weiterbildung zu Betreuungskräften in Altenheimen ausgebildet werden können. In einer abschließenden Runde hieß es, dass insbesondere deswegen professionelles Auftreten und die Abgrenzung der Ergotherapeuten zu anderen Berufen wichtig sei. Auch eine gelungene Vernetzung und gute Kommunikation würden hier eine wichtige Rolle spielen. Zwar gab es keine konkreten Ergebnisse, aber der Austauschbedarf war enorm. Weitere Treffen werden folgen.
Dieser Beitrag erschien in der Ausgabe 3/2010 der Fachzeitschrift ergopraxis.