In unserer letzten Online-Umfrage konnten EbeDe-Nutzer angeben, welche ergotherapeutischen Modelle sie vornehmlich bei ihrer Arbeit mit Demenzkranken verwenden. 70 Personen nahmen innerhalb von einem Monat an der Umfrage teil. Das Ergebnis zeigt eine klare Tendenz, die dennoch viele neue Fragen aufwirft.
Mit 77,1% (54 Personen) nimmt die Gruppe derer, die überhaupt kein Modell in ihrer Arbeit mit demenzkranken Menschen verwenden, den größten Anteil der Befragten ein. Das Canadian Model of Occupational Performance (CMOP) wenden 16,7% (12 Personen), das Model of Human Occupation (MOHO) 5,6% (4 Personen) an. Von den 72 Teilnehmern hat keiner für das Modell von Anne Mosey oder für das Occupational Performance Model Australia gestimmt.
Modelle in der Ergotherapie
Ergotherapeuten verwenden Modelle unter anderem, um das professionelle Arbeiten zu verbessern, zu strukturieren und für sich und Außenstehende transparent zu gestalten. Klientenzentriertes Arbeiten wird leichter und eine ganzheitliche Erfassung des betroffenen Menschen ist durch die Modelle oft besser möglich. Zusätzlich können Modelle sehr hilfreich bei der therapeutischen Befunderhebung sein, nicht zuletzt durch die oftmals zu den Modellen dazugehörigen Assessments.
Das Umfrageergebnis lässt jedoch keinen unmittelbaren Schluss auf die allgemeine Situation bezüglich der Anwendung von Modellen in der Ergotherapie zu. Zu überprüfen bleibt, ob sich in den anderen Bereichen mitunter ein ähnliches Bild zeigt oder ganz andere Ergebnisse vorzufinden sind. Wenden Ergotherapeuten im Allgemeinen wenige Modelle in ihrer Arbeit an? Was hat sich in den letzten Jahren verändert, was hat sich weiterentwickelt? Viele Fragen bleiben noch offen.
Modelle in der Zusammenarbeit mit demenzkranken Menschen
Herauszufinden wären ebenfalls die genauen Gründe, warum ergotherapeutische Modelle in der Geriatrie oder speziell in der Arbeit mit Demenzkranken wenig Verwendung finden. Liegt es an diesem Arbeitsbereich und möglicherweise an einem Unverständnis im interdisziplinären Team für solche mitunter unbekannten Modelle? Oder lässt sich der Trend zum Arbeiten ohne Modelle mit ihrem Aufbau und ihrer Beschaffenheit erklären? Hat der Bereich der Geriatrie bislang bei der Modellentwicklung vielleicht weniger Beachtung gefunden und Einfluss auf die Entwicklung genommen als andere Bereiche der Ergotherapie?
Sonstige Modelle
Zu klären bleibt auch, ob die Umfrage-Teilnehmer möglicherweise Modelle in ihrer Praxis verwenden, die in der Umfrage nicht zur Auswahl standen. Vielleicht existieren Modelle, die besser in die Arbeit mit geriatrischem Klientel oder besonders in die Zusammenarbeit mit Demenzkranken passen. Welche Modelle abseits der genannten kommen stattdessen zum Einsatz? Arbeitet es sich besser ohne Modelle? Haben Sie Antworten, Ideen oder auch Erfahrungen, die Sie gern schildern möchten? Schreiben Sie uns im Forum!